Allgemein Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte 22/2020 vom 11. Dezember 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche veröffentlichte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) die Versuchstierzahlen für das Jahr 2019. Die Bilanz ist erschütternd: Die Zahl der leidenden Tiere ist 2019 um mehr als 77.000 auf rund 2.9 Mio. gestiegen. Trotz zahlreicher Bekenntnisse zu tierversuchsfreien Verfahren und vereinzelten Bemühungen, bleibt uns die Regierung eine Gesamtstrategie für einen systematischen Abbau der Tierversuchszahlen immer noch schuldig. Der erneute Anstieg der Zahlen ist auch eine Konsequenz davon, dass die Bundesregierung noch immer kein Konzept vorgelegt hat. Die bedrückenden Zahlen werden uns nicht davon abbringen, den überfälligen Ausstieg aus dem Tierversuch von der Bundesregierung einzufordern – im Gegenteil! Mehr zu der aktuellen Statistik lesen Sie in unserer Pressemitteilung.

Solange eine solche Strategie noch nicht vorliegt und Tierversuche weiter stattfinden, fordert der Bundesverband eine umfassende Reform des Genehmigungsprozesses. In unserem aktuellen Magazin tierrechte beschäftigten wir uns intensiv mit dem Thema. Das Fazit: Es gibt massive Missstände im gesamten Genehmigungsprozess. Mehr dazu lesen Sie in der Pressemitteilung, sowie im neuen Magazin tierrechte (als PDF).

Aufgrund der Corona-Krise und der damit verbundenen Impfstoffforschung ist für 2020 mit einer noch drastischeren Zunahme der Tierzahlen zu rechnen. Tierversuchsbefürworter verkünden momentan, Tierversuche seien für die Entwicklung von Corona-Impfstoffen unverzichtbar. Professor Thomas Hartung, der in den USA an tierversuchsfreien Verfahren forscht, argumentiert genau andersherum: Corona zeige uns, dass wir neue tierfreie Forschungsmodelle brauchen. Tierversuche behinderten die Entwicklung neuer Medikamente. Corona kann, laut Hartung, jetzt den Ausschlag für tierversuchsfreie Verfahren geben, denn das Virus erfordere ein neues Forschungsmodell, das Tiere umgeht und stattdessen auf humanbiologische Tests setzt. Unsere aktuelle Meldung dazu lesen Sie hier.


Einem Kaninchen wird eine Injektion über die Venen im Ohr gegeben. Foto: iStock/unoL

Offener Brief: Kosmetik muss tierversuchsfrei bleiben
Aktuell ist ein Meilenstein für den Tierschutz in Gefahr. Seit 2013 gilt in der EU ein Verbot von Tierversuchen für Kosmetika. Seitdem dürfen diese Versuche in der EU weder durchgeführt noch darf mit an Tieren getesteten Produkten gehandelt werden. Doch nun sollen unter dem Deckmantel der REACH-Verordnung mehrere kosmetische Inhaltsstoffe trotz des Verbots an Tieren getestet werden. Um dies zu verhindern, hat ein breites Bündnis aus Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen sowie über 450 tierversuchsfreie Kosmetikunternehmen einen Offenen Brief an mehrere EU-Institutionen geschickt. In diesem fordern sie, das wegweisende Verbot für Kosmetik-Tierversuche einzuhalten. Mehr Informationen zur Initiative und den Brief in englischer Sprache finden Sie hier.


Ende der Käfighaltung muss auf die Agenda der Zukunftskommission Landwirtschaft
81 Prozent der Deutschen halten es für Tierquälerei, landwirtschaftlich gehaltene Tiere in Käfige zu sperren – 76 Prozent unterstützen ein Käfigverbot. Das ist das Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage. Dennoch sind Käfige noch immer an der Tagesordnung, beispielsweise der Kastenstand für Sauen oder Einzelboxen für Kälber. Als Teil eines breiten Tierschutzbündnisses appellierte der Bundesverband in einem Brief an den Vorsitzenden der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), den Ausstieg aus der Käfighaltung als zentralen Schritt für den notwendigen Umbau der Tierhaltung anzuerkennen.
Mehr dazu lesen Sie in der Pressemitteilung.


Weltweit erste Zulassung für Laborfleisch
Anfang Dezember ist es dem US-Startup Eat Just als weltweit erstem Unternehmen gelungen, eine Zulassung für kultiviertes Fleisch in Singapur zu bekommen. Marktkenner sehen darin einen Durchbruch, der zu einer Sogwirkung für ähnliche Produkte führen kann. Dutzende von Firmen arbeiten derzeit an der Entwicklung von künstlich kultiviertem Hühner-, Rind- und Schweinefleisch. Das zellbasierte Hühnchenfleisch genügt denselben Sicherheits- und Qualitätsstandards wie herkömmliches Geflügelfleisch, es ist jedoch mikrobiologisch erheblich weniger belastet. Die Zellen aus einer Zellbank werden in einem Bioreaktor gezüchtet und dann mit pflanzlichen Zutaten kombiniert. Das künstliche Fleisch soll letztlich sogar günstiger sein als herkömmliches. Das sogenannte Clean Meat, also sauberes Fleisch, kann dazu beitragen, das Leid der Tiere zu beenden und die negativen Auswirkungen der industriellen Tierhaltung zu verringern. Mehr zum Thema lesen Sie hier.


Studie zeigt Folgekosten der Fleischproduktion
Eine aktuelle Studie im Auftrag von Greenpeace kommt zu dem Schluss, dass die Fleischproduktion jedes Jahr Kosten in Höhe von 5,9 Milliarden Euro verursacht. Die Kosten für die Folgeschäden sind im Ladenpreis jedoch nicht enthalten, sondern werden auf die Allgemeinheit abgewälzt. Gemeint sind damit die Schäden durch Klimawandel, Wasserverschmutzung, Bodenverarmung und die Zerstörung von Artenvielfalt. Die existentielle Krise der Landwirtschaft erfordert einen grundsätzlichen Systemwechsel. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von der industriellen Tierhaltung hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen.


Geschenkspende: sinnvoll schenken
Sie möchten etwas Sinnvolles verschenken? Auf unserer Webseite können Sie online eine Geschenkspende für eine andere Person machen. Im Anschluss erhalten Sie eine Urkunde per E-Mail, die Sie für den/die EmpfängerIn ausdrucken oder digital verschicken können. Eine schöne Idee, die doppelt Freude macht.
Hier können Sie eine Geschenkspende machen – bitte dazu das Kästchen „Geschenkspende“ anklicken: www.tierrechte.de


Winteraktionstage gegen die Pelzindustrie
Winterzeit ist leider auch Pelz-Zeit. Ein guter Zeitpunkt, um auf die grausame Herkunft der tierischen Kleidungsstücke und Accessoires hinzuweisen. Die Offensive gegen die Pelzindustrie gibt Tipps, wie Sie trotz Corona-Beschränkungen gegen Pelz aktiv werden können und ruft zu den Winteraktionstagen auf.


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Termine


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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

 

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