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09. Dezember 2020: Tierschutzbündnis fordert: „Ende der Käfighaltung muss auf die Agenda der Zukunftskommission Landwirtschaft“

Kommission tagt am 14. Dezember / Großteil der Deutschen ist gegen Käfige

09. Dezember 2020 – Ein breites Tierschutzbündnis appelliert in einem Brief an den Vorsitzenden der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), Prof. Dr. Peter Strohschneider, den Ausstieg aus der Käfighaltung während der Sitzung am 14. Dezember als zentralen Schritt für den notwendigen Umbau der Tierhaltung anzuerkennen. Eine aktuelle Umfrage und der Erfolg der europäischen BürgerInneninitiative „End The Cage Age“ zeigen, dass ein Großteil der Deutschen die Käfighaltung von Tieren in der Landwirtschaft ablehnt.

81 Prozent der Deutschen halten es für Tierquälerei, landwirtschaftlich gehaltene Tiere in Käfige zu sperren* – 76 Prozent unterstützen ein Käfigverbot.* Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Animal Equality, Compassion in World Farming, Humane Society International – Europe, VIER PFOTEN, WeMove Europe und World Animal Protection Netherlands durchgeführt hat. Das Institut befragte im September 2.156 TeilnehmerInnen in Deutschland. 80 Prozent der Befragten stimmen zu, dass die EU einen Teil der Agrargelder für den Übergang zu käfigfreier Haltung nutzen sollte.* Käfige sind noch immer Teil vieler Haltungssysteme wie beispielsweise der Kastenstand für Sauen oder Einzelkäfige für Kälber.

„Die Zahlen sind unmissverständlich – wir fordern, dass das Ende der Käfighaltung am 14. Dezember in der Kommission intensiv diskutiert wird und im Abschlussbericht eine zentrale Rolle einnimmt. Die Aufgabe der Zukunftskommission Landwirtschaft ist schließlich die Entwicklung von Empfehlungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die von der Bevölkerung akzeptiert wird. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist eine europaweite Abschaffung der Käfighaltung mit weiteren Maßnahmen für den Tier- und Umweltschutz essenziell“, sagt Maria Geußer, Country Representative Germany, Compassion in World Farming.

Der Erfolg der Europäischen BürgerInneninitiative (EBI) End The Cage Age stützt die aktuellen Umfrageergebnisse. Mit der EBI haben sich 1,4 Millionen Menschen gegen die Käfighaltung ausgesprochen – aus Deutschland kamen davon rund ein Drittel der Unterschriften (474.753).

„Viele Verbraucher ahnen nicht, was ein Leben im Käfig für die Tiere bedeutet. Fern von grünen Wiesen fristen sie ein kurzes Leben als Hochleistungsproduzenten, eingepfercht auf engstem Raum. Solch eine Tierhaltung ist nicht nur grausam sondern auch eine Brutstätte für multiresistente Keime und zukünftige Pandemien. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Agrarsektor einer der Haupttreiber des Klimawandels ist. Wir brauchen endlich eine echte Agrarwende weg von der industriellen Tierhaltung, hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten – die Abschaffung der Käfighaltung ist eine nötige Sofortmaßnahme“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende vom Bundesverband Menschen für Tierrechte.

Die ZKL sollte darüber diskutieren und in den Abschlussbericht übernehmen, dass

… Deutschland sich in der EU für ein Verbot der Käfighaltung einsetzt und die EBI im EU-Rat unterstützt. Konsequenterweise muss das Verbot auch für importierte und verarbeitete Produkte gelten.

… sich die ZKL zu einer landwirtschaftlichen Tierhaltung ohne Käfige bekennt und konkrete Schritte vorschlägt, wie Deutschland die Abschaffung der Käfighaltung in der EU voranbringen kann. Dazu gehört beispielsweise auch, die Herstellung und den Export von Käfigsystemen sowie die Übernahme von Exportkreditgarantien durch die Bundesregierung zu stoppen.

Hinweise zur Methodik der YouGov-Umfrage

(1) Alle Zahlen stammen, sofern nicht anders angegeben, von YouGov Plc.

Die Stichprobengröße in Deutschland betrug 2.156 Erwachsene. Die Feldforschung wurde zwischen dem 23. Und 25. September 2020 durchgeführt. Die Erhebungen wurden online durchgeführt. Die Daten wurden gewichtet und sind repräsentativ für alle deutschen Erwachsenen (über 18 Jahre).

*Die Befragten wurden gebeten, diese Informationen vor der Befragung zu lesen: “ In der Europäischen Union (EU) werden mehr als 300 Mio. Tiere in landwirtschaftlicher Haltung (z. B. Hühner, Schweine, Kaninchen, Enten, Gänse, Kälber etc.), die für die Produktion von Lebensmitteln bestimmt sind, in Käfigen gehalten. Einige Menschen argumentieren, dass die durch Käfige verursachte Haltung auf engem Raum und die Einschränkung der natürlichen Bewegung nicht vertretbar ist. Andere vertreten die Ansicht, dass Käfige für die Kosteneinsparung in der Landwirtschaft notwendig sind, da sie eine größer angelegte Tierhaltung ermöglichen.“

Den offenen Brief lesen Sie hier.

Weitere Informationen und Grafiken zur Umfrage finden Sie hier.

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 05840/99 99 790
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr.52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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