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02. Dezember 2020: Offener Brief an die EU: Kosmetik muss tierversuchsfrei bleiben

Intravenöse Injektion beim Kaninchen. Foto: iStock/unoL

Seit 2013 gilt in der EU ein Verbot von Tierversuchen für Kosmetika. Seitdem dürfen entsprechende Versuche weder durchgeführt noch mit entsprechenden Produkten gehandelt werden. Doch dieser Meilenstein für den Tierschutz ist jetzt in Gefahr. Unter dem Deckmantel der REACH-Verordnung sollen mehrere kosmetische Inhaltsstoffe trotz des Verbots an Tieren getestet werden. Um dies zu verhindern, hat ein breites Bündnis aus Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen sowie über 450 tierversuchsfreie Kosmetikunternehmen heute einen offenen Brief an mehrere EU-Institutionen geschickt. In diesem fordern sie, das wegweisende Verbot für Kosmetik-Tierversuche einzuhalten.

Heute haben der Bundesverband Menschen für Tierrechte, viele weitere nationale und internationale Organisationen und über 450 tierversuchsfreie Kosmetikunternehmen einen Offenen Brief an EU-Parlament, EU-Kommission und den Europäischen Rat geschickt. In diesem fordern sie die EU-Institutionen auf, die EU-Kosmetikrichtlinie einzuhalten. Die Richtlinie verbietet seit 2013 Tierversuche für Kosmetika sowie die Vermarktung von an Tieren getesteten kosmetischen Produkten und Inhaltsstoffen. Die Richtlinie galt und gilt weltweit als Vorbild für die Gewährleistung der Konsumentensicherheit ohne den Einsatz von Tieren.

Kosmetische Inhaltsstoffe sollen an Tieren getestet werden
In dem Schreiben werden die Europäische Kommission und die Europäische Chemikalienagentur angeklagt, diese wegweisende Richtlinie zu untergraben. Hintergrund ist, dass unter dem Deckmantel der EU-Chemikalienverordnung „REACH“ mehrere weit verbreitete kosmetische Inhaltsstoffe dennoch an Tieren getestet werden sollen. Dies würde dazu führen, dass beispielsweise Ratten und Kaninchen, einschließlich trächtiger Tiere, in belastenden Tests dazu gezwungen werden, kosmetische Inhaltsstoffe aufzunehmen, um danach getötet und seziert zu werden.

Muss bleiben: Verbot von Tierversuchen für Kosmetik
„Schönheitsprodukte und ihre Inhaltsstoffe an Tieren zu testen, ist völlig inakzeptabel und längst überholt“, sagt Dr. Dr. Stefanie Schindler, Fachreferentin für tierversuchsfreie Verfahren beim Bundesverband Menschen für Tierrechte. „Die Tierschutzorganisationen haben zusammen mit vielen EU- Bürgerinnen und -Bürgern sowie EU-Abgeordneten lange und hart für das weltweit vorbildliche Verbot von Tierversuchen für Kosmetik gekämpft. Es darf nicht hingenommen werden, dass dieser Meilenstein für den Tierschutz nun durch die Hintertür zunichte gemacht wird!“, kritisiert die Tierärztin.

Wie in dem Brief erwähnt, geht der Trend weg vom Tierversuch. Im Jahr 2018 forderte das EU-Parlament ein weltweites Verbot von Tierversuchen für die Körperpflege (1). 84 Prozent der Befragten einer aktuellen weltweiten Umfrage gaben an, dass sie kein Kosmetikprodukt kaufen würden, das an Tieren getestet wurde (2).

Hier können Sie den Offenen Brief in englischer Sprache als PDF abrufen.

(1) https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20180426IPR02613/tierversuche-fur-kosmetika-abgeordnete-fordern-weltweites-verbot
(2) Research confirms public desire for alternatives to using animals in research – Frame

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Pressestelle:
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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