Politische Entscheidungsträger müssen Rahmenbedingungen für die Transformation hin zu einer vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung schaffen
Die jüngst veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) „The Economics of the Food System Transformation“ kommt zu dem Ergebnis, dass eine Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme hin zu einer nachhaltigen und vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung zu sozioökonomischen Gewinnen bis zu 10 Billionen US-Dollar pro Jahr führen würde. Die Transformation hätte zudem das Potenzial, um die globalen Klima-, Tierschutz-, Umwelt- und Gesundheitsprobleme anzugehen. Die Wissenschaftler drängen die Politik, die politischen Rahmenbedingungen für die Ernährungssysteme zu überarbeiten.
Die bisher umfassendste Studie zur Ökonomie von Agrar- und Ernährungssystemen vergleicht die voraussichtlichen Auswirkungen beim Verbleib beim Status Quo mit dem Fall einer gelungenen Transformation. Wenn wir weitermachen wie bisher, würden die Ernährungssysteme weiterhin für ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sein und bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Erwärmung von 2,7 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten beitragen. Außerdem würde die Nahrungsmittelproduktion anfällig für den Klimawandel mit seinen Extremereignissen. 640 Millionen Menschen würden hungern, während die Fettleibigkeit in anderen Teilen der Welt um 70 Prozent zunehmen würde.
Ernährungssysteme könnten globale Erwärmung begrenzen
Wählen wir stattdessen die Transformation, kommen die Forschenden der Food System Economics Commission (FSEC) zu dem Ergebnis, dass wir die Unterernährung überwinden und 174 Millionen Menschen vor einem vorzeitigen Tod durch ernährungsbedingte chronische Krankheiten bewahren könnten. Die Ernährungssysteme könnten bis 2040 zu Netto-Kohlenstoffsenken werden und so dazu beitragen, die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. So könnten zusätzliche 1,4 Milliarden Hektar Land geschützt, die Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft halbiert und der Verlust der biologischen Vielfalt aufgehalten werden. Darüber hinaus könnten 400 Millionen Beschäftigte in der Landwirtschaft auf der ganzen Welt ein ausreichendes Einkommen erzielen.
Notwendig: Umstellung auf pflanzliche Konsummuster
Die Transformation muss nach Ansicht der Forschenden eine Umstellung der Ernährung auf pflanzliche Konsummuster sowie eine Abkehr von tierischen Lebensmitteln umfassen. Sie müsse zu mehr Konsum von Obst, Gemüse und Nüssen sowie von Hülsenfrüchten führen. Insgesamt müssten Hülsenfrüchte für die Lebensmittelproduktion statt für Futtermittel produziert werden. Gleichzeitig müssten die Tierbestände um 50 Prozent sinken.
„Report muss ein Weckruf sein!“
„Das Szenario multipler Krisen zeigt so deutlich wie nie, wie dringlich der grundlegende Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems ist. In diesem aktuellen Report bestätigen die Forschenden, dass die Zukunft der Menschheit vom globalen Ernährungssystem abhängt. Die Transformation hat das Potenzial, um die globalen Klima-, Tierschutz-, Umwelt- und Gesundheitsprobleme gleichzeitig anzugehen. Wir fordern seit langem eine echte Agrarwende weg von der Tierhaltung, hin zu pflanzlichen Eiweißträgern. Dieser Report muss ein Weckruf sein. Die politischen Entscheidungsträger müssen sich endlich der Herausforderung der Agrar- und Ernährungswende stellen!“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende vom Bundesverband Menschen für Tierrechte.
Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende veröffentlicht. Neben einer Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel fordert er eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Tierbestände, Ausstiegsprämien für Landwirt:innen und den Ausbau pflanzlicher Eiweißträger.
Mehr zu den Forderungen des Verbandes für eine Agrar- und Ernährungswende lesen Sie hier.
Alle Infos zum Report „The Economics of the Food System Transformation“ unter:
www.pik-potsdam.de
Pressestelle Menschen für Tierrechte:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.