Agrar- und Ernährungswende

Wir brauchen eine Agrar- und Ernährungswende!

Das Szenario multipler Krisen zeigt so deutlich wie nie, wie dringlich der grundlegende Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems ist. Jetzt ist DER Moment, diesen Wandel endlich einzuleiten. Dazu will der Bundesverband Menschen für Tierrechte aktiv beitragen – mit seiner Kampagne für eine Agrar- und Ernährungswende.

Durch die multiplen Krisen ist der Druck auf unser Landwirtschafts- und Ernährungssystem so groß wie nie. Dafür ist maßgeblich die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten verantwortlich. Sie erzeugt nicht nur millionenfaches Tierleid, momentan ist das Ernährungssystem weltweit für rund ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Allein die Fleischproduktion verursacht 43 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen.

Verschwendung von Nahrungsmitteln und Agrarflächen
Hinzu kommt die horrende Verschwendung von Agrarflächen: In Deutschland werden derzeit 60 Prozent und weltweit 80 Prozent der Kulturflächen genutzt, um Tierfutter herzustellen. Der konventionelle Anbau auf diesen Flächen ist wiederum für fast 70 Prozent des Verlustes an Artenvielfalt verantwortlich. All dies müsste nicht sein: Denn mit einer pflanzenbasierten Ernährung könnten dreimal so viel Nahrungsmittel erzeugt werden. Ziel muss deswegen die Umstellung auf eine nachhaltige, klimafreundliche und pflanzenbasierte Ernährung sein. Dies fordern auch Wissenschaftler:innen und der Weltklimarat. Ein Abbau der Tierzahlen und eine Ernährungsumstellung auf eine pflanzenbasierte Kost würden außerdem große Landflächen für den ökologischen Landbau sowie für notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen freimachen.

Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat Menschen für Tierrechte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und den Landwirtschaftsminister:innen seine Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende zugeleitet. Darin fordert er neben einer breit angelegten Informations- und Bildungskampagne für eine pflanzenbasierte Ernährung die Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel sowie eine zusätzliche Abgabe für tierische Produkte.

Nötig: Anreize für Abbau der Tierbestände
Die Einnahmen sollten in Umstiegsförderungen für Landwirt:innen fließen, die aus der Tierhaltung aussteigen. Denn den Tierhalter:innen müssen dringend Anreize geboten werden, die sie zum Abbau ihrer Tierbestände und zum Umstieg auf zukunftsfähige Geschäftsmodelle wie die Produktion pflanzlicher Eiweißträger ermutigen. Dazu brauchen wir Ausstiegsprogramme, Förderungen und unabhängige Beratungsmöglichkeiten. Außerdem muss jeder Steuer-Cent der über 400 Milliarden schweren EU-Agrarsubventionen in eine konsequente Transformation unserer Landwirtschaft fließen. Landwirt:nnen müssen künftig einerseits nachhaltig pflanzliche Lebensmittel erzeugen und andererseits im Sinne des Gemeinwohls Ökosysteme renaturieren und pflegen.

Download der 10-seitigen Broschüre Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF.

Die zehn Forderungen in Kürze

1. Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
2. Tierbestände drastisch reduzieren
3. Weg von der Tierhaltung: Umstiegswillige Landwirt:iInnen fördern
4. Forschungsförderung für tierlose Anbausysteme
5. Tierschutzrecht, Vollzug und Gerichtsbarkeit stärken
6. Agrarsubventionen ökologisieren
7. Schädliche Subventionen beenden
8. Ökosysteme renaturieren und pflegen
9. Schluss mit der Exportorientierung
10. Regionaler Anbau statt Soja-Importe