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Newsletter Tierrechte: Agrarlobby vereitelt EU-Tierschutz-Reform / Eil-Aktion gegen Massentötung von Stadttauben

Newsletter Tierrechte vom 10. November 2023

Inhalt

  • EU: Agrarlobby vereitelt Tierschutz-Reform
  • Eurobarometer zeigt: EU-Bürger:innen wollen mehr Tierschutz
  • UN: Agrar- und Ernährungssysteme verursachen immense versteckte Kosten
  • EU-Abgeordnete sagen Ja zu einem pelzfreien Europa
  • Mitmachen: Eil-Aktion gegen die Tötung von Stadttauben in Limburg
  • Taubenpille Ovistop: tierschutzrechtlich bedenklich
  • Zoo-Bücher zu verschenken
  • Termine
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die EU-Kommission wird die versprochene Reform der EU-Tierschutzgesetze und das Rahmengesetz für nachhaltige Ernährungssysteme in dieser Amtszeit nicht mehr angehen. In dem am 17. Oktober veröffentlichten Arbeitsplan fehlten diese Reformvorhaben. Im Dezember sollen nur die Vorgaben zu Tiertransporten überarbeitet werden. Da im Juni 2024 die nächste EU-Wahl ansteht, ist die von der Leyen-Kommission nur noch ein halbes Jahr im Amt. Ob die nächste Kommission diese angepackt, ist ungewiss. Mit dem Aufschieben dieser dringend benötigte Reformen ignoriert die Kommission den Willen der Bürger:innen und verlängert das millionenfache Leid der Tiere. Dass es der Agrarlobby wieder einmal gelingt, diese wichtigen Reformen zu blockieren, ist nicht nur ein politischer Skandal. Das Narrativ, dass Europa seine Lebensmittelproduktion intensivieren müsse, um die Welternährung zu sichern, ist auch brandgefährlich. Mehr dazu lesen Sie hier: tierrechte.de

Eurobarometer zeigt: EU-Bürger:innen wollen mehr Tierschutz
Die im Oktober veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage ergibt ein klares Meinungsbild: Über 90 Prozent der EU-Bürger:innen fordern, dass die Bedingungen bei Haltung und Zucht sogenannter Nutztiere ethischen Grundanforderungen genügen müssen und dass sie besser geschützt werden müssen (84 Prozent). Eine überwältigende Mehrheit lehnt die Amputation bestimmter Körperteile, wie das Kupieren der Ringelschwänze bei Schweinen oder das Schnabelkürzen bei Vögeln, ab. Besonders besorgt zeigten sich die Befragten beim Umgang mit den Tieren bei der Schlachtung und beim Transport. Fast 90 Prozent sind der Meinung, dass der Schutz bei der Schlachtung verbessert werden muss. Für eine Verkürzung von Tiertransporten sprachen sich 83 Prozent aus. Hier lesen Sie die vollständige Pressemitteilung zum Eurobarometer: tierrechte.de


Agrar- und Ernährungssysteme verursachen immense versteckte Kosten
Aus dem aktuellen Ernährungs- und Landwirtschaftsreport der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) geht hervor, dass die Folgekosten für umweltschädliche Landwirtschaft und ungesunde Ernährung sich auf rund zehn Billionen US-Dollar pro Jahr belaufen. Die FAO hatte für 154 Länder untersucht, wie teuer die Agrar- und Ernährungssysteme tatsächlich sind. Um diese immensen Kosten zu verringern und die Kosten sauber zu quantifizieren, fordert die FAO von Politik und Wirtschaft unter anderem regelmäßige Analysen. Regierungen könnten etwa mithilfe von Steuern, Subventionen und Regulierung die derzeitigen Ernährungssysteme anpassen. Dies fordert auch der Bundesverband, der in seinem letzten Magazin tierrechte ausführlich über die wahren Kosten des Fleischkonsums berichtet.


EU-Abgeordnete sagen Ja zu einem pelzfreien Europa
In Europa werden jedes Jahr 37 Millionen Tiere allein zum Zweck der Pelzproduktion gezüchtet und getötet. Im Oktober sprach sich eine große Anzahl von EU-Abgeordneten aus dem gesamten politischen Spektrum für die Forderungen der Europäischen Bürger:inneninitiative (EBI) „Fur Free Europe“ aus, die sich für ein Verbot der Pelztierhaltung sowie des Handels mit Pelzprodukten in der EU einsetzt. Die EBI hatte im Frühjahr 2023 die Rekordzahl von über 1,5 Millionen erreicht. Eine offizielle Antwort von der EU-Kommission auf die Bürgerinitiative wird bis Ende des Jahres erwartet. Zwanzig EU-Mitgliedstaaten haben die Pelztierzucht aus Gründen des Tierschutzes und der öffentlichen Gesundheit bereits ganz oder teilweise verboten. Mehr dazu auf der Webseite unserer europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals.


Mitmachen: Eil-Aktion gegen die Tötung von Stadttauben in Limburg
Die Stadt Limburg plant, statt der Einrichtung von Taubenschlägen, mehrere Hundert Stadttauben in der Innenstadt durch einen Falkner töten zu lassen. Die Abstimmung soll bereits am kommenden Montag, den 13. November 2023, in der Stadtverordnetenversammlung stattfinden. Die geplante Tötung ist ein eindeutiger Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und widerspricht der aktuellen Rechtsprechung. Der Schutz der Tiere ist als Staatsziel im Grundgesetz (Art. 20 a GG) verankert und darf nicht aus Kostengründen oder bloßem Missfallen der Tiere missachtet werden.

Wir müssen verhindern, dass es zu der Massentötung von Tauben kommt! Bitte protestieren Sie bei den Entscheidern. Einen Text-Vorschlag und die E-Mail-Adressen finden Sie unter: www.tierrechte.de


Taubenpille Ovistop: tierschutzrechtlich bedenklich
In Köln hat im Juni 2023 ein zweijähriges Pilotprojekt zur Verfütterung von Ovistop an Stadttauben begonnen. Auch andere Kommunen erwägen den Einsatz der Taubenpille. Der Bundesverband bewertet den Einsatz des Präparates als tierschutzwidrig und rät dringend davon ab. Der Wirkstoff Nicarbazin ist als dauerhaftes Verhütungsmittel für Tauben nicht erforscht. Es wird von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen berichtet. Wirkung und Aufnahme des Präparats kann bei freilebenden Tieren nicht kontrolliert und die Tiere nicht behandelt werden. Außerdem ist die Wirksamkeit des teuren Präparates zweifelhaft. Mehr dazu unter: tierrechte.de


Zoo-Bücher zu verschenken
In unserer Geschäftsstelle haben wir noch Bestände des Buches „Der Zoo – Fotografien von Tieren in Gefangenschaft“ (Echo Verlag, 1994). Diese würden wir gerne an Menschen weitergeben, die den aufrüttelnden Bildband zur Aufklärung einsetzen möchten. Bei Interesse melden Sie sich bitte in unserer Geschäftsstelle unter: reinartz@tierrechte.de. Um eine kleine Porto-Spende wird gebeten. Vielen Dank.


Termine


Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: