Allgemein Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte 07/2021 vom 16. April 2021

  • Tierversuche: Berliner Bus wirbt für Ausstiegsplan
  • Tierschutz-Verbandsklage: Wegweisender Erfolg im Saarland
  • EU-Anhörung: Unterstützung für Verbot der Käfighaltung
  • Human-on-a-Chip: tierversuchsfrei gegen seltene Krankheiten
  • Neue Studien belegen: Ernährungswende unumgänglich
  • Agrarpolitik: Nationale Maßnahmen reichen nicht aus
  • Pelztierhaltung als Corona-Risiko
  • Mitmachen: Wir brauchen ein Ökozidgesetz
  • Medien-Tipps

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Anfang April nimmt unsere Kampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“ Fahrt auf: Um nicht nur Politiker, sondern auch Wähler darauf aufmerksam zu machen, dass ein Paradigmenwechsel weg vom antiquierten Tierversuch und hin zu einer modernen tierversuchsfreien Forschung notwendig ist, fährt jetzt unser gemeinsamer „Ausstiegsbus“ durch Berlin. Vor der Bundestagswahl soll er der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass Tierschutz wählbar ist. Auf der Kampagnenwebseite können BürgerInnen sich vor der Wahl informieren, welche Parteien eine Ausstiegsstrategie in ihrem Wahlprogramm haben. Mehr dazu lesen Sie in unserer Pressemitteilung.


Tierschutz-Verbandsklage: Wegweisender Erfolg im Saarland
Die Tierbefreiungsoffensive Saar (TiBOS e.V.) hat den langjährigen Rechtsstreit um die Tierschutz-Verbandsklage im Saarland gewonnen. Das Verwaltungsgericht Saarlouis entschied, dass der Versuch des Umweltministeriums, dem Verein die Klagebefugnis abzuerkennen, nachdem dieser – sachlich völlig berechtigt – 2019 gegen eine Behördenentscheidung die erste Verbandklage angestrengt hatte, verfassungswidrig war. Der Ausgang des Verfahrens ist wegweisend für den Tierschutz und eine schallende Ohrfeige für das Umweltministerium. Außerdem betonte das Gericht die große Bedeutung der Verbandsklage für eine effektive Durchsetzung des Tierschutzrechts.
Mehr auf tierrechte.de und der Sendung SR-aktueller Bericht
(ab Minute 14:04).


EU-Anhörung: Unterstützung für Verbot der Käfighaltung
Gerstern fand die öffentliche Anhörung der EU-BürgerInneninitiative (EBI) „End the Cage Age“ im EU-Parlament statt. In der dreistündigen Sitzung begrüßten die drei anwesenden EU-KommissarInnen die Initiative und zahlreiche Mitglieder des EU-Parlaments (MEPs) äußerten sich zum Thema. Insgesamt erhielt die Initiative großen Zuspruch. Vor diesem Hintergrund fordert der Bundesverband, dass die EU-Kommission jetzt endlich die Abschaffung der grausamen Käfighaltung auf den Weg bringt. Mehr dazu unter: tierrechte.de


Arbeitsgruppe von Hesperos in Orlando, Florida. Foto: Hesperos Inc

Human-on-a-Chip: tierversuchsfrei gegen seltene Krankheiten
In der aktuellen Ausgabe der „Arbeitsgruppe im Portrait“ stellen wir das Unternehmen Hesperos aus Orlando in Florida, USA, vor. Das Start-up hat die Erforschung seltener Krankheiten zu einem seiner Hauptschwerpunkte gemacht und entwickelt mikrophysiologische Multi-Organ-Systeme (Human-on-a-Chip-Systeme), die für einzelne Krankheiten maßgeschneidert werden können. In Deutschland leiden rund vier Millionen Patienten an einer seltenen Krankheit. Die Human-on-a-Chip-Systeme können neben der Erforschung seltener Krankheiten auch für Giftigkeitsprüfungen und in der Medikamentenentwicklung eingesetzt werden. Mehr auf invitrojobs.com


Neue Studien belegen: Ernährungswende unumgänglich
Gleich zwei diese Woche veröffentlichte Studien im Auftrag des WWF zeigen auf, dass wir unsere Ernährungsgewohnheiten ändern müssen. Die Studie „Die Zukunft liegt auf unserem Teller“, die die globalen Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission auf Deutschland überträgt, zeigt auf, wie eine gesunde Ernährung innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde aussieht. Ergebnis: Mit einer Halbierung des Fleischkonsums könnten jährlich 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Das entspricht fast den gesamten Emissionen der deutschen Landwirtschaft (66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Gleichzeitig sinkt damit auch Deutschlands derzeitiger ernährungsbedingter Flächenbedarf um fast drei Millionen Hektar (Größe Brandenburgs). Noch höhere Einsparungen seien bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung möglich.
Ein weiter Bericht belegt, wie unser Fleischhunger den tropischen Regenwald zerstört. Dabei steht die EU hinter China auf Platz zwei der Regenwaldvernichter. Die mit Abstand größten Verursacher von Abholzung durch EU-Importe waren Futtersoja (rund 31 Prozent der gerodeten Fläche) und Palmöl (rund 24 Prozent). Unter den EU-Ländern ist Deutschland für die meiste Abholzung verantwortlich.
Die daraus resultierenden Forderungen decken sich mit denen des Bundesverbandes nach einer Agrar- und Ernährungswende: Die nächste Bundesregierung soll in eine umweltverträgliche Ernährungspolitik einsteigen – samt ressortübergreifender Ernährungsstrategie und der Prüfung einer Lenkungssteuer auf tierische Lebensmittel.


Agrarpolitik: Nationale Maßnahmen reichen nicht aus
Der wichtigste Hebel für die notwendige Transformation der Landwirtschaft ist die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP), deren Ausrichtung aktuell verhandelt wird. Die am Dienstag vorgelegten Gesetzesentwürfe zur nationalen Umsetzung der GAP in Deutschland soll LandwirtInnen, die mehr zum Tier-, Umwelt- und Klimaschutz beitragen zwar belohnen, doch dies reicht angesichts der rasenden Geschwindigkeit des Klimawandels und des Artensterbens nicht aus. Spätestens ab 2028 dürfen die Steuergelder aus dem 380 Milliarden Euro schweren EU-Agrarbudget nur noch an LandwirtInnen fließen, die tier- sowie arten- und klimafreundlich wirtschaften. Mehr unter: www.sueddeutsche.de


Pelztierhaltung als Corona-Risiko
Diese Woche jährte sich der erste Nachweis des SARS-CoV-2-Virus in einer niederländischen Nerzfarm. Dennoch hat die EU noch immer keine entscheidenden Maßnahmen ergriffen, um diese gefährlichen Coronavirus-Reservoire zu schließen. Dabei warnen unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor dem erheblichen Risiko einer Übertragung vom Nerz auf den Menschen. Hinzu kommt die Gefahr weiterer Mutationen. Der Bundesverband forderte, das Inkrafttreten des Tiergesundheitsgesetzes am 21. April zu nutzen, um die tierquälerische Pelztierhaltung in der EU endlich konsequent zu verbieten. Um Druck auf die EU-Kommission zu machen, gab es am Mittwoch einen gemeinsamen Aktionstag. Lesen Sie mehr auf tierrechte.de.


Mitmachen: Wir brauchen ein Ökozidgesetz
Das Verbrennen des Amazonas Regenwaldes. Zerstörerischer industrieller Fischfang. Die Zerstörung unserer Natur geht weiter, doch die Verursacher werden dafür nicht belangt. Der Grund: Die großflächige Zerstörung von Ökosystemen – Ökozid genannt – wird bisher nicht als Verbrechen eingestuft. Hier klafft eine Lücke im internationalen Völkerrecht. Es ist höchste Zeit, diese Regeln zu ändern. Bitte unterschreiben Sie den Offenen Brief für ein Ökozidgesetz unter: buendnis-oekozidgesetz.de


Medien-Tipps

 


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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