Newsletter Tierrechte vom 04. August 2023
Inhalt
- Magazin tierrechte berichtet über die wahren Kosten des Fleischkonsums
- Erster Zulassungsantrag für zellkultiviertes Fleisch in Europa
- Tierversuche: EU-Kommission bekennt sich zu Ausstiegsplan
- Weit mehr Tierversuche für Chemikalien-Tests als geplant
- Kontrollmechanismen versagen: Tierquälereien im Aschaffenburger Schlachthof
- Pelztierhaltung verbieten: Finnland tötet 70.000 Nerze und Füchse
- Medientipps
- Termine
zwei Ereignisse haben die Öffentlichkeit diese Woche auf die Notwendigkeit einer Ernährungswende aufmerksam gemacht: Zum einen forderten Klimaforscher anlässlich des Erdüberlastungstag am Mittwoch, neben einem schnellen Ausbau der regenerativen Energien und einer Mobilitätswende, eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums. Eine Ernährungsumstellung ist die am einfachsten und schnellsten umzusetzende Maßnahme, um den Raubbau an Natur und Tieren zu verringern. Das zweite Ereignis war die Penny-Aktionswoche zu den “wahren Kosten”, mit der der Discounter auf die immensen Umweltschäden durch die Lebensmittelproduktion aufmerksam machen will. Es sieht zwar sehr nach Greenwashing aus, wenn Penny den Preis für Wiener Würstchen verdoppelt und gleichzeitig die XXL-Packung Hähnchenschenkel für drei Euro das Kilo anbietet. Durch die Aktionswoche ist es dennoch gelungen, dass die Folgekosten tierischer Produkte breit diskutiert wurden. Und das ist bitter nötig, denn alle Studien zum Thema kommen zu dem Ergebnis, dass unser Konsumverhalten die planetaren Grenzen sprengt. Getragen werden die immensen Folgekosten nicht von den Verursachern, sondern von der Gesellschaft.
Um darüber aufzuklären und um Lösungen aufzuzeigen, beschäftigt sich der Schwerpunkt des aktuellen Magazins tierrechte genau mit diesem Thema. In einem ausführlichen Interview berichtet der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Tobias Gaugler, warum konventionell hergestellte tierische Nahrungsmittel zu den höchsten externen Folgekosten führen, dass Verbote der falsche Ansatz sind und welche Maßnahmen zielführend sind, um den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.
Hier können Sie sich die aktuelle Ausgabe des Magazins tierrechte bestellen oder als PDF herunterladen: www.tierrechte.de

Das Unternehmen Aleph Farms hat letzte Woche den Verkauf der weltweit ersten zellkultivierten Rindersteaks in der Schweiz beantragt. Der Bundesverband favorisiert zwar eine rein pflanzliche Ernährung. Er sieht die zelluläre Landwirtschaft jedoch in Anbetracht der dramatischen Auswirkungen der intensiven Tierhaltung als einen Teil der Lösung. Kultiviertes Fleisch könnte neben pflanzenbasierten Produkten als ein Baustein der Transformation dazu beitragen, den wachsenden weltweiten Fleischkonsum abzudecken und das Proteinangebot nachhaltig und ethisch zu diversifizieren. Dazu sollte die zelluläre Landwirtschaft gefördert, jedoch auch reglementiert werden. Nötig sind beispielsweise klare Regelungen zum Schutz der „Spendertiere“. Und die Entwicklung geht weiter: Letzten Monat haben die US-Behörden zwei Unternehmen die Genehmigung erteilt, zellkultiviertes Hühnerfleisch in Restaurants zu verkaufen. In Singapur ist bereits seit zwei Jahren ein sogenanntes Hybridprodukt mit zellkultiviertem Tierfett auf dem Markt. Die zelluläre Landwirtschaft hat zwar einen hohen Energiebedarf, sie benötigt jedoch deutlich weniger Fläche als die konventionelle Fleischproduktion.
Tierversuche: EU-Kommission bekennt sich zu Ausstiegsplan
Die EU-Kommission hat am 25. Juli ihre Antwort auf die erfolgreiche EU-Bürgerinitiative für ein tierversuchsfreies Europa veröffentlicht. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßte die Pläne, Tierversuche für die Chemikalientestung abzuschaffen und den Einsatz von Tieren in Forschung und Lehre schrittweise zu beenden. Er kritisiert jedoch, dass die EU-Kommission die Forderung der EU-Bürger:innen nach einem konsequenten Verbot von Tierversuchen für Kosmetik weiterhin ignoriert. Mehr dazu lesen Sie auf tierrechte.de.

Finnland tötet 70.000 Nerze und Füchse
Das Vogelgrippevirus hat in diesem Sommer zu einem außergewöhnlich großen Massensterben von Wildvögeln in Finnland geführt. Dabei hat sich das Virus auch auf Pelztierfarmen ausgebreitet. Nerze sind hinsichtlich solcher Infektionen besonders anfällig. Die finnische Gesundheitsbehörde THL hat deswegen angeordnet, dass alle Tiere auf Farmen getötet werden müssten, auf denen Infektionen festgestellt worden sind. Der finnische Rundfunk sprach von schätzungsweise 70.000 Pelztieren, die getötet werden müssten, darunter 30.000 Nerze und 40.000 Füchse. Diese Zahlen dürften noch steigen. Die Massentötungen sind genauso zu verurteilen wie die grausame Pelztierzucht im Allgemeinen. Wir brauchen ein Verbot sowohl der Produktion als auch des Verkaufs von Zuchtpelz. Die EU-Bürger:innen-Initiative (EBI) „Fur Free Europe“ mit 1,5 Mio. Unterschriften hat deutlich gezeigt, dass Die EU-Bürger:innen ein Ende der grausamen Pelztierhaltung wollen. Der Bundesverband wird sich bei der Revision der europäischen Tierschutzgesetzgebung für ein konsequentes Verbot einsetzen. Mehr dazu auf zeit.de.
Medientipps
- Podcasts.de: Sind Tiere das neue Proletariat?
- arte: Wen dürfen wir essen?
- BR: Der Gemeine Lumpfisch- Sci-Fi-Satire um miese Deals und tote Tiere
- zdf-Wiso: Verbot des Kükentötens
- ard-Plusminus: Rinderhaltung: Strick statt Weide
- mdr-exakt: Vermeidbarer Feuertod in Tierställen
Termine
- 07.-10. September 2023: International Animal Rights Conference in Luxembourg (& online)
- 15. September 2023: 13. globaler Klimastreik
- 11. Oktober 2023: digital talk: Ist Tierhaltung in Deutschland noch zeitgemäß?
- 17.-19. November 2023: Konferenz „Tierzahlen runter, und zwar gerecht!“
Impressum:
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52
53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
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Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.