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Newsletter Tierrechte 19/21: Aufbruch nach Jahren tierschutzpolitischer Stagnation

10.12.2021

Inhalt

  • Aufbruch nach Jahren tierschutzpolitischer Stagnation
  • Stadttauben: Umfrage bestätigt Effektivität des Gesamtkonzeptes
  • Wir verpflichten uns zur Transparenz
  • Geschäftsbericht 2021
  • Tierschutzforschungspreis: Berlin zeichnet tierversuchsfreies Verfahren aus
  • (EU: Tiertransporte Untersuchungsausschuss)
  • Medientipps
  • Mithelfen: Aktuelle EU-Bürgerinitiativen
  • Termine

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche wurden neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch die neuen Ministerinnen und Minister der Ampelkoalition vereidigt. Der wichtigste Ansprechpartner für Tierschutz und Landwirtschaft wird der neue grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sein.
Das ist eine gute Nachricht, denn er ist nicht nur der erste Landwirtschaftsminister mit türkischem Migrationshintergrund, sondern auch der erste, der Vegetarier ist – und dies sogar schon seit seinem 17. Lebensjahr. In einem Zeitungsinterview sagte er, wer Fleisch essen wolle, könne das gerne tun. Wer Fleisch produziere, dürfte das auch tun, aber unter Berücksichtigung des Tierwohls, des Klimaschutzes und nicht zu Lasten unserer Umwelt.
Dies macht Hoffnung auf einen Aufbruch nach Jahren von tierschutzpolitischer Stagnation und Verschlimmbesserung. Die erste große Herausforderung wird die im Koalitionsvertrag angekündigte verbindliche Tierhaltungskennzeichnung ein, die auch Transport und Schlachtung umfasst. Wie genau die neue Bundesregierung die sogenannte Nutztierhaltung in Deutschland artgerecht umbauen will und ob der Satz im Koalitionsvertrag: „Die Entwicklung der Tierbestände soll sich an der Fläche orientieren“ zu einer Reduzierung der Tierzahlen führen wird, ist noch unkonkret. Der Bundesverband wird diese Prozesse konstruktiv, aber auch kritisch begleiten und sich dafür einsetzen, eine Agrar- und Ernährungswende hin zu pflanzlichen Eiweißträgern voranzubringen.
In Sachen Tierversuche hat der Bundesverband bereits Kontakt zu Özdemir aufgenommen und ihn zusammen mit unseren Kampagnenpartnern um einen Termin gebeten. Dabei sollen über 130.000 Unterschriften für Ausstieg aus dem Tierversuch übergeben werden.

Mehr zum neuen Landwirtschaftsminister erfahren Sie unter br.de und beim Deutschlandfunk


Stadttauben: Umfrage bestätigt Effektivität des Gesamtkonzeptes
Um die Erfahrungen zu Wirksamkeit und Problemen von Stadttaubenprojekten in deutschen Städten zu dokumentieren und auszuwerten, führte der Bundesverband zum Jahreswechsel 2020/21 eine umfassende Online-Umfrage unter Veterinär- und Ordnungsämtern, Tierschutzvereinen, Stadttaubeninitiativen sowie Privatpersonen zu deren Erfahrungen in der Praxis durch. Das Fazit: Die Auswertung von 129 Fragebögen aus 71 Städten zeigt, dass das „Augsburger Modell“ erfolgreich sein kann, wenn es konsequent umgesetzt wird. Gelingt dies, dann sind betreute Taubenschläge das Mittel, um die Tiere artgerecht zu versorgen und ihre Population mittels Ei-Austausch zu kontrollieren. Die Ergebnisse der Umfrage stehen in einer 22-seitigen Kurzfassung sowie einer 53-seitigen Langfassung als PDF zum Herunterladen zur Verfügung. Die Auswertung enthält zudem eine Analyse häufig vorkommender Probleme sowie Schlüsselkriterien und Best-Practice-Beispiele für den Erfolg zukünftiger Stadttaubenprojekte.

Der Stadttaubenschutz ist auch ein Schwerpunktthema der Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten Berlin, Dr. Kathrin Herrmann. Dank ihrem Einsatz sieht der neue Berliner Koalitionsvertrag die Erarbeitung und Umsetzung eines Taubenschutzkonzepts mit betreuten Taubenschlägen vor. Die Stabstelle veröffentlichte zuvor ein Gutachten, in dem die biologische Einordnung der Stadttaube als vom Menschen domestiziertes Haustier belegt wird und eine Verantwortung deutscher Kommunen zur Versorgung der Stadttauben dargelegt wird.


Wir verpflichten uns zur Transparenz
Der Bundesverband beteiligt sich an der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Wir möchten für Mitglieder, Spender und Interessierte maximal transparent sein. Deswegen verpflichten wir uns, mit dem 10 Punkte-Programm zur Transparenz alle relevanten Informationen über unseren Verein zu veröffentlichen. Lesen Sie alles dazu auf tierrechte.de.


In eigener Sache: Geschäftsbericht 2021
Der Geschäftsbericht des Bundesverbands gibt einen schnellen Überblick über unsere Aktivitäten für die Tiere im letzten Jahr.
Als politisch arbeitende Tierrechtsorganisation stand 2021 die Bundestagswahl für uns im Fokus. Unsere Hauptprojekte waren ein Masterplan für den Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrar- und Ernährungswende hin zu pflanzlichen Eiweißträgern.
Hier können Sie sich den Geschäftsbericht des Jahres 2021 als PDF herunterladen.


Foto: Adobe Stock/luchschenF

Tierschutzforschungspreis: Berlin zeichnet tierversuchsfreies Testverfahren aus
Der Bundesverband begrüßt die gestrige Vergabe des Tierschutzforschungspreises des Landes Berlin. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung geht diesmal an zwei WissenschaftlerInnen von der Charité und einen Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Sie haben gemeinsam ein tierversuchsfreies Verfahren zur Erkennung hormonwirksamer Substanzen entwickelt. Dieses kann ein wichtiger Baustein bei der Entwicklung einer tierversuchsfreien Teststrategie sein. Diese wird dringend benötigt, da die EU plant, Chemikalien verstärkt auf ihre Hormonwirksamkeit zu testen.
Lesen Sie die ausführliche Pressemitteilung auf tierrechte.de sowie weitere Informationen zu der Forschung auf unserem Wissenschaftsportal InVitro+Jobs.


Foto: alessandro0770/stock.adobe.com

Tiertransporte: Untersuchungsausschuss fordert strengere Kontrollen und mehr Tierschutz
Der Tiertransport-Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments hat am 2. Dezember seinen Abschlussbericht beschlossen und Empfehlungen für besseren Tierschutz ausgesprochen. Er fordert jetzt mehr und strengere Kontrollen innerhalb und außerhalb der EU, bessere Zulassungsverfahren, Tierärzte auf Schiffen, ein Transportverbot von Tieren in den ersten fünf Wochen und einen breiteren Anwendungsbereich der EU-Tiertransportverordnung. Zudem konnten die Grünen durchsetzen, dass hochschwangere Tiere nicht mehr transportiert werden sollen und dass Transporte von „Schlachttieren“ auf 8 Stunden reduziert werden. Eine zentrale Verbesserung wurde jedoch nicht angenommen: strengere Regeln für maximale Transportzeiten. Im Januar wird das Plenum des Europaparlaments über den Bericht abstimmen. Danach müssen die Empfehlungen des Ausschusses umgesetzt werden. Fest steht, dass das EU-Tierschutzrecht verbessert und durchgesetzt werden muss. Die Empfehlungen werden in die für 2023 geplante Überarbeitung der EU-Tiertransportverordnung einfließen. Der Bundesverband wird sich in diesem Prozess dafür einsetzen, weitere Verbesserungen für die Tiere zu erreichen.


Medientipps


Unterschreiben Sie die EU-Bürgerinitiativen

  • Save Cruelty Free Cosmetics
    Für ein Europa ohne Tierversuche!
    Alle Infos auf tierrechte.de

  • Stop Finning
    Der Handel mit Haiflossen aus Europa muss beendet werden!
    Mehr auf: stop-finning.com

Termine


Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52
53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
Tagesaktuelle Infos finden Sie auf unserer Facebookseite
Spendenkonto: Sparkasse Aachen
Bankleitzahl 390 500 00
IBAN DE02 3905 0000 0016 0079 73
Swift-Bic AACSDE33
Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: