Allgemein Newsletter Tierrechte Presse/Magazin

Magazin Newsletter Tierrechte 12/2021 vom 16. Juli 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

es kommt Schlag auf Schlag: Extreme Hitzewellen bis 54 Grad in den USA und Kanada, die nach Schätzungen von Wissenschaftlern bis zu einer Milliarde Meerestiere getötet haben. Und nun die Hochwasserkatastrophe in Deutschland mit zahlreichen Toten und Vermissten. Von den betroffenen Tieren hört man – wie meistens – nichts. Keiner spricht über die Wildtiere, wie Igel, Eidechsen, Kitze, Nestlinge, Kaninchen und Füchse, die in den Fluten ertrinken. Man hört auch nichts über die Tiere, die gefangen in Käfigen, Zwingern, Ställen oder Mastanlagen, den Wassermassen schutzlos ausgeliefert sind. Glück haben die Tiere, die aus überschwemmten Tierheimen evakuiert werden konnten.

Dies alles zeigt uns: Der Klimawandel ist längst eine reale Bedrohung. Die Erde hat sich bereits um rund 1,2 Grad erhitzt. Studien des Weltklimarates zeigen, dass dies Hitzewellen und Extremwetterereignisse um 150-mal wahrscheinlicher gemacht hat. Vor diesem Hintergrund hat die EU am 14. Juli ihr Klimaprogramm „Fit for 55“ vorgestellt. Die Reaktionen auf den Klimaplan sind unterschiedlich und reichen von „einer neuen industriellen Revolution“ (Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD)) bis zur pessimistischen Einschätzung von Greenpeace, dass der Plan der EU, die Zerstörung des Planeten nicht aufhalten wird, weil viele Maßnahmen zu spät kommen.

Doch wir sollten uns nicht entmutigen lassen. Es lohnt sich für diesen wunderschönen Planeten mit all seinen Geschöpfen zu kämpfen. In den aktuellen Katastrophen liegt die Chance für den lange ersehnten Wandel. Dieser betrifft auch unser Verhältnis zu den Tieren. Lassen Sie uns alle Möglichkeiten, wie die Bundestagswahl, nutzen, um diesen Wandel endlich einzuleiten.


Versuchstier des Jahres: Das Kaninchen im Pyrogentest
In diesem Jahr hat der Bundesverband das Kaninchen zum Versuchstier des Jahres ernannt. In der dazugehörigen 20-seitigen Broschüre werden aktuelle Versuchstierzahlen und andere Tierversuche mit Kaninchen sowie mögliche tierversuchsfreie Verfahren vorgestellt. Am Beispiel des Pyrogentest zeigen wir auf, dass leistungsfähige tierleidfreie Verfahren schon jetzt viele qualvolle Kaninchen-Versuche beenden könnten. Jedes Jahr leiden und sterben in Deutschland  jedoch noch immer knapp 6.500 Kaninchen für sogenannte Pyrogentests, obwohl es seit 2010 eine anerkannte tierversuchsfreie Testmethode gibt, die mit menschlichen Blutzellen arbeitet. Doch es fehlt am politischen Willen, um dies zu ändern. Die ausführliche Broschüre können Sie sich kostenfrei als PDF herunterladen. Lesen Sie auch das Grußwort des diesjährigen Schirmherrn Prof. Dr. Dr. Thomas Hartung.


Tierversuche: EU-Abgeordnete fordern Ausstiegsplan
Am 8. Juli wurde in der Plenarsitzung des EU-Parlaments über Pläne und Maßnahmen debattiert, um den Einsatz von Tieren in Forschung, Ausbildung und im Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche zu beenden. Die Abgeordneten waren sich fraktionsübergreifend einig, dass die EU im Hinblick auf den letztendlichen Ausstieg aus dem Tierversuch bisher zu langsam vorankommt und forderten einen koordinierten Aktionsplan. Dazu muss, ihrer Ansicht nach, eine hochrangige Taskforce eingerichtet werden, die gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den relevanten Stakeholdern einen EU-weiten Plan zu einem schrittweisen Ausstieg ausarbeitet. Die EU-Kommission will ihre weitere Vorgehensweise offiziell im September festlegen. Lesen Sie mehr dazu hier. Der Bundesverband setzt sich seit Jahren für einen Ausstieg aus dem Tierversuch ein. Bitte unterstützen Sie unsere Kampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“


Neue Studie plädiert für Reduzierung der Tierbestände
Eine neue Studie der Universität Paris hat analysiert, wie sich bis 2050 eine nachhaltige Landwirtschaft schaffen lässt, die alle Menschen in der EU ernähren kann. Das Ergebnis: Wir brauchen eine Umstellung auf agrarökologische Anbaumethoden, eine Reduzierung der Tierbestände und des Fleischkonsums und weniger Getreide als Tierfutter. Die Ergebnisse der Studie decken sich in großen Teilen mit den Forderungen von Menschen für Tierrechte für eine Agrar- und Ernährungswende, die eine Ökologisierung der Landwirtschaft und eine pflanzenbasierte Ernährung zum Ziel haben.


Schweinefleisch mit resistenten Keimen belastet
Im Rahmen einer Stichprobenuntersuchung von Schweinefleischprodukten wurden in 23 Prozent antibiotikaresistente Keime nachgewiesen. In zehn der 44 Proben seien Bakterien mit Resistenzen gegen gängige Mittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten gefunden worden. In vier Fällen seien außerdem Bakterien nachgewiesen worden, die auch gegen das wichtige Reserveantibiotikum Solistin resistent waren. Die Ergebnisse belegen, wie viele Untersuchungen davor, dass die Fleischindustrie die Ausbreitung von gefährlichen Antibiotikaresistenzen befeuert. Gesundheitsexperten warnen vor der Zunahme hochgefährlicher multiresistenter Keime durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tierhaltung.
Mehr zu der Untersuchung unter: www.aerzteblatt.de
 


Pferde: „Sportgeräte“ für Olympia
Am Mittwoch sind die ersten Pferde für die Olympischen Spiele nach Tokio geflogen. Die scheinbaren Annehmlichkeiten bei der Reise dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die sensiblen Tiere unter den Trainingsmethoden, den Reisen und häufigen Ortswechseln und der meist nicht artgerechten Haltung leiden. Um erfolgreich zu sein, werden die Tiere schon früh mit umstrittenen Trainingsmethoden wie der sogenannten Rollkur, Zwangsmitteln und auch Doping zu Höchstleistungen getrieben, die nicht selten mit ihrem Tod auf Rennbahn oder Turnierplatz enden. Lesen Sie dazu diesen kritischen Artikel, in dem auch unsere Vorsitzende, Christina Ledermann, zu Wort kommt. Mehr Informationen zum Leid der Pferde im Sport finden Sie hier.


Corona: „Lockdown-Hunde“ und überforderte Tierhalter
Jedes Jahr um die Weihnachszeit haben viele Tierheime einen Vermittlungsstopp. Dies soll verhindern, dass Tiere als Geschenk oder Spielsache missbraucht werden. Oft werden die Tiere ins Tierheim abgeschoben, wenn die nächste Urlaubszeit ansteht. Leider hat die Corona-Krise diese Problematik noch verschärft. Viele Menschen haben sich ein Tier zugelegt, um Einsamkeit und Isolation zu entkommen. Oftmals stammen diese Tiere von illegalen Welpenhändlern. Solche sogenannten „Lockdown- Hunde“ werden nun vermehrt ausgesetzt, die Tierheime kommen an ihre Grenzen. Eine schärfere Gesetzgebung und strengere Voraussetzungen, wie einen Eignungstest für künftige Tierhalter, könnten das Problem zumindest entschärfen. Mehr dazu lesen und hören Sie im NDR Beitrag und in der GEO-Kolumne über überforderte Hundebesitzer.


Wirtschaftsexperten sagen Kulturfleisch eine große Zukunft voraus. Foto: Impossible Food

Hoffnung: „Wir stehen vor dem Ende der Fleischproduktion!“
Zu Guter Letzt – ein Lesetipp, der Mut macht: Ein ausführlicher Spiegel-Artikel kündigt ein neues Lebensmittelzeitalter an. Die Zeit, so die AutorInnen, in denen Fleisch, Milch oder Käse unbedingt von Tieren kommen mussten, ginge zu Ende. Dies zeigten einerseits die fulminanten Börsenstarts von Firmen wie Beyond Meat (Erbsen-Burger) oder Oatly (Hafermilch). Andererseits sagen Wirtschaftsexperten dem Kulturfleisch eine große Zukunft voraus. 35 Prozent des gesamten Fleisches könnten 2040 aus dem Bioreaktor stammen, vor allem deshalb, weil es bis dahin billiger sein wird als Fleisch von Tieren. Auch der Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle bestätigt diesen Trend. Er spricht von jährlichen Wachstumsraten von 60 bis 70 Prozent und davon, dass inzwischen Rohstoffe wie etwa hochwertiges Erbsen- oder Sojaprotein knapp werden. Auch der Focus berichtet über die kommende Ernährungs-Revolution. Hier lesen Sie den kompletten Spiegel-Artikel.


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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