Newsletter Tierrechte vom 08.05.2024
Inhalt
- Wir brauchen mehr Tierschutz im Tierschutzgesetz
- Interview zur EU-Wahl: „Die Tierindustrie gefährdet die Demokratie!“
- Versuchstier des Jahres: Schirmherr Mark Benecke fordert messbares Handeln
- Appell an das Bundesverfassungsgericht: Lassen Sie die Schweine nicht im Stich
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seitdem der erste Reform-Entwurf des Tierschutzgesetzes im Juni 2023 durchgestochen wurde, ist die Entwicklung eindeutig: Die ursprünglich geplanten Verbesserungen wurden systematisch verwässert. Nicht nur die anderen Ministerien, sondern auch Agrarlobby, Hundezüchter und Wissenschaftsverbände starteten ein mediales Dauerfeuer contra mehr Tierschutz. So gelang es der Milchindustrie, die Übergangsfrist bis zum Verbot der qualvollen Anbindehaltung von Rindern auf zehn Jahre zu verlängern. Gleichzeitig fordern die Wissenschaftsverbände, die Tötung von sogenannten überzähligen Versuchstieren grundsätzlich zu legalisieren. Ein Unding, denn es kann nicht sein, Millionen von Tieren pauschal vom Schutzstatus des Tierschutzgesetzes auszunehmen. Weitere Verschlechterungen betreffen die Bereiche Qualzucht, das Verbot bestimmter Wildtiere im Zirkus und Regelungen zum Onlinehandel. Das Bündnis für Tierschutzpolitik forderte die beteiligten Bundesministerien dazu auf, nicht von den ursprünglich geplanten Tierschutzverbesserungen zurückzuweichen. In einem Offenen Brief appellierten wir an die Minister:innen, jetzt die Chance zu nutzen, um endlich dem Staatsziel Tierschutz gerecht zu werden.
Die italienische Journalistin und Filmemacherin Giulia Innocenzi entlarvt mit ihrer neuen Dokumentation „Food for Profit“, mit welchen Strategien die Agrarlobby Einfluss auf EU-Abgeordnete nimmt. Im Interview berichtet sie, wie es dem Heer von Lobbyisten gelingt, nicht nur den Großteil der horrenden EU-Agrarsubventionen abzuschöpfen, die Fleischindustrie lässt sich sogar ihre Werbespots oder die Entwicklung neuer Qualzuchten durch die EU finanzieren. Vor diesem Hintergrund stellt die Filmemacherin die Frage, ob wir nicht längst in einer Lobbykratie leben. Doch es gibt auch Hoffnung.
Hier lesen Sie das vollständige Interview: tierrechte.de
Das Versuchstier des Jahres 2024 ist das Schwein. Das hochintelligente Säugetier wird vor allem in der Erforschung von menschlichen Zivilisationskrankheiten eingesetzt. Dabei erreichen nur etwa ein Viertel der Arzneimittel für Erkrankungen des Herz- oder Gefäßsystems nach Tierversuchen die Marktzulassung. Gleichzeitig ermöglichen tierfreie und humanbasierte Verfahren ganz neue Forschungsansätze. Prominente Unterstützung kommt von dem Kriminalbiologen und diesjährigen Schirmherrn, Dr. Mark Benecke. In seinem Grußwort fordert er messbares Handeln statt Quatschen, um die Zahl der Tierversuche endlich wirkungsvoll zu reduzieren.
Das Land Berlin hat im Jahr 2019 einen sehr wichtigen Antrag beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) eingereicht. Es geht darum zu überprüfen, ob das grausame System der Schweinehaltung verfassungskonform ist. Doch kurz vor dem Urteil, gibt es jetzt im schwarz-rot geführten Senat Überlegungen, den Antrag zurückzunehmen. Damit droht die Einstellung des Verfahrens und die Schweine würden unverändert weiter leiden. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, dies zu verhindern: Wenn ein großes „öffentliches Interesse“ besteht, kann das Gericht dennoch über den Antrag entscheiden.
Hier lesen Sie ein Interview mit Dr. Eisenhart von Loeper über die Bedeutung der Gerichtsentscheidung: tierrechte.de
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.