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Tierversuche: Über 1,2 Millionen EU-Bürger:innen fordern den Ausstieg

Newsletter Tierrechte vom 04. Februar 2023

Inhalt

  • Tierversuche: Über 1,2 Mio.fordern den Ausstieg
  • Pflanzliche Ernährung: So präsent wie nie
  • Vollzugsdefizite bei Tierschutzvergehen – Schluss mit der Straflosigkeit
  • Antibiotikaeinsatz: Bündnis legt Maßnahmen-Paket vor
  • Tiertransporte: Einige EU-Staaten wollen mehr Tierschutz verhindern
  • Fortschritt: Özdemir will Positivliste für Wildtiere
  • Bitter nötig: 1,4. Mio. für ein pelzfreies Europa

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nun ist es offiziell bestätigt: Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ hat über 1,2 Mio. gültige Unterschriften erreicht und damit die Vorgaben übertroffen. Die EU-Kommission muss sich mit mit dem Thema befassen, die Initiatoren treffen und eine öffentliche Anhörung im EU-Parlament durchführen. Vielen Dank für all Ihre Unterstützung im Kampf für ein tierversuchsfreies Europa. Mit über 257.988 gültigen Unterschriften kam aus Deutschland die größte Unterstützung. Die EBI gibt uns den nötigen Rückenwind für ein tierversuchsfreies Europa.
Mehr dazu auf tierrechte.de.

Pflanzliche Ernährung: So präsent wie nie
Auf der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ gab es zwar auch in diesem Jahr noch viel Fleisch und Co. im Angebot, aber die pflanzliche Ernährung war diesmal so präsent wie nie. Auch beim Deutschen Bauernverband (DBV) ändert sich der Ton: „Immer mehr Menschen verzichten teilweise oder ganz auf Lebensmittel vom Tier“, heißt es im aktuellen Situationsbericht des Verbands. „Jede Veränderung bringt auch neue Chancen mit sich“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des DBVs. „Wir Bauern beobachten das genau, entwickeln uns weiter. Inzwischen bauen einige Kirchererbsen oder Quinoa an.“ In dem Artikel „Die Wurst wird wurscht“ in der Frankfurter Rundschau wird ein Landwirt zitiert, der derzeit noch „Milchkühe“, „Legehennen“ und „Mastrinder“ hält. Das Gros (der zukünftigen Ernährung) werde nicht tierisch sein. Er investiere deswegen in erneuerbaren Energien. Noch deutlicher wird Christoph Graf, der Lidl-Chefeinkäufer für den deutschen Markt. Es sei wichtig, sich so zu ernähren, dass die Grenzen des Planeten berücksichtigt würden und die Ressourcen für zehn Milliarden Menschen reichten. Dazu müsse der Fleischkonsum sinken. Lidl hat jetzt offiziell angekündigt, den Anteil pflanzlicher Produkte im Sortiment bis 2025 kontinuierlich zu erhöhen und tierische Produkte deutlich zu reduzieren. Laut einem Report des Bundeszentrums für Ernährung ist der Trend zu klimafreundlicher und nachhaltiger Ernährung die zentrale Entwicklung der kommenden Jahre. Die Richtung stimmt. Industrie, Handel und Landwirt:innen erkennen langsam die Notwendigkeit. Höchste Zeit, dass die Bremser in der Bundesregierung den Weg freimachen für die notwendigen Lenkungsinstrumente. Wir bleiben dran. Bitte unterzeichnen Sie dazu auch die Petition „0% Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel“. Vielen Dank!


Vollzugsdefizite bei Tierschutzvergehen – Schluss mit der Straflosigkeit
Während es bei der Ernährungswende vorangeht, häufen sich die Belege dafür, dass Tierschutzvergehen noch immer nicht ausreichend verfolgt werden. Beispiele: Das Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer des Skandal-Labors LPT  wurde vor einigen Tagen gänzlich eingestellt. Die Begründung: „Zu alt, nicht vorbestraft, hat unter Tierfreunden hart gelitten“. Nach Recherchen von Report Mainz wurden Tiere in NRW und in Baden-Württemberg geschächtet, d.h. illegal ohne Betäubung geschlachtet. Im Bad Iburger Schlachthofskandal wurden zwei Amtstierärzte freigesprochen, obwohl sie ihren Pflichten nicht nachkamen und dadurch furchtbare Tierquälereien ermöglichten. Bitte fordern Sie die Bundesregierung auf, Teile des Tierschutzrechts in das Strafrecht zu überführen. Unterzeichnen und teilen Sie dazu unsere Petition „Schluss mit der Straflosigkeit bei Tierquälerei!“. Vielen Dank!


Antibiotikaeinsatz: Bündnis legt Maßnahmen-Paket vor
Seit einem Jahr ist die neue Tierarzneimittelverordnung der EU nun in Kraft. Doch im Widerspruch zum EU-Recht setzen noch immer 80 bis 85 Prozent der deutschen Hähnchenmästereien standardmäßig Antibiotika ein. Das ist ein großes Risiko, denn Resistenzen gegen Antibiotika sind schon heute eine der größten Menschheitsbedrohungen. Die industrielle Tierhaltung ist nur mit dem Einsatz von Antibiotika überhaupt möglich. Ohne sie würden die unter den Folgen der Qualzucht leidenden Tiere die sogenannte „Schlachtreife“ überhaupt nicht erreichen. Mehr zum Maßnahmen-Paket auf tierrechte.de.


Foto: Jo-Anne McArthur/ We Animals Media

Tiertransporte: Einige EU-Staaten wollen mehr Tierschutz verhindern
Die EU-Kommission will in diesem Jahr die EU-Tierschutzgesetzgebung und die EU-Transportverordnung überarbeiten. Mehrere Mitgliedsstaaten versuchen schon im Vorfeld Verbesserungen für die Tiere zu verhindern. Deutschland, die Niederlande, Österreich, Dänemark und Luxemburg lehnten dies ab. Die Niederlande forderten ein Verbot von Lebendtiertransporten. Mehr dazu unter tierrechte.de.


Fortschritt: Özdemir will Positivliste für Wildtiere
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat angekündigt, sich auf EU-Ebene für Einschränkungen hinsichtlich der privaten Haltung von exotischen Tieren mittels einer Positivliste einzusetzen. Dies ist nicht nur aus Sicht des Tierschutzes, sondern auch hinsichtlich des Umwelt- und Artenschutzes nötig. Bereits im Oktober 2022 hat der Deutsche Naturschutzring, bei dem auch der Bundesverband Mitglied ist, ein Gutachten vorgestellt, das belegt, dass eine Positivliste für Heimtiere dringend notwendig ist und in Deutschland auch rechtskonform umgesetzt werden könnte. Hier können Sie sich das Gutachten herunterladen: DNR.de


Bitter nötig: 1,4. Mio. für ein pelzfreies Europa
Noch eine Erfolgsmeldung: Auch die Europäische Bürgerinitiative „Fur Free Europe“ hat bereits 1,4 Mio. Unterschriften erreicht. Auch hier sind die EU-Bürger:innen klar: Sie wollen ein Verbot von Pelzfarmen und Pelzprodukten. Norwegen meldete unterdessen, dass die letzten verbleibenden Pelzfarmen Ende dieses Jahres endgültig schließen werden. Damit wird die Tierquälerei bereits zwei Jahre vor dem Inkrafttreten des nationalen gesetzlichen Verbots beendet. Die grausame Nerzzucht ist nicht nur Tierquälerei, Forscher befürchten, dass die Nerzindustrie zu einer ständigen Infektionsquelle und einem Nährboden für Virusmutationen werden könnte. Schon das Coronavirus, das von Menschen in Nerzfarmen eingeschleppt wurde, verbreitete sich rapide unter den Tieren und nun gibt es aktuelle Meldungen über einen Vogelgrippe-Ausbruch auf einer spanischen Nerzfarm.


Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Fax 02252 – 830 12 11
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Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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