Allgemein Pressemitteilungen Tierversuche

26. Januar 2023: Tierversuche: Über 1,2 Millionen EU-Bürger:innen fordern den Ausstieg

Unterschriften für EU-Bürgerinitiative offiziell bestätigt

Jetzt ist offiziell bestätigt: Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ hat mit über 1,2 Millionen Unterstützungsbekundungen von EU-Bürger:innen die Vorgabe von 1 Million validierter Unterschriften übertroffen. Dies bedeutet, dass sich die EU-Kommission mit dem Thema befassen muss.

Jedes Jahr leiden und sterben noch immer über zehn Millionen Tiere – Kaninchen, Hunde, Katzen, Mäuse und andere – in europäischen Laboren. Die EBI „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ fordert deswegen eine konsequente Umsetzung des EU-Verbots von Tierversuchen für kosmetische Inhaltsstoffe, einen vollständigen Übergang zu tierversuchsfreien Methoden für Sicherheitstests von Chemikalien und, dass die EU einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch erarbeitet. Da es den Unterstützer:innen der EBI gelungen ist, in einem Jahr über eine Million gültige Unterschriften zu sammeln, muss sich die EU-Kommission mit den Initiatoren treffen und mit dem Thema befassen. Es wird auch eine öffentliche Anhörung im EU-Parlament stattfinden. Im günstigsten Falle kann so erreicht werden, dass die EU entsprechende Rechtsakte ausarbeitet.

Klares Zeichen an die EU
„Die überwältigende Unterstützung der Initiative ist ein klares Zeichen an die EU: Die Bürger:innen wollen keine Tierversuche! Wir hoffen, dass die EU-Kommission, die Abgeordneten und die nationalen Regierungen dieses Ergebnis endlich ernst nehmen. Eine erste und überfällige Sofortmaßnahme ist es, sofort alle Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe zu verbieten. Außerdem brauchen wir einen systematischen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch. Die EU und Deutschland hinken den USA hier hoffnungslos hinterher“, kritisiert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Erfolg eines breiten Bündnisses
Die EBI „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ wurde im August 2021 von den Tierschutzorganisationen Cruelty Free Europe, PETA, Eurogroup for Animals und der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) ins Leben gerufen. Unterstützt wurde sie von Kosmetikfirmen wie The Body Shop sowie Dove und aktiv vorangetrieben durch Vereine, Organisationen und engagierte Bürger:innen aus ganz Europa. Es ist das erste Mal, dass sich eine solche Anzahl europäischer Organisationen zusammengefunden hat, um Tieren in den Laboren zu helfen.

Kampagne erhielt prominente Unterstützung
Auch Hunderte von Prominenten unterstützten die Kampagne, darunter Sir Paul McCartney, Ricky Gervais, die finnische Heavy-Metal-Band Lordi, der italienische Sänger Red Canzian, der französische Journalist Hugo Clément und die Schauspielerin Evanna Lynch. Auch der Bundesverband Menschen für Tierrechte hatte als aktives Mitglied der Eurogroup for Animals und der ECEAE alle ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt, um der EBI zum Erfolg zu verhelfen. Keine andere EBI hat jemals so viel Unterstützung aus so vielen verschiedenen Ländern erhalten. Statt nur das Mindestziel in sieben verschiedenen EU-Ländern zu erreichen, gelang es dieser Initiative genügend Unterschriften in 22 Ländern zu erreichen. Dies zeigt die europaweite Unterstützung für das Ziel, Tierversuche abzuschaffen.

Weitere Kommentare zu der erfolgreichen Bürgerinitiative:
„Die Zeiten, in denen Substanzen an wehrlosen Tieren getestet, sie absichtlich mit Krankheiten infiziert oder Löcher in ihre Schädel gebohrt wurden, müssen ein Ende haben – ein radikales Umdenken auf EU-Ebene ist notwendig, um diesen Übergang zu unterstützen“, sagt Sabrina Engel, Vorsitzende des Organisationskomitees von PETA Deutschland.

„Diese europäische Bürgerinitiative unterstützt eindrücklich die Forderung des Europäischen Parlaments nach einem endgültigen Ausstieg aus Tierversuchen. Die Stimmen von so vielen EU-Bürger:innen für einem beschleunigten Übergang zur tierversuchsfreien Wissenschaft kann die Kommission nicht ignorieren“, sagt Tilly Metz, EU-Abgeordnete der Grünen.

„Angesichts der Bedrohung, die die Chemikalienstrategie für die Tiere in Laboren darstellt, könnte diese EBI nicht aktueller sein. Ab heute sollten keine zusätzlichen Tierversuche mehr verlangt werden, um Informationslücken über Chemikalien zu schließen. Wir müssen endlich zu sichereren und humaneren Sicherheitsbewertungen von Chemikalien übergehen“, sagt Sirpa Pietikäinen, EU-Abgeordnete der Europäischen Volkspartei.

„Die Botschaft der Bürgerinnen und Bürger war noch nie so klar und deckt sich mit den Stimmen von Wissenschaftlern, Industrie, NGOs und Politikern. Jeder versteht, dass ein Plan zur Abschaffung von Tierversuchen eine Win-Win-Situation für Menschen, andere Tiere und die Umwelt darstellt. Jetzt sollte die Kommission auf die Bürger hören und dies endlich in die Tat umsetzen“, sagt Anja Hazekamp, EU-Abgeordnete der Linken.

„Die europäischen Bürgerinnen und Bürger fordern schon seit Langem tierversuchsfreie Kosmetika. Diese Bürgerinitiative ist eine weitere Erinnerung an die Kommission, dass die EU-Bürger nicht tatenlos zusehen werden, wenn die Gesetzeslücken nicht geschlossen werden, um alle Tierversuche für Kosmetika zu beenden“, sagt der Däne Niels Fuglsang von der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im EU-Parlament.

Weitere Informationen über Europäische Bürgerinitiativen finden Sie auf der Website des EU-Parlaments: www.europarl.europa.eu

———————————————————————
Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
———————————————————————
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: