Allgemein Newsletter Tierrechte

Geplante Tierhaltungskennzeichnung kein „Gamechanger“ / Ernährungsstrategie bietet Veränderungspotenzial

Newsletter Tierrechte vom 26. August 2022

Inhalt

  • Geplante Tierhaltungskennzeichnung ist kein Gamechanger
  • Noch 6 Tage: Bürgerinitiative für ein Europa ohne Tierversuche
  • Wieviel Fleischkonsum ist vertretbar: Misereor contra Landwirt
  • Thüringen: Schweine ersticken in Mastanlage
  • Absurder Ablasshandel: Hähnchenfilet und Milch sind nicht klimaneutral!
  • Termine

Liebe Leser:innen,

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung (TierhaltKennzG) vorgelegt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte sieht den Entwurf kritisch. Er bezweifelt, dass die wertfreie Kennzeichnung die gewünschte Lenkungswirkung hin zu einer besseren Tierhaltung bewirkt. Anders als im Koalitionsvertrag angekündigt, umfasst die Kennzeichnung nicht einmal alle Aspekte der Tierhaltung. Außer bei Stufe 5 werden nur die Haltungsstandards in der Mast erfasst, die Bedingungen bei Aufzucht, Transport und Schlachtung fließen nicht in die Kennzeichnung ein. Dabei kommt es auch in diesen Bereichen zu massiven Tierschutzverstößen.
Außerdem soll zunächst nur das Frischfleisch von Schweinen gekennzeichnet werden, d.h. es wird nur ein Drittel des Fleisches von nur einer Tierart überhaupt von der Kennzeichnung erfasst. Die Kennzeichnung wird also kein „Gamechanger“. Interessanter ist da schon die geplante Ernährungsstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums: Wie bekannt wurde, wird in diesem Zusammenhang unter anderem eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für pflanzliche Alternativen diskutiert sowie Zielwerte für die Steigerung des Marktanteils von pflanzlichen Nahrungsmitteln.
Godo Röben, der ehemalige Marketingleiter der Rügenwalder Mühle, hält es für möglich, dass innerhalb eines Jahrzehntes die Schwelle von 50 Prozent Anteil pflanzlicher Alternativen am deutschen Fleisch- und Milchproduktemarkt geknackt werde. Tierfleischesser wären dann eine stetig schrumpfende Minderheit. Lesen Sie mehr zur Bewertung der Tierhaltungskennzeichnung und zur geplanten Ernährungsstrategie.


Endspurt: Bürgerinitiative für eine tierversuchsfreie EU
Wir befinden uns auf der Zielgeraden: Wir haben noch 6 Tage Zeit, um die EU-Bürgerinitiative für ein Europa ohne Tierversuche erfolgreich ins Ziel zu tragen. Jede einzelne Unterschrift zählt!

Die Unterschriften werden erst nach Ende der Frist auf Gültigkeit geprüft. Deshalb brauchen wir so viele wie möglich, um die Schallgrenze von 1 Mio. gültigen Stimmen zu erreichen.

Bitte helfen Sie mit und verbreiten Sie die Initiative über FacebookInstagram und Twitter. Auf europa-ohne-tierversuche finden Sie alle Informationen zur EBI und weitere Materialen.


Wieviel Fleischkonsum ist vertretbar: Misereor contra Landwirt
Mit Blick auf die Klimakrise und den Hunger in der Welt setzt sich das katholische Hilfswerk Misereor unter anderem für mehr pflanzliche Nahrungsmittel und eine Reduzierung tierischer Produkte ein. Denn aktuell landen fast 60 Prozent des in Deutschland verbrauchten Getreides im Futtertrog. Dies missfällt einem Schweinebauer. Er ruft deswegen zum Spendenboykott gegen Misereor auf. Lesen Sie mehr auf br.de.


Thüringen: Schweine ersticken in Mastanlage
Nach dem Tod von rund 2000 Schweinen in einer Mastanlage in Nordhausen in Thüringen verlangt die grüne Umweltministerin Anja Siegesmund umfassende Aufklärung sowie eine Stärkung der Veterinärämter und die Einführung des Amtes einer/s Tierschutzbeauftragten.
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte befürchtet, dass die Gefahr von Lüftungsausfällen und Bränden mit der Energiekrise wächst. Im ersten Halbjahr 2022 wurden über 28.000 Tiere bei Stallbränden getötet. Dieses grausame und sinnlose Sterben wäre vermeidbar, wenn Alarmierungstechnik verpflichtend wäre, genau wie funktionierende Evakuierungskonzepte! Es darf keine Genehmigungen mehr geben, ohne dass diese gewährleistet sind. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie bei der nzz.


Absurder Ablasshandel: Hähnchenfilet und Milch sind nicht klimaneutral!
Mit dem Kauf von Zertifikaten sogenannter Kompensationsprojekte können Konzerne und Handelsketten ihre Produkte als „klimaneutral“ bewerben. So geschehen bei Aldi und Rewe, die Hähnchenfilet oder Milch entsprechend auszeichneten. Dabei ist der reale Klimanutzen dieser Projekte mehr als fragwürdig. Rewe zieht sich nun aus dem umstrittenen Ablasshandel zurück. Anstatt Verbraucher bezüglich klimaschädlichen Tierqualprodukten zu täuschen, sollten Handel und Verbraucher endlich zu wirklich nachhaltigen und ethisch korrekten Produkten pflanzlichen Ursprungs wechseln. Die Bundesregierung muss dies unterstützen, indem sie Anreize für eine zukunftsfähige Ernährung schafft, etwa mit einer Klimaabgabe für tierische Produkte und einer reduzierten Mehrwertsteuer für nachhaltige Lebensmittel auf pflanzlicher Basis. Mehr zu den umstrittenen Zertifikaten lesen Sie auf wiwo.de.


Termine

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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