Brände in Tierhaltungsanlagen sind kein regionales, sondern ein bundesweites Phänomen. Dies zeigt die Datenerhebung der Initiative Stallbrände. Im ersten Halbjahr 2022 sind dabei mehr 28.000 Tiere getötet worden. Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Handeln auf. Nötig sind der verpflichtende Einsatz von Baustoffen der höchsten Brandschutzklassen, die Nutzung von Alarmierungs- und Brandbekämpfungstechnik und funktionierende Evakuierungskonzepte.
Seit Jahren wird das Thema Stallbrände auf Agrarministerkonferenzen beraten. Es ist überfällig, dass der Staat und die zuständigen Behörden endlich ihrer Verpflichtung zum Schutz der Tiere nachkommen. Neben der verpflichtenden Nutzung von Baustoffen der höchsten Brandschutzklassen sowie der Installation zusätzlicher Alarmierungs- und Brandbekämpfungstechnik sind Evakuierungskonzepte nötig, die nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine Rettung der Tiere im Fall eines Brandes gewährleisten. In einem gemeinsamen Brief hat das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Handeln aufgefordert.
Hier einige Beispiele, die die Initiative Stallbrände zusammengetragen hat:
- Am 30. Juni 2022 starben nach einem Blitzeinschlag und dem folgenden Brand von zwei
Stallgebäuden 260 Schweine - Am 6. Juni 2022 kamen 2.500 Hähne ums Leben. Gasstrahler, die einen Stall für die Besetzung mit Küken vorwärmen sollten, haben ein Feuer ausgelöst
- Am 31. Mai 2022 starben auf einer Geflügelfarm vermutlich wegen eines „technischen Defekts“ 1.500 Tiere
- Am 26. April 2022 kamen 2.000 Schweine, die erst einen Tag zuvor eingestallt worden waren, bei einem Brand ums Leben. Bei Eintreffen der Feuerwehr brannte der Stall bereits in voller Ausdehnung, das Dach des Stalls (mit Photovoltaikanlage) stürzte ein und die Feuerwehr musste wegen Schwierigkeiten bei der Löschwasserversorgung eine 1 Kilometer lange Löschwasserleitung installieren
- Am 16. März 2022 kamen bei einem Brand im Kölner Zoo über 130 Tiere um. Die Zooleitung berichtet das alle Notfall- und Brandschutzpläne gegriffen haben
- Am 14. Januar 2022 brannte eine Schweinemastanlage: von 4.000 Tieren konnten 2.000 gerettet werden. Ein Sprecher der Feuerwehr beschrieb das Bild, dass sich den Einsatzkräften bot, als „Schlachtfeld“: „Die Schweine hätten in dem 50 m langen Stall nicht auf Stroh, sondern auf Gummimatten gestanden. Durch die Hitze sei das Gummi mit den Kadavern verschmolzen.“
Ähnliche Zahlen lassen sich für die Vorjahre darstellen:
- 2021 starben bei mehr als 2.340 Bränden mindestens 153.000 Tiere und 433 Menschen wurden verletzt oder getötet; die Sachschäden betrugen mehr als 250 Mio. Euro‘
- 2020 gab es ebenfalls mindestens 2.360 Brände; Dabei kamen wenigstens 56.000 Tiere um.
Knapp 300 Menschen wurden verletzt, 9 davon tödlich. Sachschaden entstand in Höhe von
weit über 220 Mio. Euro
Hier finden Sie den Brief als PDF sowie die ausführliche Tabelle mit Brandvorfällen.