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Multiple Krisen: Wir brauchen einen Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems

17. Juni 2022

Inhalt

  • Multiple Krisen: Wir brauchen einen Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems
  • Tierschutzbündnis fordert Verbot von Tiertransporten
  • Fortschritt: USA ermöglicht tierversuchsfreie Medikamenten-Zulassung
  • Schwaches Urteil im LPT-Skandal
  • Petition: DB muss Hilfe für Tauben in Not zulassen und leisten
  • Bitte mithelfen: Endspurt für ein Europa ohne Tierversuche
  • NRW: Tierschutz nicht verhökern!
  • Medientipps
  • Termine

Liebe Leser:innen,

die multiplen Krisen zeigen uns überdeutlich, dass wir einen Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems brauchen. Eine neue Studie der Uni Bonn kommt zu dem Ergebnis, dass der Fleischkonsum in den Industrienationen um mindestens 75 Prozent sinken muss, um die globale Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Um dies zu erreichen, halten die Wissenschaftler ein Bündel verschiedener Maßnahmen für nötig. Eine weitere Studie stellt fest, dass die aktuellen Regelungen in der EU nicht ausreichen, um den Methanausstoß bis 2030 gemäß den Pariser Klimazielen zu senken. Um die Methanemissionen in der Landwirtschaft signifikant zu reduzieren, müssten in Zukunft deutlich weniger Tiere gehalten werden.

Die Anfang Juni vorgestellte staatliche Tierhaltungskennzeichnung ist aus Sicht des Bundesverbandes allerdings nicht geeignet, um den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren oder um die systemischen Missstände der industriellen Tierhaltung zu beseitigen. Für uns liegt die Lösung nicht in der Reform des bestehenden Tierhaltungssystems, sondern im Aufbruch zu einer nachhaltigen, tier- und klimafreundlichen Erzeugung.

Zielführender war deswegen die Ankündigung von Landwirtschaftsminister Özdemir und des Umweltbundesamtes, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu streichen. Der Bundesverband forderte darüber hinaus eine Abgabe auf tierische Lebensmittel und die Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch von aktuell 7 auf 19 Prozent. Dies empfehlen auch die Bonner Wissenschaftler. Konkret plädieren sie für eine kombinierte CO2- und Gesundheitssteuer.
Keine Frage, es wird nicht einfach, diese Maßnahmen gegen Widerstände und Lobbyinteressen durchzusetzen. Die gute Nachricht ist: Je dramatischer die Krise, desto größer die Chance für den systematischen Wandel.


Tierschutzbündnis fordert Verbot von Tiertransporten
Diese Woche war der Internationale Tag gegen Tiertransporte. Deswegen demonstrierte der Bundesverband, zusammen mit anderen Vereinen, am Dienstag vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin. Gemeinsam appellierten die Organisationen an Minister Cem Özdemir, ein bundes- und EU-weites Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten auf den Weg zu bringen und sich im bevorstehenden Revisionsverfahren der EU-Tierschutzgesetzgebung für starke Tierschutzverbesserungen zu engagieren. Hier lesen Sie die Pressemitteilung.


Fortschritt: USA ermöglicht tierversuchsfreie Medikamenten-Zulassung
Nächster großer Schritt zum Ausstieg aus dem Tierversuch in den USA: Mit überwältigender Mehrheit hat das US-Repräsentantenhaus am 9. Juni den „Modernization Act“ der US-Arzneimittelbehörde (FDA) verabschiedet. Dieser ermöglicht, dass Zulassungsanträge auf Basis tierversuchsfreier Verfahren akzeptiert werden. Dies wird in den nächsten Jahren Millionen von Tierversuchen verhindern. Der Bundesverband forderte die Bundesregierung auf, diesem guten Beispiel zu folgen und sich auf EU-Ebene für die tierversuchsfreie Zulassung von Medikamenten einzusetzen. Hier lesen Sie die Pressemitteilung.


Schwaches Urteil im LPT-Skandal
Knapp zwei Jahre nach den Enthüllungen der Zustände in dem LPT Tierversuchslabor bei Hamburg hat das Amtsgericht im niedersächsischen Tostedt ein erstes Urteil wegen Tierquälerei gefällt. Videoaufnahmen hatten den Angaben zufolge belegt, dass der Mann in einem Fall einen Affen durch Schläge „in intensiver Weise erschreckt“ hatte, indem er gegen einen Türrahmen geschlagen hat. In dem anderen Fall hat der LPT-Mitarbeiter einem Affen mit einer Metallstange derart gedroht, dass das Tier das Zittern begonnen hat. Was abseits der Kameras noch vorgefallen ist kann man nur mutmaßen.
Der ehemalige LPT-Tierpfleger muss eine Geldstrafe von 900 Euro zahlen. Das ist hinsichtlich der Ängste und Schmerzen, die diese Person bei den armen Tieren ausgelöst hatte ein schwaches Signal. Tierquälerei wird in Deutschland noch viel zu lasch verfolgt. Mehr dazu auf stern.de.


Petition: Die Deutsche Bahn muss Hilfe für Tauben in Not zulassen und leisten
Mit einer Petition fordern Taubenschützer:innen die Verantwortlichen der Deutschen Bahn auf, den qualvollen Tod einer Taube im Münchner Hauptbahnhof aufzuklären. Die Taube kämpfte tagelang in einem defekten Taubenabwehrnetz um ihr Leben und starb letztlich, weil die DB am Münchner Hauptbahnhof keine Hilfe leistete und angebotene Hilfe verhinderte. Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper erstattete Strafanzeige gegen die Deutsche Bahn AG. Bitte unterstützen Sie diese wichtige Petition.


Bitte mithelfen: Endspurt für ein Europa ohne Tierversuche
Noch bis zum 31. August dieses Jahres haben wir Zeit, um
1 Mio. Unterschriften für die EU-Bürgerinitiative für eine tierversuchsfreie EU zu sammeln. Bitte helfen Sie mit und unterschreiben Sie hier. Um noch mehr Unterschriften zu sammeln, können Sie sich hier einen Abreißzettel ausdrucken. Hängen Sie ihn am schwarzen Brett, im Bioladen, Reformhaus, Supermarkt oder in der Teeküche auf. Vielen Dank!


NRW: Tierschutz nicht verhökern!
Die Grünen in NRW handeln gerade eine Regierungskoalition mit der CDU aus – und drohen dabei den Tierschutz zu verhökern. Ausgerechnet das Tierschutz-Verbandsklagerecht scheint bisher keine Rolle zu spielen. Es ist eines der wichtigsten Werkzeuge für NGOs wie uns, richtig was für Tiere zu bewegen. Menschen für Tierrechte unterstützt die Aktion der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Fordern Sie die Grünen auf, das Tierschutz-Verbandsklagerecht in NRW zu retten. Hier können Sie unterzeichnen: albert-schweitzer-stiftung.de


Medientipps


Termine

 


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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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