Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte Nr. 07/19 vom 14.06.2019

Inhalt

  • Urteil: Kükentötung bleibt vorerst legal
  • Workshop zum Ausstieg aus dem Tierversuch
  • Skandalös: Saarland bremst Tierschutz-Verbandsklage aus
  • Gutes Signal: Englische Versuchstierzucht schließt
  • Hörtipp: Die Affen von Tübingen
  • EU-Wahl: Tierschutzparteien gewinnen drei Sitze
  • Zirkus ersetzt Tiere durch Hologramme
  • Kanada verbietet Haltung von Walen in Gefangenschaft
  • Termine

Liebe Leserinnen und Leser,

gestern fiel das lange erwartete Urteil des Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) zum Kükentöten. Es entschied, dass das Töten von 45 Mio. männlicher Küken vorerst noch rechtmäßig sein soll, bis die Verfahren zur Geschlechts-Früherkennung im Ei einsatzbereit sind. Nach fast 50 Jahren Tierschutzgesetz und 17 Jahren Staatsziel Tierschutz ist es auf den ersten Blick aus ethischer Sicht unfassbar, dass die Tötung von Millionen gesunder Hühnerküken weiterhin legal sein soll.

Doch es lohnt, sich die Urteilsbegründung genauer auszusehen. Denn das BVerwG hat deutlich differenzierter geurteilt als die Vorinstanzen. Im Gegensatz zu früheren Urteilen betonte das BVerwG die Bedeutung des Staatsziels Tierschutz und dass die wirtschaftlichen Interessen der Brütereien allein kein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes sind. Daraus ergibt sich eine klare Verpflichtung für die Politik, die skandalöse Tötungspraxis endlich zu beenden.

Hier lesen Sie eine kurze Analyse des Urteils und einen Kommentar des Tierschutzjuristen Dr. Eisenhart von Loeper.


Foto: iStock/artisteer

Workshop zum Ausstieg aus dem Tierversuch
Heute findet der Workshop „Animal Experimentation: Working Towards a Paradigm Change“ (Tierversuche – Auf dem Weg zu einem Paradigmen-Wechsel) im Münchner Kompetenzzentrum Ethik statt. Im Rahmen des Workshops hat der Bundesverband seinen Beitrag aus dem gleichnamigen Buch vorgestellt. Das Thema: „Was brauchen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, damit der Tierversuch Geschichte wird?“
Hier lesen Sie unsere Pressemitteilung.


Skandalös: Saarland bremst Tierschutz-Verbandsklage aus
Im Juni 2013 führte der Saarländische Landtag die Tierschutz-Verbandsklage ein. Ein tierschutzrechtlicher Meilenstein. Doch nun, da nach sechs Jahren die erste Verbandsklage ansteht, reagiert das zuständige Umweltministerium, indem es dem klagewilligen Verein die Anerkennung entziehen will – ein juristischer Skandal. Wir sprachen mit dem Juristen Dr. Michael Heuchemer, der die Tierrechtsorganisation vertritt.
Hier lesen Sie das Interview.


Gutes Signal: Englische Versuchstierzucht schließt
Eines der weltweit führenden Versuchstierzuchten für genetisch veränderte Tiere, das Sanger Institute in Hinxton, wird schließen. Die Begründung: Die Schließung, sei eine Folge der Umstellung auf tierfreie Technologien wie Zelllinien und Organoide. Hier lesen Sie mehr: www.nature.com


Hörtipp: Die Affen von Tübingen
An keinem anderen Lebewesen wird die Diskussion um Tierversuche so erbittert geführt wie am Affen. Die Forschung am lebenden Tier sei unersetzlich, sagen die einen. „Tierquälerei“, rufen die anderen. Das Doppelporträt lässt beide Seiten zu Wort kommen. Nachhören unter www.deutschlandfunkkultur.de


EU-Wahl: Tierschutzparteien gewinnen drei Sitze
Nicht nur die Grünen haben mehr Stimmen bei der EU-Wahl bekommen, auch die Tierschutzparteien haben derzeit Rückenwind. Zwei Millionen Wähler machten ihr Kreuz bei Tierschutzparteien. Dies bringt ihnen drei Sitze im neuen EU-Parlament. Damit sind mit je einem Sitz die niederländische Partei für die Tiere (PftA), die portugiesische Tierschutzpartei (PAN) sowie die deutsche Partei Mensch Umwelt Tierschutz (MUT) vertreten. Zum ersten Mal hatten insgesamt elf Tierschutzparteien aus ganz Europa an den Europawahlen teilgenommen.
Mehr dazu lesen Sie hier: www.partyfortheanimals.com


Zirkus ersetzt Tiere durch Hologramme
Als erster Zirkus der Welt setzt Roncalli auf Hologramme statt lebender Tiere. Mit Hochleistungsbeamern werden den Gästen digitale Elefanten, Pferde und sogar ein Goldfisch präsentiert. Für den Gründer von Roncalli Bernhard Paul kommen Tiere in der Manege nicht mehr in Frage. Er prognostiziert, dass die Probleme mit der Tierhaltung in Zirkussen in den nächsten Jahren grösser werden. Mehr dazu lesen Sie hier: www.blickamabend.ch


Kanada verbietet Haltung von Walen in Gefangenschaft
Delfine und Wale dürfen in Kanada künftig nicht mehr in Gefangenschaft gehalten werden. Rückwirkend – etwa für Ferienparks – gilt das Verbot aber nicht. Dort sind die Meeressäuger eine Touristenattraktion. Kanadische Tierschützer begrüßten das Gesetz und lobten vor allem das Zuchtverbot. Damit wächst der Druck auf Tierparks, die immer noch Wale und Delfine als Attraktion halten. Kürzlich hat der Reiseveranstalter Thomas Cook angekündigt, keine Touren mehr zu Freizeitparks anzubieten, die Orcas halten. Mehr dazu unter: www.spiegel.de


Termine


 

 

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.