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23. Januar 2024: EU-Verordnung muss Tiertransporte in Hochrisiko-Staaten verbieten

Bullen seit Wochen unter unerträglichen Bedingungen auf einem LKW in Marokko eingesperrt

Es sind Bilder, die wieder einmal unfassbares Tierleid dokumentieren. Wie die Tierschutzorganisation Animals´ Angels informiert, spielte sich im Hafen von Tanger in Marokko eine Tragödie ab: Tiertransporte mit „Schlacht“bullen aus Portugal waren dort seit Anfang Januar unter unerträglichen Bedingungen auf einem LKW eingesperrt. Grund dafür seien bürokratische Hürden und Änderungen der Importzölle. Der Körper eines bereits verstorbenen Bullen lag mitten zwischen den anderen Tieren – von ihnen zertrampelt und kaum noch zu erkennen. Die anderen Tiere waren am Ende ihrer Kräfte.

Um solch unerträgliche Zustände zu verhindern, fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte Deutschland und die EU auf, Tierqualtransporte endlich zu verbieten, egal ob zu Schlacht- oder Zuchtzwecken. Denn was sich an Tierleid im Hafen von Tanger abspielte, geschieht täglich: Millionen Tiere werden durch Deutschland, Europa und in weit entfernte Drittstaaten wie Algerien, Marokko, Ägypten oder Syrien transportiert. Die Tiere leiden während teils wochenlanger Reisen auf engen Transportern und schrottreifen Schiffen unter Kälte, Hitze, Durst, Hunger, Verletzungen und Angst. Am Zielort werden die entkräfteten Tiere dann meist noch zusätzlich gequält und zuletzt ohne Betäubung geschlachtet.

Seit Dezember 2023 liegt die Überarbeitung der EU-Tiertransport-Verordnung vor. Der Entwurf enthält zwar einige Verbesserungen – Transporte in Hochrisikostaaten sollen aber weiterhin möglich sein. „Die neue Verordnung muss das Transportverbot in Hochrisikostaaten umfassen. Es ist seit langem bekannt und dokumentiert, dass es bei Tiertransporten regelmäßig zu gravierenden Tierschutzverstößen kommt“, erklärt Steffanie Richter vom Bundesverband. Am 15. Januar 2024 hatten der Bundesverband Menschen für Tierrechte zusammen mit dem Bundesverband Tierschutz e.V. und dem Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. bereits eine Stellungnahme zum Verordnungsentwurf abgegeben.

Mehrere Rechtsgutachten belegen, dass ein nationales Drittlandexportverbot möglich ist, darunter eines vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages. Auch die aktuelle Überarbeitung des Tierschutzgesetzes würde es ermöglichen, ein Verbot solcher Transporte direkt im Gesetz zu verankern.


Pressestelle Menschen für Tierrechte:
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E-Mail: ledermann@tierrechte.de


Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Tel: 02252/830 12 10
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www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
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www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.