Menschen für Tierrechte erstattet Strafanzeige gegen Verantwortliche der Deutschen Bahn
Bei Baumaßnahmen am Münchener Ostbahnhof wurden unzählige Tauben hinter der Deckenverkleidung eingeschlossen, obwohl offensichtlich war, dass sich dort eine große Zahl lebender Tiere befand. Tierschützer:innen riefen die Feuerwehr, die die Decke öffnete. Zum Vorschein kamen Dutzende verendeter Stadttauben und Küken. Nur wenige konnten noch lebend geborgen werden. Da noch weitere Tiere hinter der Deckenverkleidung vermutet wurden, forderte das Veterinäramt die Bahn auf, die Situation schnellstmöglich zu entschärfen. Es dauerte dennoch mehrere Tage, bis weitere Bereiche wieder geöffnet wurden. Menschen für Tierrechte erstattete Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Deutschen Bahn wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Am 11. August 2023 entdeckte eine Tierschützerin am Münchner Ostbahnhof zwischen Deckenpaneelen eingeschlossene Tauben. Eine vorherige Lücke in der Deckenverkleidung war erst kurz zuvor geschlossen worden. Nach Öffnung der Paneele durch die Feuerwehr fielen tote Tiere zu Boden. Im freigelegten Deckenbereich lagen zwischen Küken, die um ihr Leben rangen, und geschwächten Vögeln Dutzende toter Tauben. Dabei war offensichtlich, dass der Hohlraum als Nistplatz genutzt wurde und dass der Verschluss der Luke den sicheren Tod der eingeschlossenen Tiere bedeutete. Die Zeugen gingen davon aus, dass sich noch weitere lebende Tiere im schwer überschaubaren Hohlraum unter der Deckenverkleidung befanden.
Bahn weist Verantwortung von sich
Die Deutsche Bahn wies jegliche Verantwortung von sich. Das zuständige Veterinäramt machte die Bahn darauf aufmerksam, dass sie für Baumaßnahmen und deren Konsequenzen im Bereich des Ostbahnhofs verantwortlich sei und forderte sie auf, die Situation schnellstmöglich zu entschärfen. Trotz des Zeitdrucks dauerte es mehrere Tage, bis weitere Bereiche geöffnet wurden. Die Öffnung dürfte jedoch für weitere eingeschlossene Tiere zu spät gekommen sein.
Qualvoller Tod durch Wasser- und Futterentzug
„Das offenbar vorsätzliche Einsperren der Tauben und der damit verbundene qualvolle Tod infolge von Wasser- und Futterentzug sind zutiefst schockierend. Die Verantwortlichen haben erhebliches Leiden und den Tod vieler Tiere verschuldet. Gemäß des Tatbestandes nach § 17 Tierschutzgesetz (1) müssen sie die maximale Strafe erhalten“, folgert Dr. Claudia Gerlach, Fachreferentin bei Menschen für Tierrechte. Der Verein erstattete, wie andere Vereine zuvor, Strafanzeige und fordert eine wirksame Umsetzung des Tierschutzgesetzes.
(1) § 17 TierSchG: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder 2. einem Wirbeltier a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.
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Pressestelle:
Christina Ledermann
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.