Newsletter Tierrechte vom 19. Mai 2023
Inhalt
- „Tierwohl“-Abgabe: Menschen für Tierrechte fordert echte Agrarwende weg von der Tierhaltung
- Schluss mit den Märchen: Gemüse braucht kein Fleisch
- Gefährliche multiresistente Keime auf Hühnerfleisch entdeckt
- Bundesregierung ernennt Bundestierschutzbeauftragte
- Gutachten zu Stallbränden: Brandschutz unzureichend berücksichtigt
- Endspurt für End the Slaughter Age
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit Jahren wird darüber gestritten, wie der Umbau der sogenannten Nutztierhaltung in Deutschland finanziert werden soll. Diese Woche wurde bekannt, dass der Umbau über eine „Tierwohl“abgabe auf tierische Lebensmittel erfolgen soll. Menschen für Tierrechte begrüßte eine verpflichtende Abgabe auf alle tierischen Produkte, mahnte jedoch an, dass ausschließlich Haltungsformen mit hohen Tierschutzstandards gefördert werden dürften. Außerdem forderten wir, unbedingt auch den notwendigen Abbau der Tierbestände sowie den kompletten Ausstieg aus der Tierhaltung zu honorieren. Das ist unabdingbar, um die notwendige Agrarwende weg von der Tierhaltung, hin zu pflanzlichen Eiweißträgern einzuleiten. Mehr dazu unter: tierrechte.de
Schluss mit den Märchen: Gemüse braucht kein Fleisch
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat es wieder getan. Auf der Nachhaltigkeitskonferenz des Bundeslandwirtschaftsministeriums vorletzte Woche erwähnte er in seiner Rede das alte längst widerlegte Märchen von der notwendigen Kreislaufwirtschaft mit sogenannten Nutztieren. Nein Herr Özdemir, Ihr Gemüse braucht kein Fleisch! Der Anbau von Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide ist auch ohne Tierhaltung möglich. Eine Landwirtschaft auf rein pflanzlicher Grundlage ist sogar effizienter und leistet in Kombination mit pflanzenbasierten Ernährungsweisen auch einen wesentlichen Beitrag zur Welternährung und zur Eindämmung von Klimawandel und Artensterben. Die Taz hat das Thema unter dem Titel „Tierfreie Landwirtschaft: Ohne Mist“ aufgegriffen. Lesen Sie dazu auch das Interview mit der Öko-Agrarmanagerin Anja Bonzheim unter: www.ausstieg-tierhaltung.de
Fleisch: Gefährliche multiresistente Keime entdeckt
Eine aktuelle Untersuchung ergab, dass Hühnerfleischprodukte von Lidl mit gefährlichen Krankheitserregern wie antibiotikaresistente Bakterien belastet sind. Gesundheitsexpert:innen warnen schon lange vor den großen Gefahren von multiresiententen Keimen. Vor allem in der Massentierhaltung werden noch immer große Mengen Antibiotika eingesetzt. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte daraufhin ein staatliches Tiergesundheits- und Tierwohlmonitoring in Ställen und Schlachthöfen. Das ist ein gutes Ziel. Doch wir brauchen mehr. Das Ziel muss eine Wende hin zu pflanzlichen Eiweißträgern, sein. Diese sind gesund, klimafreundlich, ernähren mehr Menschen und können frei von Antibiotika und Tierleid erzeugt werden.
Bundesregierung ernennt Bundestierschutzbeauftragte
Die Bundesregierung hat am 10. Mai die Tierärztin Ariane Désirée Kari zur Beauftragten der Bundesregierung für Tierschutz berufen. Kari war bisher stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg und wird ihr neues Amt Mitte Juni antreten. Die Beauftragte soll politisch und fachlich unabhängig arbeiten. Bei der Ernennung kam die Regierung ihrer Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag sowie einigen Forderungen der Tierschutzverbände nach. Was fehlt ist jedoch die Möglichkeit der Bundestierschutzbeauftragten tierschutzrechtliche Entscheidungen des Bundes gerichtlich überprüfen zu lassen. Unklar ist zudem, wie die Stabstelle personell aufgestellt sein wird. Aufgrund der Vielfalt und des Umfangs der Aufgaben muss die Stabstelle über eine sehr gute tierschutzrechtliche, tierschutzfachliche als auch tierschutzethische Expertise verfügen.
Weitere Informationen unter: www.bmel.de
Gutachten zu Stallbränden: Brandschutz nur unzureichend berücksichtigt
Allein 2022 starben laut der „Initiative Stallbrände“ in Deutschland bei Bränden in Tierställen rund 90.000 Tiere. Ein neues Greenpeace-Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass bei der Genehmigung von industriellen Schweinehaltungsanlagen der Brandschutz nur unzureichend berücksichtigt wurde. Eine Rettung der Tiere im Brandfall war schon aus baulichen Gründen nicht möglich. Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilt zwar mit, dass man daran arbeite „die tierschutzrechtlichen Regelungen für die Haltung von landwirtschaftlichen Tieren mit dem Ziel zu ergänzen, den Brandschutz in Haltungseinrichtungen zu verbessern“, doch Bund und Länder schieben sich noch immer gegenseitig die Verantwortung zu. Mehr dazu unter: tagesschau.de
Endspurt für End the Slaughter Age
Knapp 850.000 Bürger:innen haben schon für die EU-Bürgerinitiative End the Slaughter Age unterschrieben. So viele Menschen haben für eine bessere Zukunft für die Nutztiere gestimmt. Deutschland hat sogar zusammen mit Frankreich, Dänemark und Finnland die 100% erreicht. Für einen Erfolg braucht die Initiative allerdings mindestens 1 Million Unterschriften, deshalb geht es die nächsten Wochen nochmal ums Ganze. Bitte unterstützen Sie diese wichtige Initiative für eine Fleisch-freie Zukunft, unterschreiben und teilen Sie noch bis zum 6. Juni. Vielen Dank!
Impressum:
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.