Allgemein Newsletter Tierrechte

Ernährungsstrategie funktioniert nur zusammen mit Transformation der Landwirtschaft

Newsletter Tierrechte vom 17. Februar 2023

Inhalt

  • Ernährungsstrategie funktioniert nur zusammen mit Transformation der Landwirtschaft
  • Tierversuche: Bündnis fordert Korrektur des Tierversuchsrechts
  • Massentierhaltung: Vogelgrippe-Pandemie bedroht Artenvielfalt
  • Bundesregierung positioniert sich gegen Trophäenjagd
  • Pelzfreies Europa: Der Countdown läuft
  • Medientipps

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Zeichen stehen auf pflanzliche Ernährung: Der Handelsriese Lidl hat im Januar angekündigt, bis 2025 den Anteil pflanzlicher Produkte im Sortiment zu erhöhen und gleichzeitig den Anteil tierischer Produkte zu reduzieren. Dies findet sich auch in der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Darin heißt es: „Die Transformation des gesamten Ernährungssystems hin zu einer pflanzenbetonten Ernährungsweise ist die wichtigste Stellschraube im Ernährungsbereich, um unsere nationalen und internationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die grundsätzliche Ausrichtung der Ernährungsstrategie. In einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte er jedoch, dass die Transformation hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung nur gelingt, wenn gleichzeitig die Agrarwende hin zu einer klimafreundlichen Produktion pflanzlicher Lebensmittel vorangetrieben wird. Neben einer gezielten Besteuerung tierischer Produkte forderte Menschen für Tierrechte eine bundesweite Informationskampagne, einen Forschungs- und Bildungsetat sowie Übergangsförderungen für Betriebe, die ihre Tierbestände abbauen. Den Brief und die Pressemitteilung lesen Sie hier: tierrechte.de


Foto: Soko Tierschutz

Offener Brief an Cem Özdemir: Tierschutzbündnis fordert Korrektur des Tierversuchsrechts
Die Bundesregierung will in diesem Jahr das Tierschutzgesetz überarbeiten. Gemeinsam in einem Bündnis aus 14 Tierschutz- und Tierrechtsvereinen forderten wir Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in einem Brief auf, diese Gelegenheit zu nutzen, um die eklatanten gesetzlichen Defizite im deutschen Tierversuchsrecht zu beheben. Die aktuelle Rechtslage erlaubt noch immer schwerbelastende Tierversuche und schwächt die Genehmigungsbehörden. Wir fordern, dass Deutschland die Spielräume der EU-Vorgaben zugunsten des Tierschutzes nutzt, statt wie bisher dagegen. Außerdem brauchen wir – über den im Koalitionsvertrag angekündigten Reduktionsplan hinaus – einen konkreten und umfassenden Plan zum Ausstieg aus dem Tierversuch. Dies fordern auch 97 Prozent des EU-Parlaments und über 1,2 Mio. EU-Bürger:innen. Die ausführliche Meldung, sowie den Brief finden Sie auf tierrechte.de.


Massentierhaltung: Vogelgrippe-Pandemie bedroht Artenvielfalt
Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle. Sie erstreckt sich über mehrere Erdteile. Allein in Europa sind akut 37 Staaten von Vogelgrippeausbrüchen betroffen, weit über 70 Vogelarten haben sich als anfällig für die todbringenden Viren erwiesen. Das Virus, das in den 1960er-Jahren in Vogelhaltungen in Asien entstand, hat eine Panzootie, eine Pandemie unter Tieren, ausgelöst. Damit bedroht es nicht nur Tiere in Mast- und Zuchtanlagen, sondern auch seltene Wildtierarten. Die Seuche habe für viele Tierarten bereits bedrohliche Maße angenommen und könne ganze Ökosysteme gefährden, warnt die Veterinärwissenschaftlerin Ursula Höfle. In Griechenland erlag dem Virus fast die komplette Brutkolonie des seltenen Krauskopfpelikans. An der Nordseeküste verenden bedrohte Brandseeschwalben und Basstölpel, in Schottland sterben Raubmöwen und auf Spitzbergen erlagen dem Virus über 16 000 Weißwangengänse bei einem einzigen Ausbruch. Hinzu kommt, dass sich nun auch Säugetiere, wie Nerze, Seelöwen, Waschbären, Füchse, Bären und Marder anstecken.
Wenn Tiere in Massentierhaltungen befallen werden, breitet sich der Erreger rasend schnell aus. In den Jahren 2021/2022 kam es in 37 Ländern zu 2.500 Ausbrüchen in Tierhaltungen. Daraufhin wurden 50 Millionen Puten, Hühner, Gänse und andere gekeult! Das Virus, das in Massentierhaltungen entstand, bedroht jetzt ganze Ökosysteme. All dies zeigt wieder einmal, dass die von uns praktizierte Tierhaltung ein gefährlicher Irrweg ist. Mehr dazu lesen Sie unter: sueddeutsche.de oder spektrum.de.

Foto: AdobeStock/Alberto Masnovo

Bundesregierung positioniert sich gegen die Trophäenjagd
Ein Bündnis aus Arten- und Tierschutzorganisationen fordert von der Bundesregierung unter anderem ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU schreibt sie, dass eine Bejagung von Arten, die im Bestand bedroht sind, grundsätzlich nicht erfolgen sollte. Sie will nun offenbar Maßnahmen erarbeiten, um die Trophäenjagd auf international geschützte Arten strenger zu regulieren und die Importe von Jagdtrophäen dieser Arten möglichst insgesamt zu reduzieren. Das Bündnis aus Arten- und Tierschutzorganisationen forderte jetzt konsequentes Handeln. Deutschland hinkt als größter Trophäenimporteur hinterher und muss als Schlüsselland in Europa Verantwortung übernehmen, um den sinnlosen Abschuss bedrohter Tiere zu beenden.


Pelzfreies Europa: Der Countdown läuft
Dank der unglaublichen Unterstützung, die wir aus ganz Europa erhalten haben, schließt die EU-Bürgerinitiative Fur Free Europe – Für ein pelzfreies Europa frühzeitig am 1. März. Dies gescheit, um sicherzustellen, dass die Pelzinitiative Einfluss auf die aktuelle Überarbeitung der Tierschutzgesetzgebung durch die EU-Kommission hat. Bis zum 1. März sollten wir noch möglichst viele Unterschriften sammeln, um ein Verbot der Pelzzucht und des Verkaufs von Zuchtpelzprodukten zu erreichen.
Bitte unterschreiben und teilen Sie die Initiative. Vielen Dank.


Medientipps


Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
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Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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