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30. November 2022: Silvester: Aktionsbündnis fordert Böllerverbot zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt

Ein breites Bündnis aus Umwelt-, Ärzte- und Tierschutzverbänden fordert einen endgültigen und sofortigen Stopp des Abfeuerns von umwelt- und gesundheitsschädlichen Schwarzpulver-Böllern und Feuerwerks-Raketen. Das Bündnis ruft unter dem Hashtag #böllerciao alle Bürger:innen auf, einen Offenen Brief an die Bundesinnenministerin zu unterschreiben.

                                                                                             Foto: Vier Pfoten

Feuerwerksraketen und Böller auf der Basis von Schwarzpulver führen zur höchsten Luftbelastung des Jahres. Sie schädigen Millionen Tiere, verschmutzen die Umwelt mit tausenden Tonnen an Müll und führen voraussichtlich wieder zu vielen tausend zum Teil lebensbedrohlichen Verletzungen und sogar zu Todesfällen.

Silvesterfeuerwerk löst Flucht- und Panik aus
Lärm, Brandgeruch und blitzende Lichter lösen bei Haus-, Wild-, Zoo- und sogenannten Nutztieren Flucht- und Panikverhalten aus. Tausende Tiere entlaufen jedes Jahr in der Silvesternacht, finden nicht mehr zurück und erleiden teilweise schwere Unfälle und Verletzungen. Die Tasso-Statistik zu entlaufenen Tieren ist eindeutig: Entlaufen im Durchschnitt an normalen Tagen 85 Hunde, rennen an Silvester und Neujahr 227 in Panik davon. Betroffen sind auch Wildtiere. Vor allem Wildvögel, verlassen unter Todesängsten mitten in der Nacht ihre Schlafplätze. Auch Millionen Tiere, die dichtgedrängt in Mast- und Zuchtanlagen gehalten werden, reagieren panisch. Hinzu kommt die erhöhte Brandgefahr in Tierhaltungsanlagen.

Unfälle, Brände, Müll und Gesundheitsgefährdung
Zu Leid der Tiere kommt ein hohes Unfallrisiko, Brände, Sachbeschädigungen und eine hohe Schadstoff- und Müllproduktion. Auch gesundheitliche Gründe sprechen für ein Verbot: Silvesterfeuerwerk verursacht jedes Jahr Todesfälle und tausende unnötige Verletzungen und Gesundheitsstörungen. Durch die hohe Feinstaubbelastung entstehenden Verbrennungsprodukte, die giftige und reizende Stoffe enthalten.

Offener Brief Bundesinnenministerin
Ein neues, von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) koordiniertes und von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterstütztes, Aktionsbündnis fordert deswegen von Bundesinnenministerin Faeser, nachdem Silvesterfeuerwerke zwei Jahre coronabedingt weitgehend ausfielen, einen sofortigen und dauerhaften bundesweiten Verkaufsstopp für Silvesterböller und -raketen und ein bundesweites Anwendungsverbot (1). Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, fordert das Bündnis alle Bürgerinnen und Bürger auf, den offenen Brief an die Bundesinnenministerin zu unterschreiben.

Umfrage: Mehrheit für Verbot
Mit der Forderung nach einem Böllerverbot stehen die Verbände und die Gewerkschaft der Polizei nicht alleine. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg sprechen sich 53 Prozent der deutschen Bevölkerung für ein Verbot der archaischen Silvesterböllerei aus. Verbotszonen in allen Großstädten befürworten sogar 71 Prozent, so eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von t-online (2).

Mitmachen für ein böllerfreies Silvester
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dazu: „Wir fordern ein Ende der archaischen Silvesterböllerei und rauschende Silvesterfeste ohne Luftverschmutzung und tausende Tonnen Abfall, ohne Millionen verschreckte und leidende Tiere, ohne Häuserbrände und viele tausend verletzte Kinder und Erwachsene. Leider ignoriert die zuständige Bundesinnenministerin Faeser bisher den Willen der Mehrheit der Bevölkerung, die diese ohrenbetäubende und gesundheitsschädliche Böllerei nicht mehr will. Mit einer Unterschrift können Bürgerinnen und Bürger sich an der Mitmachaktion #böllerciao beteiligen und mit uns Druck machen für ein böllerfreies Silvester – und zwar dauerhaft!“

Das Aktionsbündnis ruft unter dem Hashtag #böllerciao zur Mitmachaktion auf. Bitte unterzeichnen Sie unter www.duh.de/boellerfrei den offenen Brief an Bundesinnenministerin Faeser ein böllerfreies Silvester.

(1) Nach Ansicht der DUH ließen sich Verbot und Verkaufsstopp mit zwei Kürzungen in der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) durch die Ministerin einfach umsetzen.
(2) https://www.presseportal.de/pm/22521/5358570

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Tel: 02252/830 12 10
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www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
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www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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