Allgemein Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte Nr. 04/19 vom 29.03.2019

Inhalt

  • Defizite: Strafvollzug im Tierschutz
  • Buch: Paradigmenwechsel zum Ausstieg aus dem Tierversuch
  • Tiertransporte: Tierschutz endet nicht an EU-Außengrenzen
  • Welttag zur Abschaffung der Fischerei
  • EU-Wahl: Kampagnen-Webseite
  • Mitmachen: EU-Bürgerinitiative gegen Käfighaltung
  • Petition gegen Affenversuche in Irland
  • Videoüberwachung von Schlachthöfen
  • Pelz: Letzte Nerzfarm stellt Betrieb ein
  • TV- und Hör-Tipps
  • Termine

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserer letzten Ausgabe des Magazins tierrechte haben wir ausführlich über das massive Vollzugsdefizit im Tierschutz in berichtet. Nun macht uns ein weiterer Fall fassungslos. Wegen Tierquälerei in der Massentierhaltung hatte der Ulmer Richter Oliver Chama kürzlich einen Landwirt zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Landwirt hatte in zwei völlig überfüllten Ställen hunderte von Schweinen gehalten. Die Tiere entwickelten Verhaltensstörungen, bis hin zu Kannibalismus. Kranke und sterbende Tiere wurden sich selbst überlassen. Das Urteil wird als „historisch“ gewertet, denn zum ersten Mal wurde in Deutschland ein Mäster wegen Tierquälerei zu einer Haftstrafe verurteilt. Doch nun steht das Urteil des Ulmer Amtsgerichts auf dem Prüfstand: Die Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen die Haftstrafe ein und plädierte für eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und eine Geldstrafe. Als Grund wird eine Depression und die bisherige Unauffälligkeit des Landwirts genannt. Leiden und Tot von hunderten Tieren sind jedoch kein Bagatelldelikt! Auch eine Depression darf kein Grund sein, verletzte Tiere in ihren Fäkalien sterben zu lassen. Hier lesen Sie mehr zu dem Fall: swp.de


Buchveröffentlichung: Paradigmenwechsel zum Ausstieg aus dem Tierversuch
Am 29. März wurde das Buch „Animal Experimentation: Working Towards a Paradigm Change“ (Tierversuche – Auf dem Weg zu einem Paradigmen-Wechsel) veröffentlicht, in dem 51 Autoren aus Deutschland, UK, den USA, Brasilien und Australien in 28 Aufsätzen den Tierversuch kritisch beleuchten, tierfreie Ansätze vorstellen und Wege aus dem System Tierversuch aufzeigen. Der Bundesverband stellt in einem der Kapitel seinen Masterplan für den Ausstieg aus dem Tierversuch vor. Hier lesen Sie hier unsere ausführliche Pressemitteilung.


Foto: soylent network

Tiertransporte: Tierschutz endet nicht an EU Außengrenzen
Die quälenden Bilder von Tieren, die Tausende von Kilometern weit transportiert werden, sind seit Jahrzehnten bekannt – dennoch passiert seit Jahren nichts. Im Februar führte ein Aufsatz in einem Fachmagazin plötzlich dazu, dass mehrere Bundesländer einen vorläufigen Exportstopp verhängten. In dem Artikel warfen der Tierschutzjurist Dr. Christoph Maisack und der Tierarzt Dr. Alexander Rabitsch die Frage auf, ob ein Amtstierarzt Beihilfe zum Straftatbestand der Tierquälerei leiste, wenn er einen Tiertransport in ein Land genehmigt, in dem grausame Schlachtpraktiken die Regel sind. Nun forderten sechs Länderminister Landwirtschaftsministerin Klöckner auf, die rechtliche Lage zu klären. Dafür bekamen sie Rückendeckung vom EU-Parlament (EP), das auch mehr Tierschutz bei Tiertransporten fordert.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie auf tierrechte.de, sowie unter kn-online und süddeutsche.de.
Unterstützen Sie auch die Eil-Petition „Illegale Tierquälerei auf Europas Straßen beenden“


Welttag zur Abschaffung der Fischerei: Tierleid und kollabierende Ökosysteme
Morgen, am 30. März, ist Welttag zur Abschaffung der Fischerei. Das nehmen wir zum Anlass um nochmals auf das unsägliche Leid hinzuweisen, das mit dem Konsum von Fisch einhergeht. Ob beim industriellen Fischfang, aufgrund dessen einige Fischarten kurz vor der Ausrottung stehen, die Qual in Aquakulturen oder beim Angeln. Diese skrupellose Ausbeutung bedroht nicht nur ganze Fischpopulationen, mittlerweile stehen ganze Ökosysteme kurz vor dem Kollaps. Hier lesen Sie unsere Pressemitteilung.


EU-Wahl: Kampagnen-Webseite
Anlässlich der EU-Wahl hat die „Eurogroup for Animals“, die europäische Dachorganisation der Tierschutzverbände, die Kampagnenwebseite voteforanimals2019.eu erstellt. Die Seite richtet sich an alle künftigen EU-Abgeordneten. Diese können auf der Seite an einer Befragung zum Tierschutz teilnehmen. Als Wähler können Sie die Webseite später nutzen, um zu recherchieren, welche Kandidaten sich für mehr Tierschutz in Europa einsetzen wollen. Lesen Sie hier unsere Pressemitteilung zum Start der Webseite. In wenigen Tagen erscheint auch unsere nächste Ausgabe des Magazins tierrechte mit dem Schwerpunkt EU-Wahl, in der wir viele wichtige Informationen für Sie aufbereitet haben. Seien Sie gespannt und machen Sie im Mai das Kreuz an der richtigen Stelle!


Mitmachen: EU-Bürgerinitiative gegen Käfighaltung
Gemeinsam mit über 200 weiteren Organisationen fordern wir mit der EU-Bürgerinitiative „Käfighaltung beenden“, dass das furchtbare Leid von Tieren in Käfigen beendet wird. Bis zum 11. September 2019 brauchen wir eine Million Unterschriften, damit sich EU-Parlament und EU-Kommission mit dem Anliegen befassen und Stellung beziehen müssen. Bitte unterzeichnen auch Sie dieses Anliegen unter: eci.endthecageage.eu. Herzlichen Dank!


Petition gegen Affenversuche in Irland
Gerne unterstützen wir unsere irische Partnerorganisation, die Irish Anti-Vivisection Society (IAVS), bei ihrer Petition gegen den Bau einer Forschungseinrichtung für medizinischen Geräte (CURAM), in der tödliche Experimente an Primaten gemacht werden sollen. Die IAVS fordert CURAM auf, stattdessen eine ethische und wissenschaftliche Strategie zu verfolgen und ein dringend benötigtes Nationales Zentrum für tierversuchsfreie-Technologien zu schaffen. Bitte unterschrieben auch Sie – vielen Dank!


Bundesratsinitiative zur Videoüberwachung von Schlachthöfen
Nach diversen Schlachthofskandalen haben NRW und Niedersachsen einen Entschließungsantrag zur Einführung einer Videoüberwachung in Schlachthöfen eingebracht. Das ist ein guter Schritt, der richtig umgesetzt dazu beitragen kann, das alltägliche Leid auf den Schlachthöfen zu reduzieren. Doch eines muss jedem klar sein: Fleischkonsum ohne Gewissensbisse gibt es nicht, denn die Tiere leiden in jedem Falle. Hier lesen Sie unseren Kommentar: www.tierrechte.de


Pelz: Letzte Nerzfarm stellt Betrieb ein
Zum Wochenende kommt noch eine gute Nachricht: Die letzte deutsche Nerzfarm soll den Betrieb eingestellt haben. Formell ist die Nerzfarm im Kreis Minden-Lübbecke nicht geschlossen und es besteht theoretisch bis zum Jahr 2022 eine Haltungserlaubnis. Von Behördenseite wird jedoch bestätigt, dass aktuell dort keine Tiere gehalten werden. Grundsätzlich ist die Haltung und Tötung von Pelztieren in Deutschland noch erlaubt. Da jedoch die Mindestanforderungen an die Haltung ab dem Jahr 2022 verschärft wurden, lohnt sich die Pelztierhaltung wirtschaftlich nicht mehr. Lesen Sie mehr dazu hier.


Foto: Sabine von Arx

TV- und Hör-Tipps:

ARD-Fakt: Vergessen im Stall
Ein wichtiger Videobeitrag aus der ARD Sendung Fakt. Kaum zu glauben, dass in Deutschland die ganzjährige Anbindehaltung von Kühen noch immer verbreitet ist. 2016 wollte der Bundesrat dies verbieten, ist jedoch bis heute an den Bauernverbänden gescheitert. Aufnahmen von unserer Partnerorganisation ARIWA zeigen unfassbare Zustände in Anbindehaltungen.

WDR5: Redezeit mit dem ersten Vegan-Professor Deutschlands Markus Keller unter: wdr.de

3sat-scobel: Über die Rechte der Tiere. Nachsehen unter: www.3sat.de


Termine


 

 

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Fon 0211 – 22 08 56 48
Fax 0211 – 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.