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29. März 2019: Welttag zur Abschaffung der Fischerei: Tierleid und kollabierende Ökosysteme

Zum Welttag zur Abschaffung der Fischerei am 30. März weist der Bundesverband Menschen für Tierrechte auf das unsägliche Leid hin, das mit dem Konsum von Fisch verknüpft ist – sei es beim industriellen Fischfang, wegen dem einige Fischarten kurz vor der Ausrottung stehen, die Qual in Aquakulturen oder beim Angeln. Diese skrupellose Ausbeutung bedroht nicht nur ganze Fischpopulationen, mittlerweile stehen ganze Ökosysteme kurz vor dem Kollaps.

Milliardengeschäft – mit katastrophalen Folgen
Fisch ist beliebt – weltweit werden gut 20 Kilo Fisch pro Kopf und Jahr verzehrt. Der industrielle Fischfang floriert. Die Netze reichen bis zu 2.000 Meter hinab in die Tiefsee. Doch es wird nicht selektiv gefischt. Vögel, Säugetiere und viele Jungfische sterben als unverwerteter Beifang. Wissenschaftliche Schätzungen gehen je nach Fangart von einem Drittel bis zur Hälfte des Fanges aus, der tot über Bord geschmissen wird. Besonderen Schaden richten die Treibnetze an, die noch immer illegal eingesetzt werden. Bei der Grundschleppnetzfischerei werden nicht nur am Boden lebende Arten, sondern auch andere Meerestiere wie Krabben, Seesterne und Muscheln mitgefangen. Das Durchpflügen des Meeresgrundes zerstört empfindliche Lebensräume und Kinderstuben der Jungfische.

Besondere kognitive und soziale Fähigkeiten
„Fische sind empfindsame Wirbeltiere. Sie haben besondere kognitive und soziale Fähigkeiten und leiden unter Schmerzen, Stress und Angst. Da sie aber nicht in unserem direkten Umfeld leben und keine niedlichen Säugetiere sind, beuten wir die stummen Wasserbewohner besonders skrupellos aus – mit katastrophalen Folgen. Denn Überfischung und Beifänge bedrohen nicht nur Fischpopulationen, sondern ganze Ökosysteme“, kritisiert die Biologin und Fachreferentin Carolin Spicher.

Wirtschaftlichkeit wird über Tierschutz gestellt
Als Wirbeltiere unterstehen Fische in Deutschland dem Tierschutzgesetz, danach ist es verboten, sie ohne vernünftigen Grund zu töten beziehungsweise ihnen länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Doch auf dem offenen Meer werden Fische legal in riesigen Netzen gefangen (1). Wenn sie aus dem Wasser gezogen werden, kann durch den entstehenden Druckunterschied ihre Schwimmblase platzen. In den Netzen werden die unteren Tiere durch das Gewicht ihrer Artgenossen zerquetscht, während an Bord die meisten Fische ersticken. Viele werden ausgenommen, bevor sie bewusstlos oder tot sind.

Aquakultur ist keine Lösung
Nach Ansicht des Tierrechtsverbandes muss das unermessliche Tierleid sowie der Raubbau an der Natur dringend beendet werden. Die boomende Aquakultur ist keine Lösung, denn sie ist, nach Ansicht des Verbandes, nichts anderes als eine tierquälerische Massentierhaltung im Wasser. Deshalb setzt sich der Bundesverband für zukunftsfähige Ernährungs- und Landbaukonzepte auf Basis pflanzlicher Eiweißproduktion ein, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen.

Weitere Informationen zum Welttag zur Abschaffung der Fischerei unter: www.end-of-fishing.org/de

(1) Die Tötung von Fischen wird in der sogenannten Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV) geregelt. Darin werden verschiedene Betäubungsarten für Fische genannt. Doch in derselben Verordnung heißt es: „Die Vorschriften dieser Verordnung sind nicht anzuwenden bei einem Massenfang von Fischen, soweit es nach dem Stand der Wissenschaft nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich wäre, eine Betäubung durchzuführen.“

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aud dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.