Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln und Eurogroup for Animals protestieren gemeinsam für ein nationales und EU-weites Verbot
Bereits seit dem 21. Juni versammelt sich das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln (TNKb), ein Bündnis aus ca. 60 Tierschutzorganisationen und Einzelpersonen mit besonderer Expertise im Tierschutz, an jedem ersten und dritten Mittwoch des Monats vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu einer gemeinsamen Mahnwache, um von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ein nationales Verbot von Tiertransporten in Drittländer zu fordern.
Am 06. Dezember wird sich außerdem die Eurogroup for Animals mit ihren deutschen Mitgliedsorganisationen dem Protest anschließen. Die Eurogroup for Animals ist eine Dachorganisation von Tierschutzorganisationen aus fast allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die sich für eine Verbesserung des Umgangs mit Tieren in der EU einsetzt. Die teilnehmenden Organisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Animal Equality, ProVieh, Menschen für Tierrechte, PETA, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, erwarten am 6. Dezember, dem Tag der Mahnwache, den angekündigten Gesetzentwurf der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der EU-Transportverordnung.
Gemeinsam setzen das TNKb und die Eurogroup for Animals mit einem lebensechten, vier Meter langen 3D-Modell einer Kuh, aufgehängt an einem Motorhebekran, Rede- sowie Musikbeiträgen ein Zeichen gegen das Tierleid auf Drittlandexporten und fordern Minister Özdemir auf, sich sowohl national als auch EU-weit für ein Ende dieser Transporte einzusetzen. Darüber hinaus wurden Minister Özdemir sowie Vertreter:innen des BMEL zum Gespräch und zur Teilnahme an der Mahnwache eingeladen.
Einladung für Medienvertreter:innen:
Mahnwache gegen Tiertransporte in Drittländer
06. Dezember 2023, 12 bis 14 Uhr
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin
Redebeiträge:
Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
Ina Müller-Arnke, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Musikbeitrag:
Lulu Henn
Zum Hintergrund:
Lebendtiertransporte in Drittstaaten sind besonders grausam: Die Tiere leiden tage- oder wochenlang unter Hitze oder Kälte, Durst, Hunger, Verletzungen, Stress und Angst, vorgeschriebene Pausen werden nicht eingehalten, Kontrollen finden kaum statt und außerhalb der EU kann die Einhaltung des Tierschutzgesetzes nicht mehr gewährleistet oder überprüft werden.
Erst im November hat das niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den umstrittenen Export von trächtigen Kühen in 17 Länder außerhalb der EU durch einen Erlass unterbunden. Das Ministerium begründet das Transportverbot mit der hochgradig wahrscheinlichen Gefahr der Schlachtung der Rinder ohne Betäubung in diesen Zielländern.
„Auch wenn unserer Ansicht nach der Erlass noch nachgebessert werden muss, weil die Türkei auf der Verbotsliste fehlt und somit als Schlupfloch dienen könnte, sehen wir die Einschränkung als einen wichtigen und notwendigen Schritt. In Niedersachsen wurden zuletzt die meisten Tiertransporte in Drittländer abgefertigt, nachdem ein Großteil der Bundesländer die Genehmigung dieser Transporte bereits eingestellt hatte. Nachdem nun sogar Niedersachsen die verbliebenen Transporte erheblich einschränkt, ist es an der Zeit, dass nach der grünen Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte der grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ein Zeichen für den Tierschutz setzt und Tiertransporte in sogenannte tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten endlich bundesweit und einheitlich unterbindet“, fordert die Sprecherin des TNKb Dr. Claudia Preuß-Ueberschär.
Mehrere Rechtsgutachten belegen, dass ein nationales Drittlandexportverbot möglich ist, darunter eines vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages. Auch die aktuelle Überarbeitung des Tierschutzgesetzes würde es ermöglichen, ein Verbot solcher Transporte direkt im Gesetz zu verankern.
„Wir fordern Bundesminister Cem Özdemir auf, den Lebendtiertransporten in Drittländer durch ein bundesweites Verbot endlich ein Ende zu setzen. Aber auch auf EU-Ebene muss sich die Bundesregierung weiter für ein EU-weites Verbot im Rahmen der bevorstehenden Revision der EU-Transportverordnung einsetzen. Der Gesetzentwurf soll am 06. Dezember veröffentlicht werden und die Stimme Deutschlands wird von großer Bedeutung sein. Wir brauchen Länder, die eine Vorreiterrolle übernehmen und den Tieren auf EU-Ebene Gehör verschaffen“, sagt Reineke Hameleers, CEO, Eurogroup for Animals.
Kontakt:
Dr. Claudia Preuß-Ueberschär. Sprecherin Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln
c.preuss-ueberschaer@tierschutznetzwerk-kraefte-buendeln.de
Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.