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13. September 2023: Europawahl 2024: Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen veröffentlichen Forderungen

Anlässlich der heutigen Rede zur Lage der Union von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben 95 Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings (DNR) ihre Forderungen zur Europawahl 2024 veröffentlicht. Die Europawahl-Forderungen der DNR-Mitgliedsorganisationen zeigen in insgesamt neun Kapiteln Wege hin zu einem zukunftsfähigen, friedlichen und demokratischen Europa auf, mit dem wir die Lebensgrundlagen für alle Menschen fair und auskömmlich schützen können. Menschen für Tierrechte fordert unter anderem eine schnelle Umsetzung der Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung, ein verbindliches EU-Klimaziel für den Landwirtschaftssektor, eine tier- umwelt- und klimafreundliche EU-Subventionspolitik sowie die Schaffung eines Rechtsrahmen für nachhaltige Ernährungssysteme.

Tierschutz bedeutend für die Zukunft der EU
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte betont die Bedeutung des Tierschutzes für die Zukunft der EU: „Der Tierschutz ist ein wichtiges Querschnittsthema, das in seiner Bedeutung weit über das Schicksal von Milliarden von Tieren hinausgeht. Wie wichtig der Tierschutz für die EU-Bürger*innen ist, zeigt sich daran, dass sich sechs der zehn erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiativen gezielt für Tierschutzbelange stark gemacht haben. Damit Europa zukunftsfähig und resilient wird, brauchen wir zudem dringend einen Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise innerhalb der planetaren Grenzen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.

Schnelle Umsetzung der Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung
Die Vorschläge für die angekündigte Revision der EU-Tierschutzgesetzgebung müssen deswegen noch vor der Europawahl 2024 auf die Agenda gesetzt und danach wirkungsvoll und schnell umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem ein Verbot von Tiertransporten in Staaten außerhalb der EU, die Umsetzung des Käfigverbots, sowie ein Verbot der Wasserbadbetäubung von Geflügel. Die Haltung von Pelztieren ist nicht nur ein erhebliches Tierschutzproblem, sondern durch die Übertragung und Ausbreitung von Krankheiten auch ein Gesundheitsrisiko für Menschen und Wildtiere. Pelzfarmen in der EU müssen deshalb schnellstmöglich geschlossen und Pelzimporte verboten werden. Um der großen Bedeutung gerecht zu werden, braucht die EU zudem eine*n EU-Kommissar*in für Tierschutz, der/die den Tieren eine eigene Stimme und eine starke politische Vertretung auf EU-Ebene gibt.

Wichtig: Verbindliches EU-Klimaziel für den Landwirtschaftssektor
Die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten verursacht nicht nur millionenfaches Tierleid. Momentan ist das Ernährungssystem weltweit für rund ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um die Landwirtschaft beim Klimaschutz wirkungsvoll in die Pflicht zu nehmen, setzen sich die Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen für ein verbindliches EU-Klimaziel für den Landwirtschaftssektor ein.

Zentrales Transformationsinstrument GAP nutzen
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) muss zum zentralen Transformationsinstrument für die Landwirtschaft werden. Alle Gelder der GAP – ob Fördermittel oder Investitionsbeihilfen – müssen an die zu erreichenden Umweltziele geknüpft werden. Das bedeutet: die pauschalen Flächenprämien ohne Steuerungswirkung sind durch zielgerichtete, gemeinwohlorientierte Maßnahmen für Klima, Umwelt, Tierschutz und Biodiversität zu ersetzen, um endlich eine GAP zu schaffen, die Landwirt:innen für die Erbringung von Gemeinwohlleistungen honoriert.

Reduktion tierischer Produkte und Umbau der Tierhaltung
Im Sinne des Tierschutzes, zur Bekämpfung der Klimakrise, zur Verringerung von Stickstoffeinträgen und Antibiotikaresistenzen sowie zur Förderung einer gesünderen Ernährung mit einem verringerten Konsum tierischer Produkte ist ein Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung essenziell. Dies kann nur gelingen, indem die Tierzahlen deutlich reduziert und die Haltungsbedingungen drastisch verbessert sowie der Import nicht-nachhaltiger Futtermittel eingedämmt und die Flächenbindung als Standard verankert wird.

Rechtsrahmen für nachhaltige Ernährungssysteme schaffen
Der neue Rechtsrahmen für nachhaltige Ernährungssysteme (Sustainable Food Systems) muss verbindliche und messbare Ziele innerhalb eines festen Zeitrahmens sowie wirksame Umsetzungs-, Kontroll- und Sanktionsmechanismen für alle relevanten Sektoren der Lebensmittelversorgungskette formulieren. Nachhaltige Wertschöpfungsketten, gesunde, pflanzen-basierte und bezahlbare Ernährung, die Sicherstellung kostendeckender Erzeugerpreise sowie verbindliche Ziele für die Landwirtschaft im Umwelt-, Klima-, Biodiversitäts- und Tierschutz müssen in der Landwirtschaft zur Priorität werden.

Die Forderungen der DNR-Mitgliedsorganisationen zur Europawahl 2024 finden Sie hier.
Die englische Fassung können Sie hier abrufen.

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Fon: 05840/2900025
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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