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31. Mai 2023: Zum Tag der Milch: Ausstieg aus der tierbasierten Milchproduktion einleiten

Am 1. Juni findet der Internationale Tag der Milch statt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte nimmt diese PR-Aktion der Milchindustrie zum Anlass, um auf das massive Leid aufmerksam zu machen, das mit der Milchproduktion verbunden ist. Davon betroffen sind neben von Kühen und ihren Kälbern auch Ziegen und Schafe. Um tier- und klimafreundliche Alternativen zu stärken, fordert der Tierrechtsverband einen Ausstieg aus der tierbasierten Milchproduktion und Förderungen für Landwirt:innen, die auf den Anbau von pflanzlichen Rohstoffen umsteigen.

Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU. Rund vier Millionen „Milchkühe“ stehen derzeit in Deutschlands Ställen. Und diese geben immer mehr Milch. Während ein Kalb täglich nur etwa acht Liter benötigt, wurde die Milchleistung der „Hochleistungskühe“ in den letzten hundert Jahren auf bis zu 50 Liter pro Tag gesteigert – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Tiere. Die Kühe leiden unter anderem unter Klauenproblemen, Stoffwechselstörungen, Problemgeburten, Labmagenverlagerungen sowie unter Gebärmutter- und Euterentzündungen.

Qualzucht Holstein-Friesian
„Da die unnatürlich hohe Milchleistung bei den Tieren lang anhaltende und erhebliche Schmerzen und Leiden verursacht, ist die sogenannte Milchkuhrasse Holstein-Friesian als Qualzucht anzusehen und damit tierschutzwidrig“, erläutert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte. Hinzu komme, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb gebären müsse, um weiter Milch zu geben. Dies führe dazu, dass etwa 40 Prozent der Milchkühe schon mit vier bis fünf Jahren ausgezehrt sind und geschlachtet würden. Dabei könne eine Kuh 20 Jahre und älter werden.

Das Leid der Bullenkälber
„Besonders schlecht ergeht es den männlichen Kälbern. Sie sind quasi ein „Abfallprodukt“ der Milchproduktion“, erläutert Ledermann. Da sich die Bullenkälber nicht zur Mast eigneten, sei es unwirtschaftlich sie aufzuziehen oder zu verkaufen. Die Konsequenz sei, dass sie teilweise nicht versorgt und behandelt würden. Schätzungen zufolge stürben deswegen bis zu 600.000 männliche Kälber jedes Jahr in Deutschland. Die Mast sei jedoch auch nicht besser: Da es sich nicht lohne, die Bullen in Deutschland zu mästen, würden sie über die Niederlande bis nach Spanien exportiert, wo sie gemästet würden. „Wenn sie Glück haben, werden sie danach in einem spanischen Schlachthof getötet. Besonders schlimm trifft es die, die in Drittländer exportiert werden. Nach leidvollen Transporten werden sie dann auch noch in muslimischen Schlachthöfen auf grausame Weise ohne Betäubung geschlachtet“, kritisiert Christina Ledermann.

Klimakiller Milch
Ein weiteres Argument für den Ausstieg aus der tierbasierten Milchproduktion sei, dass ein wesentlicher Teil der klimarelevanten landwirtschaftlichen Treibhausgase auf die Milchproduktion zurückgehe. Dabei entstünden erhebliche Mengen an Treibhausgasen, vor allem Methan, das rund 28-mal klimaschädlicher sei als Kohlendioxid (CO₂). Über einen 20-Jahres-Zeitraum betrachtet, heize Methan die Atmosphäre etwa 80-mal so stark auf wie CO₂. Wissenschaftler:innen um Maria Olczak und Paul Balcombe von der Queen Mary University in London forderten kürzlich in der Fachzeitschrift „One Earth“, den Ausstoß von Methan durch strengere Vorgaben in den Bereichen Öl, Gas und Landwirtschaft zu regulieren (1).

Nötig: Maßnahmen für einen Ausstieg aus der Milchproduktion
Aus diesen Gründen spricht sich Menschen für Tierrechte für einen Umstieg auf den Anbau von pflanzlichen Alternativen wie Getreide, Soja, Lupine, Erbse und Bohne aus. Landwirt:innen, die umstiegen, müssten explizit gefördert werden. Doch auch der Verbraucher sei gefragt. Je mehr Menschen zu pflanzlichen Milch-Alternativen griffen, je deutlicher sei das Zeichen an Handel und letztlich auch die Produzenten, auf eine gesunde sowie tier- und klimafreundliche Pflanzenmilch umzustellen.

(1) www.rnd.de

Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre von Menschen für Tierrechte mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen.

Medientipp: Die Spur der Kälbchen – Die Schattenseiten der Milchwirtschaft: www.ardmediathek.de

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Fon: 05840/2900025
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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