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03. Mai 2023: Agrarministerkonferenz: Abbau der Tierbestände einleiten

Anlässlich der am 5. Mai beginnenden Sonder-Agrarministerkonferenz hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und die Landwirtschaftsminister:innen der Länder dazu aufgefordert, im Rahmen des Umbaus der Tierhaltung auch den notwendigen Abbau der Tierbestände einzuleiten. Dafür stellt der Verband einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für eine pflanzenbasierte Produktion und Ernährung vor.

Die Sonder-Agrarministerkonferenz Ende der Woche beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Gesetzentwurf für eine Tierhaltungskennzeichnung. Aus Sicht des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte muss dieser Anlass genutzt werden, um den Abbau der Tierbestände einzuleiten: „In Deutschland werden derzeit 60 Prozent und weltweit 80 Prozent der Kulturflächen genutzt, um Tierfutter herzustellen. Mit einer pflanzenbasierten Ernährung könnten dreimal so viel Nahrungsmittel erzeugt werden. Ein Abbau der Tierzahlen und eine Ernährungsumstellung auf eine pflanzenbasierte Kost würde außerdem große Landflächen für den ökologischen Landbau sowie für notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen freimachen“, sagt Dr. Dr. Stefanie Schindler, Fachreferentin beim Bundesverband.

Wissenschaftler:innen fordern Ernährungsumstellung
Zu diesem Ergebnis kommt auch die aktuelle Studie „Overcoming the coupled climate and biodiversity crises and their societal impacts“ an der das Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung beteiligt war (1). Nach dieser ist der menschengemachte Klimawandel einer der Hauptauslöser für den Verlust von Biodiversität. Die Wissenschaftler:innen fordern deswegen einen ganzheitlichen Ansatz, der Maßnahmen für Umwelt-, Klima- und Artenschutz umfasst, unter anderem eine Ernährungsumstellung auf eine fleischarme und pflanzenreiche Kost.

Nötig: Anreize für Abbau der Tierbestände
„Im Rahmen eines tragfähigen Gesamtkonzeptes zum Umbau der Tierhaltung müssen den Tierhalter:innen dringend Anreize geboten werden, die sie zum Abbau ihrer Tierbestände und zum Umstieg auf zukunftsfähige Geschäftsmodelle wie die Produktion pflanzlicher Eiweißträger ermutigen. Dazu brauchen wir Ausstiegsprogramme, Förderungen und unabhängige Beratungsmöglichkeiten“, fordert Schindler.

Maßnahmen für Agrar- und Ernährungswende
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat der Tierrechtsverband Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und den Landwirtschaftsminister:innen seine Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende zugeleitet. Darin fordert er neben einer breit angelegten Informations- und Bildungskampagne für eine pflanzenbasierte Ernährung die Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel sowie eine zusätzliche Abgabe für tierische Produkte. Außerdem setzt sich der Verband für eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Tierbestände sowie für Ausstiegsprämien für Landwirt:innen ein, die aus der Tierhaltung aussteigen. Mit der Website www.ausstieg-tierhaltung.de zeigt der Verband Landwirt:innen  zukunftsfähige und wirtschaftliche Einkommensquellen jenseits der Tierhaltung auf.

Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen.

(1) Overcoming the coupled climate and biodiversity crises and their societal impacts

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Fon: 05840/2900025
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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