Allgemein Kampagne Tierversuche für Botox Pressemitteilungen Tierversuche

20. April 2023: 165.000 Unterschriften gegen Botox-Tierversuche übergeben

Treffen mit Europäischer Arzneimittelagentur EMA in Amsterdam

Foto: Dr. Corina Gericke, Jenn Scannell und Emeline Gougeon vor dem Eingang der EMA in Amsterdam.

Noch immer werden jährlich tausende von Mäusen qualvoll erstickt, um Botulinumtoxin-Produkte – besser bekannt unter dem Handelsnamen „Botox“ – zu testen. Dies geschieht, obwohl es seit 12 Jahren tierversuchsfreie Verfahren gibt. Die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), bei der auch der Bundesverband Menschen für Tierrechte aktiv ist, hat deswegen heute 165.770 europaweit gesammelte Unterschriften an die Europäische Arzneimittelagentur EMA in Amsterdam übergeben. Die Koalition fordert, dass der Mäuse-Test endlich aus dem Europäischen Arzneibuch gestrichen wird.

Das Nervengift Botulinumtoxin ist vor allem bekannt für seine Anwendung im kosmetischen Bereich, um etwa Falten im Gesicht zu glätten. Es wird aber auch für medizinische Zwecke eingesetzt, etwa gegen Lidzuckungen oder Schiefhals. Unabhängig von der Anwendung wird jede einzelne Produktionseinheit getestet, bevor sie in den Verkauf gehen darf. Üblicherweise geschieht dies durch den sogenannten LD50-Test. Dabei wird Mäusen die Substanz in verschiedenen Verdünnungen in die Bauchhöhle gespritzt, um festzustellen, bei welcher Dosis die Hälfte stirbt (LD50 = letale Dosis 50 Prozent). Das Toxin verursacht Atemlähmungen. Dies führt dazu, dass die Mäuse teilweise stundenlang leiden, bevor sie letztlich ersticken.

Der Test ist im Europäischen Arzneibuch festgeschrieben, allerdings erlaubt das Regelwerk auch die Nutzung tierversuchsfreier Verfahren. Die drei wichtigsten Hersteller Allergan, Merz und Ipsen haben seit 2011 behördliche Anerkennungen für selbst entwickelte tierversuchsfreie Tests bekommen und verzichten so zumindest zum großen Teil auf die grausamen Tests. Dennoch müssen immer noch tausende Mäuse allein in Europa für Botox-Produkte leiden und sterben. 2021 wurden allein in Deutschland Botox-Tests an 22.440 Mäuse genehmigt. In Irland, dem Schwerpunkt der Botox-Testungen, waren es 2021 über 82.000 Mäuse.

Die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), bei dem auch der der Bundesverband Menschen für Tierrechte aktiv ist, setzt sich seit Jahren dafür ein, dass diese grausamen Tierversuche endlich beendet werden. Mit seiner Petition „BotoxTests an Tieren komplett stoppen!“ konnte der Verband fast 50.000 Unterschriften sammeln. Zusammen mit anderen Organisationen konnte so erreicht werden, dass die größten Hersteller mittlerweile tierversuchsfreie Tests anwenden. Damit die leidvollen Tests komplett beendet werden, setzt sich die Koalition dafür ein, dass die leidvollen LD50-Tests aus dem Europäischen Arzneibuch gestrichen werden. Das dafür zuständige Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln EDQM hatte den Tierschützern zuvor die Annahme der gesammelten Unterschriften verweigert. Sie konnten dennoch erreichen, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA heute die gemeinsam gesammelten 165.000 Unterstützungsbekundungen von drei ECEAE-Vertreter:innen in Amsterdam entgegennahm.  Die EMA arbeitet mit der EDQM zusammen und soll ihren Einfluss geltend machen, damit der Botox-Test an Mäusen aus dem Regelwerk gestrichen wird.

———————————————————————
Pressestelle:
Christina Ledermann
Fon: 05840/2900025
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
———————————————————————
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: