Der neue Bericht des Weltklimarats stellt fest, dass der Menschheit immer weniger Zeit bleibt, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Gleichzeitig zeigt eine neue Studie der Columbia University den großen Anteil der Ernährung an den weltweiten Emissionen. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert, endlich den großen Hebel zu nutzen, den eine Ernährungsumstellung bietet. Denn im Gegensatz zu den anderen Sektoren Gebäude und Mobilität ist die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Produktion kurzfristig möglich.
Aus dem neuen Bericht des Weltklimarats IPCC, der am Montagnachmittag in Interlaken in der Schweiz vorgestellt wurde, geht hervor, dass die seit Jahren geforderte radikale Senkung der CO2-Emissionen bisher nicht gelungen ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 müssten die globalen Emissionen bis 2030 um 48 Prozent sinken und 2050 praktisch bei null liegen. Stattdessen sind die Emissionen seit 2019 weltweit noch weiter angestiegen. In Ländern wie Deutschland ist der Ausstoß zwar leicht gesunken. Diese Absenkung reicht jedoch bei weitem nicht aus und geht weniger auf Klimaschutzmaßnahmen als eher auf die Wirtschaftskrisen zurück.
Ernährung hat großen Anteil an Klimakrise
Eine neue Studie der Columbia University (1) zeigt den großen Anteil der Ernährung an den weltweiten Treibhausgasemissionen und die Notwendigkeit einer Ernährungswende. Bei gleichbleibenden Ernährungsmustern könnte der weltweite Nahrungsmittelverbrauch bis Ende dieses Jahrhunderts zu einer zusätzlichen Erwärmung von fast einem Grad Celsius führen, warnen die Wissenschaftler:innen. Etwa 15 Prozent der bisherigen Erderwärmung gehen auf die Landwirtschaft zurück. Dies liegt vor allem an dem Treibhausgasen Methan und Lachgas, die deutlich klimaschädlicher als CO2 sind.
Tierhaltung ist eine der größten Methanquellen
Die Tierhaltung ist weltweit eine der größten Methanquellen. Über die Hälfte der prognostizierten Erderwärmung durch Lebensmittel geht auf den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten zurück. In der Studie recherchierte das Forschungsteam der Columbia University den Treibhausgas-Fußabdruck für knapp 100 Lebensmittel, aufgeteilt in CO2, Methan und Lachgas. Als effiziente Maßnahme zur Senkung der hohen Emissionen empfehlen die Wissenschaftler:innen unter anderem die Umstellung auf eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung.
Klare Handlungsempfehlung an Politik und Verbraucher:innen
„Um die Auswirkungen der Klimakrise zu begrenzen, brauchen wir einen schnellen Wandel der Lebensmittelproduktion und unserer Ernährungsgewohnheiten. Im Gegensatz zu den anderen Sektoren Gebäude und Mobilität ist diese Umstellung jederzeit und ohne zusätzlichen Aufwand möglich. Wer sich klimafreundlich ernähren will, muss als erstes alle tierischen Lebensmittel durch pflanzliche ersetzen und darauf achten, saisonale und regionale Produkte zu kaufen. Auch auf politischer Ebene kann dieser Wandel kurzfristig eingeleitet werden. Zielführend ist beispielsweise die Einführung einer Klimaabgabe auf tierische Produkte. Eine solche könnte gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Sie könnte dazu beitragen, Fleischkonsum, Tierleid und Tierbestände zu reduzieren. Außerdem könnte sie das Höfesterben aufhalten und Landwirt:innen neue Perspektiven eröffnen“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat der Tierrechtsverband zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende veröffentlicht. Darin fordert er neben einer breit angelegten Informations- und Bildungskampagne für eine pflanzenbasierte Ernährung eine Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel sowie eine zusätzliche Abgabe für tierische Produkte. Außerdem setzt sich der Verband für eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Tierbestände, sowie für Ausstiegsprämien für Landwirt:innen ein, die aus der Tierhaltung aussteigen.
Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen.
Quellen:
(1) Ivanovich, C.C., Sun, T., Gordon, D.R. et al. (2023): Future warming from global food consumption. Online unter: doi.org
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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.