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17. Februar 2023: Mehrheit der Deutschen befürwortet Fleischsteuer

Menschen für Tierrechte fordert FDP auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine zusätzliche Steuer auf Fleisch, wenn die Tiere besser gehalten werden. Dies ergab eine Studie, die gestern im Fachjournal „Nature Food“ veröffentlicht wurde. Menschen für Tierrechte fordert die FDP auf, ihre Blockadehaltung gegen eine Fleischsteuer aufzugeben. Denn diese könnte dazu beitragen, Tierleid sowie den umwelt- und klimaschädlichen Fleischkonsum zu reduzieren. Außerdem könne sie helfen, die notwendige Transformation der Landwirtschaft zu finanzieren und Landwirt:innen neue Perspektiven geben.

In der Studie (1), durchgeführt von der Uni Hamburg, sprachen sich 62 Prozent der Befragten für eine Steuer von 19 Cent pro Kilogramm aus. Eine knappe Mehrheit stimmte einer sogenannten „Tierwohlabgabe“ in Höhe von 39 Cent zu und 23 Prozent wären bereit, 1,56 Euro mehr pro Kilogramm Fleisch zu bezahlen. An der repräsentativen Studie nahmen rund 2800 Erwachsene aus Deutschland teil. Die Wissenschaftler:innen fanden zudem heraus, dass die Akzeptanz für die Steuer niedriger ausfiel, wenn sie mit dem Klimaschutz begründet wurde statt mit dem Tierwohl. Daraus schließen sie, dass das Tierwohl ein besonders wichtiges Kaufmotiv und als Rechtfertigung für eine Steuer besonders geeignet ist. Dass eine Besteuerung von Fleisch den Fleischkonsum verringern würde, ist wissenschaftlich bewiesen.

Klare Handlungsempfehlung an die Politik
„Die Deutschen wollen eine Fleischsteuer. Das ist eine klare Handlungsempfehlung an die Politik, insbesondere an die FDP! Die Steuer könnte helfen, gleich mehrere Probleme zu lösen. Sie könnte dazu beitragen, Fleischkonsum, Tierleid und Tierbestände zu reduzieren. Außerdem könnte sie das Höfesterben aufhalten und Landwirt:innen neue Perspektiven geben. Voraussetzung ist, dass die eingenommenen Gelder direkt in die Transformation der Landwirtschaft fließen“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Reicht nicht aus: Abschaffung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel
Eine Abgabe auf tierische Produkte wird schon seit einigen Jahren diskutiert. Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, auch Borchert-Kommission genannt, hatte schon 2020 eine Steuer auf Fleisch in Höhe von 40 Cent pro Kilogramm vorgeschlagen. In der aktuellen Bundesregierung zeigen sich die Grünen offen für eine Fleischsteuer. Die mitregierende FDP lehnt Steuererhöhungen jedoch grundsätzlich ab. Stattdessen werden andere steuerliche Anreize, wie eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel, diskutiert. Doch dies allein reicht nach Ansicht des Tierrechtsverband nicht aus, um den klima- und umweltschädlichen Fleischkonsum zu reduzieren. Nötig sei eine Kombination mehrerer Maßnahmen. Dies ergeben auch Computersimulationsmodelle des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (1). Um den Konsum von Lebensmitteln bis zum Ende dieses Jahrhunderts emissionsneutral zu machen, ist danach eine Umstellung auf eine „sehr stark pflanzliche Ernährung“, die Reduktion der Nahrungsmittelverschwendung und eine emissionsärmere Produktion nötig.

Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat der Tierrechtsverband zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende veröffentlicht. Darin fordert er neben der Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel eine zusätzliche Abgabe für tierische Produkte. Außerdem setzt sich der Verband für eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Tierbestände, sowie für Ausstiegsprämien für Landwirt:innen und den Ausbau der Produktion und Nutzung pflanzlicher Eiweißträger ein.

Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen.

Quellen:
(1) nature.com
(2) tagesschau.de

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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