In ihrer kürzlich veröffentlichten Roadmap für eine zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsweise spricht sich die Fraunhofer-Gesellschaft für eine Abwendung von der klassischen Tiernutzung und für die Förderung alternativer Proteinquellen auf vorwiegend pflanzlicher Basis aus. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert die Bundesregierung auf, endlich konkrete Maßnahmen für die überfällige Agrar- und Ernährungswende einzuleiten.
Um die Transformation unserer Gesellschaft zu einer zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise zu beschleunigen, hat die Fraunhofer-Gesellschaft Anfang Dezember die Roadmap „Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland“ vorgestellt. Der Fahrplan zeigt auf, wie eine nachhaltige Ökonomie die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie auch in Zeiten multipler globaler Krisen erhalten und steigern sowie gleichzeitig zur Bewältigung ebendieser Krisen beitragen kann. Die Roadmap setzt dabei unter anderem auf eine Abwendung von der klassischen Tiernutzung und eine Förderung alternativer Proteinquellen aus heimischen Ölsaaten und Hülsenfrüchten sowie aus verschiedenen Pflanzenarten oder proteinreichen Mikroalgen und Pilzen.
Hebel umlegen hin zu pflanzlichen Lebensmitteln
„Die Wissenschaft hat erkannt, dass unsere derzeitige Lebensmittelproduktion und Ernährungsgewohnheiten Nahrungsmittelverschwendung und Klimakrise bedingen. Um uns gegen die multiplen Krisen zu wappnen und gleichzeitig mehr Ernährungssicherheit zu erreichen, müssen wir endlich den Hebel umlegen, weg von tierischen hin zu pflanzlichen Lebensmitteln. Dazu muss die Politik die nötigen Lenkungsinstrumente auf den Weg bringen. Dazu gehört unter anderem, pflanzliche Lebensmittel von der Mehrwertsteuer zu befreien, die Tierbestände zu reduzieren und eine Ausstiegsprämie für Landwirt:innen einzuführen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.
Verschwendung durch „Veredelung“
Nach den Berechnungen der Fraunhofer-Gesellschaft werden, um ein Kilogramm tierisches Protein zu gewinnen, durchschnittlich fünf Kilogramm Proteine aus pflanzlichen Rohstoffen und damit die entsprechenden Agrarflächen sowie Wasser und Energie benötigt. Alternativ ließen sich die für eine ausgewogene Ernährung wichtigen Proteine aus heimischen Ölsaaten und Hülsenfrüchten sowie aus verschiedenen Pflanzenarten, proteinreichen Mikroalgen oder Pilzen gewinnen.
Nötig: innovative Anbausysteme und optimierte Technologien
Deswegen fordern die Wissenschaftler:innen innovative Anbausysteme für diese neuen Proteinquellen, eine standardisierte Qualität sowie optimierte Technologien, um die Proteine zu gewinnen und in eine schmackhafte Form zu überführen. Hemmnisse, wie die Vorgaben zur Zulassung dieser neuartigen Lebensmittel, müssten abgebaut werden.
Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende
Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat Menschen für Tierrechte zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende zusammengestellt. Zentral ist die Einführung einer Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen. Diese umfasst unter anderem eine breit angelegte Informations- und Bildungskampagne, Steuerermäßigungen für klimafreundliche Lebensmittel sowie mehr Forschungsförderung für pflanzliche Alternativen. Weitere Forderungen sind ein Abbau der Tierbestände, Ausstiegsförderungen für Landwirt:innen, Forschungsförderung für tierlose Anbausysteme sowie die Ökologisierung der Agrarsubventionen.
Die Bioökonomie-Roadmap kann hier heruntergeladen werden: www.fraunhofer.de
Download der 10-seitigen Broschüre „Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende“ als PDF unter: tierrechte.de
Unterzeichnen Sie dazu auch die Petition von ProVeg für eine Mehrwertsteuerbefreiung pflanzlicher Lebensmittel unter: proveg.com
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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.