Allgemein Pressemitteilungen Stadttauben

22. September 2022: Horrorfund in Thüringen: 80 getötete Brieftauben am Dorfrand abgelegt

Tierschutzvereine erstatten Anzeige und fordern Aufklärung

In Damburg-Comburg in der Nähe von Jena wurden am Samstag die Überreste von über 80 geköpften Brieftauben und Taubenküken gefunden. Es gibt Hinweise darauf, dass die Tiere von einem Brieftaubenverein in der Nähe des Fundorts stammen. Mitglieder des Vereins Stadttaubenhilfe Weimar e.V. informierten die Polizei und erstatteten Anzeige. Zusammen mit dem Bundesverband Menschen für Tierrechte e.V. fordern sie, dass die grausame Tötung der Tiere lückenlos aufgeklärt und konsequent bestraft wird. Menschen für Tierrechte hat vor Kurzem eine Petition gegen die Anerkennung des Brieftaubenwesens als Immaterielles Kulturerbe gestartet. Der Grund: Die Praktiken in der Brieftaubenzucht sind oft tierquälerisch und verstoßen gegen das Tierschutzgesetz.

Am Samstag, den 18. September 2022, wurde die Stadttaubenhilfe Weimar darüber informiert, dass am Rande von Damburg-Comburg im Saale-Holzland-Kreis die Überreste von über 80 geköpften Brieftauben und Taubenküken abgelegt wurden. Eine Vereinsvertreterin fuhr sofort zum Fundort, nahm die toten Tiere in Augenschein und machte Fotos. Dabei fielen drei blaue Brieftaubenringe auf. Nach Angabe des Suchmoduls des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter stammen diese von einem Brieftaubenverein in der Nähe des Fundorts. Einige Tiere waren außerdem mit grünen Nummerierungsringen (Clipringen) versehen, die online erworben werden können. Neben den Ringen sprechen auch körperliche Merkmale der Tiere dafür, dass es sich um Brieftauben handelt.

Verwirrende Aussagen
Schon nach der Abfahrt vom Fundort erhielt die Tierschützerin einen Anruf des Vorsitzenden des lokalen Züchtervereins auf ihrem Privathandy, obwohl sie ihre Nummer nur an die Polizei weitergegeben hatte. Dieser sagte aus, die Nummern der toten Tiere seien nicht registriert. In der Folge machte er die widersprüchliche Aussage, dass er schon mit seinem „Sportsfreund“ gesprochen habe. Später versuchte er zu überzeugen, dass die Tiere wahrscheinlich Zuflieger eines privaten Taubenhalters seien. Er habe eine polnische Brieftaube sowie eine weitere deutsche Brieftaube von einem anderen Züchter vorgefunden. Ein Brieftaubenzüchter sei, nach seiner Aussage, niemals in der Lage, etwas so Herzloses und Grauenvolles zu tun.

Strafanzeige gegen Unbekannt
Die Polizei machte sich ein Bild vor Ort, verzichtete aber auf die Aussage der Zeugin. Eine schriftliche Aussage an die zuständige Beamtin reiche aus. Am nächsten Tag lagen die Tauben noch immer am Fundort. Allerdings waren die Beine der beringten Tauben durchtrennt und die Ringe entfernt worden. Der Verein Stadttaubenhilfe Weimar e.V. und der Bundesverband Menschen für Tierrechte erstatten jetzt Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie wegen des Verstoßes gegen das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz.

Vereine fordern Aufklärung und konsequente Bestrafung
„Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung sowie eine konsequente Bestrafung. Die grausame Tötung wehrloser Haustiere ist kein Kavaliersdelikt. Wenn sich herausstellt, dass sich ein Züchter auf diese Art seiner nicht mehr erwünschten Brieftauben entledigt hat, ist die ohnehin skandalöse Auszeichnung des Brieftaubenwesens als Kulturerbe erst recht nicht haltbar“, schließt Dr. Claudia Gerlach, Fachreferentin beim Bundesverband Menschen für Tierrechte. Der Verein hat vor Kurzem eine Petition gegen die Anerkennung des Brieftaubenwesens als Immaterielles Kulturerbe gestartet.

Mögliche Hinweise zu dem Besitzer der grün-beringten Tauben richten Sie bitte an Stadttaubenhilfe-Weimar@gmx.de

Weitere Informationen finden Sie im Facebook-Beitrag der Stadttaubenhilfe Weimar vom 19.09.2022: www.facebook.com

Hier finden Sie die Petition „Tierquälerei ist kein Kulturerbe! Auszeichnung des Brieftaubenwesens aberkennen!“: www.change.org

———————————————————————
Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
———————————————————————
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrar- und Ernährungswende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Darüber hinaus ernennt der Verband das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Schwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, die Einführung tierschutzkonformer Stadttaubenkonzepte sowie die Aufnahme von Tierschutz in die Lehrpläne.

Der Verband gibt drei- bis viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: