Newsletter Tierrechte vom 16. September 2022
Inhalt
- Brieftauben: Start der Petition „Tierquälerei ist kein Kulturerbe!“
- Wachsen: Initiativen für pflanzliche Ernährungswende
- Erfolg: EU-Bürgerinitiative erreicht über 1,4 Mio Stimmen
- Borchert-Kommission kritisiert Blockadehaltung der FDP
- Verheerendes Urteil: Milde Strafen im Schlachthofskandal
- Medientipps
- Auf zum Klimastreik am 23. September
- Termine
Liebe Leser:innen,
trotz massiver Proteste von Seiten des Tierschutzes wurde das Brieftaubenwesen im März 2022 als nationales Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Dabei sind Zucht sowie das Auflassen der Tauben in der Reisesaison höchst tierschutzwidrig. Deswegen startet der Bundesverband Menschen für Tierrechte, unterstützt von 37 weiteren Vereinen und Privatpersonen, heute die Petition „Tierquälerei ist kein Kulturerbe!“. Diese fordert unter anderem von der Deutschen UNESCO-Kommission und der Kultusministerkonferenz, die Auszeichnung abzuerkennen. Denn diese ist nicht nur eine willkommene PR für ein tierquälerisches Hobby, sie führt dazu, dass auch zukünftig zahlreiche Brieftauben qualvoll verenden werden. Deswegen senden wir an die Gremien die klare Botschaft: Keine Tradition, bei der Tiere leiden und sterben, darf jetzt und zukünftig als Kulturerbe anerkannt werden.
Wachsen: Initiativen für pflanzliche Ernährungswende
Immer mehr Akteure aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft setzen sich für eine Ernährungswende hin zu pflanzlichen Eiweißträgern ein. In einem Policy Brief fordern führende Klimaforscher:innen eine deutliche Reduktion von Konsum und Produktion tierischer Lebensmittel. Dies seien zentrale Hebel, um das globale Ernährungssystem resilienter, fairer und nachhaltiger zu gestalten. Die Forderungen werden gestützt von der neuen Studie „Gesundes Essen fürs Klima“, die das Ökoinstitut im Auftrag von Greenpeace erarbeitet hat. Die Autor:innen empfehlen dringend die Umsetzung der hauptsächlich pflanzenbasierten „Planetary Health Diet“. Vorbildliche Initiativen sind auch das Positionspapier der Bremer Grünen für eine vegane Ernährungswende und das Werbeverbot der Stadt Haarlem für klimaschädliche Produkte. Die Hauptstadt der Provinz Nordholland will als erste Kommune ab 2024 Werbung für Fleisch aus Massentierhaltung sowie für Flugreisen und fossile Brennstoffe aus der Öffentlichkeit verbannen.
Erfolg: EU-Bürgerinitiative erreicht über 1,4 Mio Stimmen
Wir haben es geschafft! Die Unterschriftensammlung für die EU-Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ ist beendet. Mit großartigen 1.413.383 Unterschriften fordern Bürger:innen die EU zum Handeln auf, um das unnötige Leiden in den Laboren endlich zu beenden.
Wir sagen Danke! Ohne Ihre Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen.
Borchert-Kommission kritisiert Blockadehaltung der FDP
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) will, dass die Borchert-Kommission, auch „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ genannt, den angestrebten Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiterhin begleitet. Das Gremium hat das Mandat zwar grundsätzlich angenommen, will seine Arbeit jedoch erst aufnehmen, wenn eine sichere Finanzierung vorliege. Die Kommission kritisiert besonders die Haltung der FDP, die bislang keinem der vorgeschlagenen und machbaren Finanzierungsoptionen zustimmt. Aus Tierschutzsicht gehen die Vorschläge der Borchert-Kommission zwar in die richtige Richtung, reichen aber bei weitem nicht aus, um den Tieren in den Haltungsformen ihr arteigenes Verhalten zu ermöglichen. Mehr dazu lesen Sie in der Meldung des BMEL.
Verheerendes Urteil: Milde Strafen im Schlachthofskandal
Trotz erheblicher Tierschutzvergehen im Schlachthof von Bad Iburg kamen die Haupttäter mit Bewährungsstrafen davon. Das Amtsgericht Bad Iburg verurteilte den Schlachthof Chef zu zwei Jahren auf Bewährung und 3000 Euro Strafe. Seine zwei Mittäter wurden mit je 9 Monate auf Bewährung und 2000 beziehungsweise 1500 Euro bestraft. In dem Schlachthof waren jahrelang illegal schwer verletzte und kranke Rinder geschlachtet worden. Dazu wurden sie trotz gebrochener Beine mit Seilwinden umhergeschleift und misshandelt. Es drängt sich die Frage auf, was Täter:innen in Deutschland Tieren antun müssen, um ins Gefängnis zu kommen. Strafrechtler sprechen nicht umsonst von der „faktischen Straflosigkeit institutionalisierter Agrarkriminalität“. Verheerend ist auch das Signal, was von den Urteilen ausgeht: Der Profit ist größer als die Strafe. Es lohnt sich also weiterzumachen oder sogar in solch skrupellose Geschäftsmodelle auf Kosten der Tiere einzusteigen. Mehr zu dem Fall bei ndr.de.
Medientipps
Termine
- 17. September: World Cleanup Day
- 23. September: Globaler Klimastreik
- 23.-27. September: Aktionstage von „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“
- 8-9. Oktober: Biozyklisch-vegane Vernetzungstagung
- 10. Oktober: Podiumsdiskussion „Lassen sich Tierversuche ethisch rechtfertigen?“
- 11. Oktober: Vortragsreihe „Wildtiere in der Stadt“
- 20.-23. Oktober: 8. Österreichischer Tierrechtskongress
Impressum:
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52
53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.