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11. Juni 2021: Historische Chance: EU-Parlament unterstützt Ende der Käfighaltung 

Der 10. Juni 2021 könnte zu einem historischen Tag für den Tierschutz in Europa werden. Denn an diesem Tag stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlamentes für das Ende der Käfighaltung in Europa. Zu verdanken ist dies der EU-Bürgerinitiative „End the Cage Age“, die der Bundesverband Menschen für Tierrechte zusammen mit einem breiten Bündnis aus Tier- und Umweltschutzorganisationen unterstützt hat.

„Der Beschluss des EU-Parlamentes ist historisch und gleichzeitig überfällig. Denn die Haltungsbedingungen in Deutschlands und Europas Tierindustrie sind unhaltbar und gesellschaftlich längst nicht mehr akzeptiert. Die industrielle Tierhaltung, mit all ihren furchtbaren Folgen für Tiere, Klima und Umwelt, muss schnellstmöglich beendet werden. Wir haben durch unseren Umgang mit den Tieren nicht nur eine Pandemie verursacht, wir sind auch für den ersten menschengemachten Klimawandel und das sechste große Artensterben der Erdgeschichte verantwortlich. Jetzt kommt es darauf an, dass die EU-Kommission den Auftrag des Parlamentes auch umsetzt und sich nicht von der Agrarlobby ausbremsen lässt!“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende vom Bundesverband Menschen für Tierrechte.

Industrielle Tierhaltung: unhaltbare Bedingungen
Die Bedingungen, unter denen jährlich über 300 Millionen Tiere in der EU ihr leidvolles und meist kurzes Leben verbringen, sind schlicht Tierquälerei. Deswegen unterzeichneten über 1,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger aus 18 Mitgliedsstaaten – etwa 500.000 allein aus Deutschland – die Initiative zum Ende der Käfighaltung. Konkret fordert die Bürgerinitiative ein Verbot von Käfigen für sogenannte Legehennen, Masthähnchen, Kaninchen, Junghennen, Legetieren, Wachteln, Enten und Gänsen. Außerdem umfasst der Beschluss ein Verbot von Abferkelbuchten und Kastenständen für Sauen und Einzelboxen für Kälber.

Ende der Käfighaltung bis spätestens 2027
Wichtiger Teil des Beschlusses ist die schnelle Überarbeitung der völlig veralteten EU-Richtlinie zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und ein festes Datum für das Ende der Käfighaltung. Das EU-Parlament hat damit die EU-Kommission aufgefordert, bestehende Gesetze zu überarbeiten, um bis möglichst 2027 das Ende der Käfighaltung in Europa einzuleiten. Die EU-Kommission hat zugesagt, bis 2023 einen Gesetzesvorschlag vorzulegen.

Unumgänglich: radikale Transformation der Landwirtschaft
Für den Tierrechtsverband zeigt die Entscheidung einerseits, wie unumgänglich eine radikale Transformation der Landwirtschaft ist. Sie zeigt aber auch, wie wichtig es ist, gemeinsam für die großen Transformationen zu kämpfen. „Gemeinsam sind wir stark – dies war in diesem Falle nicht nur eine Platitude. In diesem Sinne werden wir uns weiterhin – gerne auch im Verbund mit anderen Tierschutzorganisationen – für mehr Tierschutz und langfristig für die Abschaffung der industriellen und der kompletten „Nutz“tierhaltung einsetzen. Danke an alle, die die EU-Bürgerinitiative „End the Cage Age“ unterstützt haben!“, schließt Christina Ledermann.

Weitere Hintergrundinformationen unter: www.tierrechte.de

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 05840/99 99 790
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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