Allgemein Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte 04/2021 vom 05. März 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Landwirtschaft kommt um eine radikale Transformation nicht herum. Dies zeigt auch die gestern veröffentlichte Studie des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass über 13 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern pro Jahr in die industrielle Tierhaltung fließen. Gleichzeitig geht das Bundeslandwirtschaftsministerium in einer Machbarkeitsstudie davon aus, dass drei bis vier Milliarden Euro jährlich nötig wären, um die Bedingungen in der Tierhaltung zu verbessern. In seiner heutigen Sitzung forderte der Bundesrat in einer Entschließung ein Finanzierungskonzept für den Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung mit einer stärker ökologischen und tiergerechten Ausrichtung. Wenn etwa 13 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern pro Jahr in die industrielle Landwirtschaft fließen und der geschätzte Investitionsbedarf für einen Umbau der Tierhaltung bei drei bis vier Milliarden Euro jährlich liegt, dann liegt es auf der Hand, dass deutliche Verbesserungen schon mit einer kritischen Überprüfung und Umstellung der aktuellen Subventionen erreichbar wären.
Doch nur die Umleitung der Fördergelder reicht nicht: Um die systemimmanenten Probleme der industriellen Tierhaltung zu lösen, ist mehr nötig. Die Landwirtschaft kommt angesichts der Gefahr weiterer Pandemien, des fortschreitenden Klimawandels und des massiven Artensterbens um eine radikale Transformation nicht herum. Um diesen überfälligen Paradigmenwechsel voranzubringen, setzt sich der Bundesverband für die Ausarbeitung einer Gesamtstrategie für eine Agrar- und Ernährungswende ein. Hier lesen Sie mehr.


Foto: alessandro0770/stock.adobe.com

Tiertransporte: Rinder sollen nach Mittelmehr-Irrfahrt getötet werden
70 Tage dauerte die Odyssee von 900 spanischen Rindern auf dem schrottreifen Frachter „Karim Allah“. Über zwei Monate waren die Jungtiere unter katastrophalen Bedingungen eingepfercht. Sie sollten von einem spanischen Händler an die Türkei verkauft werden. Doch nun entschieden spanische Amtstierärzte, dass alle Tiere eingeschläfert werden müssen, weil einige angeblich die Blauzungenkrankheit haben. Der Fall lenkt den Blick auf umstrittene EU-Exportgeschäfte mit lebenden Tieren. Seit Jahren berichten Tierschutzorganisationen über eklatante Missstände. Recherchen zeigen, dass europäische Züchter diese qualvollen Exporte nutzen, um sich der „Überproduktion“ aus der Milchproduktion zu entledigen. Dies zeigt, dass tierquälerische Transporte, egal ob zu Schlacht- und Zuchtzwecken endlich komplett verboten werden müssen. Deutschland muss sich hinter die Entschließung des EU-Parlaments vom 14. Februar 2019 stellen. Darin fordern die EU-Abgeordneten von der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten einen grundsätzlichen Richtungswechsel bei Tiertransporten ein. Mehr Infos zum aktuellen Fall unter: www.tagesspiegel.de


Tierschutz bei den Landtagswahlen
Am 14. März finden in Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz Landtagswahlen statt. Eine Analyse der Wahlprogramme zeigt, dass zentrale Themen – wie das Ende der Massentierhaltung, die Förderung einer pflanzlichen Ernährung sowie der Ausstieg aus dem Tierversuch – Eingang in die Wahlprogramme einiger Parteien gefunden haben. Doch leider vernachlässigen einige der etablierten Parteien diese wichtigen Zukunftsthemen immer noch. Um Wählern und Wählerinnen eine Orientierung zu geben, haben unsere Mitgliedsvereine die Wahlprogramme umfassend analysiert. Hier finden Sie alle Infos zu den Tierschutzplänen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.


Seltene Erkrankungen: Human-on-a-Chip statt Tiermodell
Anlässlich des Internationalen Tags der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar 2021 macht der Bundesverband auf die hohe Leistungsfähigkeit der Human-on-Chip-Technologie bei der Erforschung Seltener Erkrankungen aufmerksam. Im Gegensatz zum immer noch verbreiteten Tiermodell, können mit dieser zukunftsweisenden Technologie schneller und effektiver patientenspezifische und erfolgsversprechende Behandlungsstrategien entwickelt werden. Hier lesen Sie die ausführliche Pressemitteilung.


Neue Kampagne: Zirkusleid beenden
Anlässlich des Welt-Wildtiertages am Mittwoch startete der Bundesverband die europäische Gemeinschafts-Kampagne „Zirkusleid EU-weit beenden“ („EU Stop Circus Suffering“). Die Kampagne setzt sich dafür ein, den Einsatz von Wildtieren im Zirkus EU-weit zu verbieten. Eine aktuelle Umfrage belegt, dass fast 70 Prozent der Befragten gegen die Zurschaustellung von Wildtieren im Zirkus sind. Alle weiterführenden Informationen zur Kampagne und zu den Umfrageergebnissen lesen Sie in der ausführlichen Pressemitteilung.


Brief zum Ende der Käfighaltung
Gemeinsam mit über 140 WissenschaftlerInnen richtet sich die weltbekannte Verhaltensforscherin Jane Goodall an die Europäische Kommission und fordert ein Ende der Käfighaltung in der Landwirtschaft. Die WissenschaftlerInnen stehen damit hinter den 1,4 Millionen EU BürgerInnen, die die Bürgerinitiative End the Cage Age unterschrieben haben. Mehr Infos (auf englisch) und den Originalbrief finden Sie hier.


Ratten als Haustiere
Rattenhausen ist eine erste Anlaufstelle, für Menschen, die für eine bewusste Rattenhaltung eintreten und Tiere aus dem Tierschutz adoptieren möchten. Der neue Kurzfilm „Ava wünscht sich Ratten“ erklärt mit einer liebevoll gestalteter Animation, was alles bei der Entscheidung für Ratten als Haustiere zu beachten ist. Der Bundesverband hat die Entwicklung und Produktion dieses Films unterstützt und möchte so einen Beitrag dazu leisten, um Ratten aus der vorurteilsbelasteten Schublade des „Ekeltieres“ herauszuholen. Hier können Sie den Film ansehen.


Termine


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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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