Agrar- und Ernährungswende Allgemein

Weltklimakonferenz: Ohne Abkehr von der Massentierhaltung sind Klimaziele nicht erreichbar

Wir müssen endlich den Hebel Ernährungsumstellung nutzen

Das Jahr 2023 ist nach dem aktuellen Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) das wärmste Jahr seit der Industrialisierung. Gleichzeitig belegen Studien den großen Anteil der Ernährung an den weltweiten Emissionen. Zum Auftakt der Weltklimakonferenz COP28 fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte konkrete Beschlüsse, um endlich den großen Hebel zu nutzen, den eine Ernährungsumstellung bietet.

Momentan ist das Ernährungssystem weltweit für rund ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Allein die Fleischproduktion verursacht 43 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen. Die industrielle Tierhaltung erzeugt nicht nur millionenfaches Tierleid und heizt die Klimakrise an, sie ist auch der größte Treiber für Entwaldung, Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung und den Einsatz von Antibiotika.

Umstellung auf klimafreundliche und pflanzenbasierte Ernährung
All dies müsste nicht sein: Denn mit einer pflanzenbasierten Ernährung könnten dreimal so viel Nahrungsmittel erzeugt werden. Ziel muss deswegen die Umstellung auf eine nachhaltige, klimafreundliche und pflanzenbasierte Ernährung sein. Dies fordern auch Wissenschaftler:innen und der Weltklimarat. Ein Abbau der Tierzahlen und eine Ernährungsumstellung auf eine pflanzenbasierte Kost würden außerdem große Landflächen für den ökologischen Landbau sowie für notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen freimachen.

Verbindlicher Reduktionsziele für Emissionen aus der Landwirtschaft
Zum Auftakt der Weltklimakonferenz COP28 fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte konkrete Beschlüsse, um endlich den großen Hebel zu nutzen, den eine Ernährungsumstellung bietet. Denn im Gegensatz zu den anderen Sektoren Gebäude und Mobilität ist die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Produktion auch kurzfristig möglich. Die Emissionen aus der Landwirtschaft, wie etwa Methan aus der Tierhaltung, müssen in den Klimaschutz-Plänen der Staaten dokumentiert und mithilfe verbindlicher Reduktionsziele systematisch gesenkt werden.

Abgaben auf tierische Produkte und Abkehr von klimaschädlichen Agrarsubventionen
Der Tierrechtsverband hat einen ausführlichen Forderungskatalog ausgearbeitet. Darin fordert er neben einer breit angelegten Informations- und Bildungskampagne für eine pflanzenbasierte Ernährung, die Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel sowie eine Abgabe für tierische Produkte. Die Einnahmen sollten in Umstiegsförderungen für Landwirt:innen fließen, die aus der Tierhaltung aussteigen. Außerdem muss jeder Steuer-Cent der über 400 Milliarden schweren EU-Agrarsubventionen in eine konsequente Transformation unserer Landwirtschaft fließen. Landwirt:innen müssen künftig einerseits nachhaltig pflanzliche Lebensmittel erzeugen und andererseits im Sinne des Gemeinwohls Ökosysteme renaturieren und pflegen.