Agrar- und Ernährungswende Allgemein Industrielle Tierhaltung Politik Presse/Magazin Pressemitteilungen

18. März 2022: Nahrungsmittelkrise: Wir brauchen eine Agrar- und Ernährungswende!

Wissenschaftler:innen fordern Umstellung auf pflanzliche Ernährung

Angesichts der Auswirkungen des Krieges auf die Ernährungssicherheit fordern über 200 Wissenschaftler:innen weniger Tierprodukte und eine grünere EU-Agrarpolitik. Ihre Forderungen decken sich mit denen des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte für eine Agrar- und Ernährungswende.

Der Ukraine-Krieg wirkt sich auf das weltweite Nahrungsmittelsystem aus. Da die Ukraine und Russland wichtige Erzeuger von Getreide und Düngemittel sind, drohen Exportausfälle. Am Montag beraten die Landwirtschaftsminister:innen auf EU-Ebene über die Auswirkungen des Krieges auf die Ernährungssicherheit. Aufgrund der drohenden Verknappung wird derzeit gefordert, Umweltvorschriften aufzuweichen, um die Lebensmittelproduktion zu steigern. Doch dies ist nach Ansicht von Wissenschaftler:innen unter andrem vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie der Beriner Charité der falsche Weg.

Forschende fordern Produktion von Hülsenfrüchten statt tierischer Erzeugnisse
In einer heute veröffentlichten Erklärung, die von mehr als 200 Expert:innen unterschrieben wurde, schlagen die Forschenden drei Hebel vor, um die kurzfristigen Schocks zu bewältigen und eine langfristige nachhaltige Entwicklung im Ernährungssektor einzuleiten:

  1. Beschleunigung der Umstellung auf eine gesündere Ernährung mit weniger tierischen Erzeugnissen in Europa und anderen Ländern mit hohem Einkommen, wodurch sich die für Tierfutter benötigte Getreidemenge verringern würde;
  2. Steigerung der Produktion von Hülsenfrüchten und weitere Ökologisierung der EU-Agrarpolitik, auch um die Abhängigkeit von russischem Stickstoffdünger und Erdgas zu verringern;
  3. Verringerung der Lebensmittelverschwendung, da beispielsweise die Menge an vergeudetem Weizen allein in der EU etwa der Hälfte der Weizenexporte der Ukraine entspricht.

Die Forschenden betonen, dass jetzt etablierte Praktiken im Ernährungssektor überdacht werden müssten. Da die Tierproduktion ineffizient ist, sei eine Ernährungsumstellung wichtig. Durch eine stärker pflanzlich basierte Ernährung anstelle von Fleisch seien mehr Nahrungsmittel verfügbar. Zudem würde eine Änderung der Nachfrage zu einem widerstandsfähigeren und nachhaltigeren globalen Ernährungssystem führen.

„Die Zeichen für die Notwendigkeit einer Agrar- und Ernährungswende sind überdeutlich. Fast 70 Prozent der weltweiten Agrarflächen dienen derzeit der Fleischproduktion – eine absurde Verschwendung von Lebensmitteln. Dabei könnten wir mit pflanzlichen Proteinen mit weniger Aufwand mehr Menschen ernähren. Am besten mit in Deutschland angebauten, pflanzlichen Eiweißträgern. Diese sind gesund, nahrhaft und klimafreundlich. Statt einer Intensivierung der Landwirtschaft müssen wir die Tierbestände abbauen. Auf den freiwerdenden Flächen können wir pflanzliche Nahrungsmittel erzeugen und Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Nun ist die Bundesregierung gefordert. Wir brauchen sie mehr denn je, die lange geforderte Agrar- und Ernährungswende!“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende vom Bundesverband Menschen für Tierrechte.

Link zur Erklärung der Wissenschaftler:innen: zenodo.org

Forderungen des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte für eine Agrar- und Ernährungswende:
www.tierrechte.de

———————————————————————
Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
———————————————————————
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: