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20. Oktober 2021: Tierversuche: Ausstiegskonzept in den Koalitionsvertrag

Anlässlich der laufenden Koalitionsgespräche hat sich der Bundesverband Menschen für Tierrechte an SPD, Grüne und FDP gewandt, um zu erreichen, dass der anvisierte Ausstiegsplan aus dem Tierversuch im Koalitionsvertrag festgeschrieben wird.  

„Damit ein systematischer Ausstiegsplan aus dem Tierversuch eine Chance auf Umsetzung in der nächsten Legislatur hat, ist jetzt entscheidend, dass er in den Koalitionsverhandlungen thematisiert und im Koalitionsvertrag festgeschrieben wird“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende vom Bundesverband Menschen für Tierrechte. 

Mehrheit für einen Ausstieg
SPD und Bündnis 90/Die Grünen hatten den Ausstieg aus dem Tierversuch in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Dass die Parteien damit richtig liegen, zeigt sich darin, dass das EU-Parlament (EP) Mitte September mit einer überwältigenden Mehrheit von 97% die EU-Kommission aufforderte, einen Aktionsplan für einen Ausstieg aus dem Tierversuch in der EU auf den Weg zu bringen (1). Damit folgen die EU-Abgeordneten dem Willen von gut drei Viertel der EU-Bürger, die sich für einen Ausstieg aus dem Tierversuch aussprechen (2). In einer aktuellen Petition fordern darüber hinaus fast 100.000 Bundesbürger einen entsprechenden Ausstiegsplan (3).  

Nötig: Wandel im Umgang mit den Tieren
In seinem Schreiben wies der Tierrechtsverband SPD und Grüne darauf hin, dass ein entschiedener Einsatz für einen Ausstiegsplan eine Frage der Glaubwürdigkeit der Parteien sei. In einer bundesweiten Plakataktion im Vorfeld der Bundestagswahl hatte der Bundesverband im Rahmen der Gemeinschaftskampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“ die Ausstiegspläne der Parteien thematisiert und sie mit einem grünen Smiley auf den Plakaten gelistet. „Die Wähler wünschen einen Wandel im Umgang mit den Tieren. Dies ist ein klares Signal für die Politik! Stellen Sie jetzt die richtigen Weichen für eine humanbasierte tierversuchsfreie Spitzenforschung!“, rief Christina Ledermann die Parteien auf. 

Vorbilder: Niederlande, USA, Großbritannien und Norwegen
Vorbild für den Ausstieg ist die Initiative der Niederlande. Als erster EU-Mitgliedstaat hatten die Niederlande 2016 einen systematischen Ausstiegsplan ausarbeiten lassen, der konkrete Maßnahmen umfasst, wie ein schrittweiser Ausstieg aus dem System Tierversuch gelingen kann (5). Kernpunkte waren konkrete Zielvereinbarungen, wie gestaffelte Ausstiegsdaten einzelner Bereiche, die aktive Zusammenarbeit aller beteiligten Interessensvertreter sowie ein Monitoring-System. Auch die USA, Großbritannien und Norwegen entwickeln Strategien, wie zumindest in bestimmten Bereichen Tierversuche abgeschafft werden können. Ein Bündnis aus 15 Tierschutz- und Tierrechtsvereinen setzt sich im Rahmen der gemeinsamen Kampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“ dafür ein, diese Empfehlungen als Vorbild zu nehmen um einen gut strukturierten Ausstiegsplan auszuarbeiten und zielstrebig umzusetzen. 

Weitere Informationen und Quellen: 

Kampagnen-Seite www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de 

(1) https://www.tierrechte.de/2021/09/16/16-september-2021-ausstieg-aus-dem-tierversuch-eu-parlament-fordert-aktionsplan/
(2) Repräsentative Umfrage von Svanta ComRes: „European survey among the public to gauge perceptions of animal testing in the EU”, Juni 2020
(3) Petition: Für einen Masterplan aus dem Tierversuch!
(4) Gemeinsames Schreiben (Beispiel Grüne) des Bundesverbands Menschen für Tierrechte und Ärzte gegen Tierversuche e.V.
(5) NCad opinion Transition to non-animal research. 

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 05840/99 99 790
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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