Man wacht auf, kriegt keine Luft mehr, die Nasenlöcher sind verstopft, man meint man muss ersticken …. fast jeder kennt diese lebensbedrohende Atemnot bei einem starken Schnupfen. Doch der geht vorbei. Für die kurznasigen Hunde- und Katzenrassen aber ist dieser Angstzustand von Dauer. Die BTK (BundesTierärzteKammer) schreibt über die Problematik:
„Ob clownesk wirkende Englische und Französische Bulldogge, drolliger Mops, plüschtierhaft anmutender Pekinese oder Perser-, Exotic Shorthair oder British Kurzhaar-Katzen mit flachem Puppengesicht …. sie gehören zu den so genannten „Qualzucht-Rassen“. Die großen Glubschaugen in den flachen Augenhöhlen entzünden sich häufig …“
Eine Umfrage unter Plattnasenbesitzern ergab (1):
- 56 % gaben an, dass ihr Hund Atemprobleme beim Schlafen hat (!)
- 77 % haben Probleme beim Fressen (!)
- 46 % erbrechen oder regurgitieren (Zurückdringen von Nahrungsteilen aus dem Magen in die Speiseröhre) mehr als einmal am Tag
- 36 % sind schon einmal vor Atemnot umgefallen, über die Hälfte haben das
Bewusstsein verloren.
Am 1. Oktober 2021 ging das Qualzucht-Evidenz-Netzwerk online, abgekürzt QUEN. Damit soll der § 11b des Tierschutzgesetzes verbessert werden, in dem es heißt: Es ist verboten, Wirbeltiere … durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, … wenn dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
„Nicht süß, sondern gequält“ – heißt es im Flyer, herausgegeben von der BTK gemeinsam mit den vier weiteren großen tierärztlichen Organisationen. Auch die Werbung hat sie jetzt entdeckt, die mühsam den Strand entlang schnaufenden Qualzuchten. Kein Mensch möchte so leben. Hauptsache, man verdient Geld damit. Tierschutz Nebensache?
(1) Zitiert aus Umfrage von Prof. Gerhard U. Oechtering unter Plattnasenbesitzern, die mit ihren Hunden zur OP des Brachycephalen Syndroms an die Uniklinik Leipzig überwiesen worden waren, 2013 veröffentlicht.
Margrit Vollertsen-Diewerge © Oktober 2021