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15. Januar 2020: Grüne Woche: Jetzt Agrar- und Ernährungswende einleiten

Anlässlich der am 17. Januar beginnenden Grünen Woche fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte eine Agrarwende weg von der industriellen Tierhaltung, hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten. In Anbetracht der existentiellen Bedrohung durch die Erderwärmung müsse die Bundesregierung die Landwirtschaft beim Klimaschutz in die Pflicht nehmen. Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass eine Agrarwende über eine Kombination von Tierwohlabgabe und Steuerreform möglich wäre.

Anlässlich der weltgrößten Landwirtschaftsmesse werden am Wochenende wieder Zehntausende gegen die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung in Berlin protestieren. Die Landwirtschaft steht wie kaum eine andere Branche in der Kritik. Es ist nicht nur das skandalöse Tierleid in der industriellen Massentierhaltung, das die Menschen empört, sondern auch die Bedeutung der Landwirtschaft als Mitverursacher der Klimakrise. Rechnet man die Folgen hinzu, trägt der Agrarsektor zu einem Drittel zur globalen Erwärmung bei.

Überfällig: Steuersatz für tierische Produkte erhöhen
Eine aktuelle Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zeigt auf, dass ein Umbau der schädlichen Agrarstrukturen über eine Kombination von Tierwohlabgabe und Steuerreform möglich wäre (1). Diese soll pflanzliche Produkte günstiger und gleichzeitig tierische Erzeugnisse über eine Fleischsteuer verteuern. Die Agrarwissenschaftler, der im Auftrag von Greenpeace erstellten Studie, sprechen sich zudem dafür aus, die steuerliche Subvention von Fleisch- und Milchprodukten abzuschaffen. Bislang gilt für diese der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Darüber hinaus soll eine Tierwohlabgabe in Höhe von 50 Cent auf jedes Kilogramm Fleisch erhoben und zielgerichtet an die Bauern fließen, die ihre Betriebe entsprechend umbauen. Laut Greenpeace könnten diese Maßnahmen den Ausstoß von Klimagasen aus der Landwirtschaft um rund 8,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr senken.

Nötig: Gesamtstrategie für eine Agrar- und Ernährungswende
Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Forderungen des Tierrechtsverbandes. Um die überfällige Agrar- und Ernährungswende voranzubringen, fordert der Verband eine Gesamtstrategie. Der Forderungskatalog umfasst 14 Einzelmaßnahmen. Dies sind unter anderem das Ende der Mehrwertsteuerermäßigung für tierische Lebensmittel, die Einführung einer Klima-Abgabe auf Fleisch, Milch und Eier sowie Steuerbefreiungen für klimafreundliche Produkte. „Wer tierische Produkte kauft, muss endlich auch die versteckten Kosten mittragen. Es kann nicht sein, dass ein Wirtschaftszweig, der von furchtbarem Tierleid profitiert und Umwelt und Klima gefährdet, immer noch gefördert wird, während die dramatischen Folgen von der Gemeinschaft getragen werden“, kritisiert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.

Wichtiger Hebel: Reform der EU-Agrar-Subventionen
Derzeit subventionieren mehr als 70 Prozent der EU-Direktzahlungen die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern (2). Deswegen ist eine weitere Hauptforderung des Verbandes eine Reform der EU-Agrar-Subventionen zugunsten von Tier-, Natur- und Klimaschutz. Weitere Forderungen umfassen eine Reduzierung der Tierbestände, Anbauförderungen von Konsum-Leguminosen sowie Umstellungs- und Ausstiegsförderungen für Betriebe, die auf die Produktion pflanzlicher Eiweißträger umstellen wollen.

Die Zukunft der Ernährung ist pflanzlich
„Bis 2050 wird die Weltbevölkerung fast 10 Milliarden Menschen erreichen. Gleichzeitig warnen Wissenschaftler, dass der „Kipp-Punkt“, an dem der Prozess der Erderhitzung völlig außer Kontrolle gerät, bald erreicht sein könnte. Jetzt zeigt sich, dass eine pflanzenbasierte Ernährung nicht nur eine Spinnerei ist. Die Zukunft der Ernährung ist pflanzlich, oder es gibt keine Zukunft“, appelliert Christina Ledermann.

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Um die überfällige Agrar- und Ernährungswende voranzubringen, hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte eine Petition gestartet unter: www.change.org

(1) Studie: Tierwohl fördern, Klima schützen
2) Studie: Subventionen für Billigfleisch abschaffen

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. sind Mitglied bei: