Allgemein Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte Nr. 02/19 vom 25.01.2019

Inhalt

  • Grüne Woche: Jetzt Paradigmenwechsel weg einleiten
  • Tierversuche: Lasche Strafen untergraben Tierschutzrecht
  • China: Kranke Äffchen geklont
  • Tierärzte kritisieren Qualzuchten
  • Koalitionsvertrag Hessen: Kein großer Wurf beim Tierschutz
  • Novellierung des NRW-Jagdgesetzes: Tierschutz bleibt auf der Strecke
  • Schlachthof-Kontrollen in Niedersachsen: Gravierende Mängel
  • Zum Nachhören: Tierversuche und Tierrechte
  • Termine

Liebe Leserinnen und Leser,

Lupinen liefern gesundes pflanzliches Eiweiß. Foto: John Raetz / pixelio.de

Anlässlich der Grünen Woche in Berlin fordern Menschen für Tierrechte eine Agrarwende weg von der industriellen Tierhaltung, hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen. Um dies einzuleiten, fordert der Tierrechtsverband, den Anteil einer boden- und umweltverträglichen Pflanzenproduktion zu erhöhen sowie praxistaugliche Förderungen und Ausstiegskonzepte für Betriebe zu schaffen, die auf eine pflanzliche Eiweißproduktion umstellen wollen.
Rückenwind kommt von der kürzlich veröffentlichten Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie, nach der die Massentierhaltung für fast die Hälfte der hochgefährlichen Feinstaub-Emissionen verantwortlich ist sowie die neue Studie der EAT-Lancet-Commission: Danach kann eine Weltbevölkerung von fast 10 Milliarden im Jahr 2050 nur mit pflanzlichem Eiweiß ausreichend und gesund ernährt werden. Hier lesen Sie unsere Pressemitteilung.


Foto: iStock/filo

Tierversuche: Lasche Strafen untergraben Tierschutzrecht
Massive Defizite beim Vollzug von Tierschutzvergehen gibt es nicht nur im Bereich der industriellen Tierhaltung. Auch bei der Durchführung von Tierversuchen kommt es zu gravierenden Tierschutzverstößen. Wir berichten von fünf Fällen aus der jüngeren Vergangenheit. Beim aktuellsten Fall geht es um illegale Tierversuche beim Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Den Forschern wird vorgeworfen sehr schmerzhafte Tierversuche an mindestens 76 Mäusen ohne Genehmigung durchgeführt zu haben.
Hier lesen Sie den ausführlichen Bericht.


China: Kranke Äffchen geklont
Aus China kam diese Woche eine fragwürdige und beunruhigende Meldung: Es wurde gezielt ein genetisch kranker Affe geklont. Das Ergebnis sind fünf kleine Äffchen, die an starken Schlafstörungen und Angstzuständen leiden und Anzeichen von Depressionen zeigen. Die Erzeugung von Klontieren ist mit massivem Leid bei den betroffenen Tiere verbunden. Mehr zum Thema Klonen lesen Sie unter tierrechte.de


Tierärzte kritisieren Qualzucht
Die Grüne Woche war auch für die Verbände der Tierärzte ein Anlass, um auf die massive Fehlentwicklung bezüglich Qualzuchten von sogenannten Nutztieren aufmerksam zu machen. Bisher hatte sich die gemeinsame Arbeitsgruppe dem Heimtierbereich gewidmet. Nun wird sich die AG „Qualzucht“ auch mit zuchtbedingten Krankheiten bei Kühen, Hühnern und Schweinen beschäftigen, die durch extreme Leistungssteigerungen hervorgerufen werden. Damit beispielsweise „Masthühner“ in etwa 33 Tagen „schlachtreif“ sind, hat man besonders schnell wachsende Mastlinien mit einem hohen Brustfleischanteil gezüchtet. Diese Tiere sind so qualgezüchtet, dass sie auf Dauer nicht mehr lebensfähig sind. Prof. Dr. Holger Martens vom Institut für Veterinär-Physiologie der Freien Universität (FU) Berlin mahnte, dass wir so nicht mit Tieren umgehen können. Es ist hilfreich, dass nicht nur Tierschutz- und Tierrechtsverbände, sondern auch die Tierärzte die gnadenlose Leistungsoptimierung von Lebewesen kritisieren. Hier lesen Sie hier die Pressemitteilung der Bundestierärztekammer.


Koalitionsvertrag Hessen: Kein großer Wurf beim Tierschutz
Das Hessische Tierschutzbündnis hat den Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen und sieht insgesamt nur wenige nachhaltige Verbesserungen für den Tierschutz in Hessen. Das Bündnis bedauert, dass sich die aus der Landtagswahl gestärkt hervorgegangenen Grünen mit zahlreichen Tierschutz-Forderungen aus ihrem Wahlprogramm und ihren Zusagen bei den Wahlprüfsteinen nicht durchgesetzt haben und kritisiert, dass viele Aussagen in dem Vertrag zu unkonkret sind. Hier geht’s zur Pressemitteilung. 


Foto: Roland Peter/pixelio.de

NRW: Novellierung des Jagdgesetzes
Am 16. Januar beriet der nordrhein-westfälische Umweltausschuss über die Novellierung des Jagdgesetzes. Mit der Neufassung will die schwarz-gelbe Landesregierung das unter Rot-Grün eingeführte Ökologische Jagdgesetz wieder rückgängig machen. Die Folge: Viele tierquälerische Praktiken bei der Jagdausübung werden wieder erlaubt, die Befugnisse der Jägerschaft für Eingriffe in Natur- und Landschaft deutlich erweitert. Aus Sicht des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte ist der Gesetzentwurf ein „Kniefall vor der Jagd-Lobby“. Mehr lesen Sie in unserer Pressemitteilung.


Schlachthof-Kontrolle in Niedersachsen: Gravierende Mängel
Bei unangekündigten Kontrollen niedersächsischer Schlachthöfe sind bei 14 von 18 Betrieben massive Mängel entdeckt worden. Unter anderem wurden Bolzenschuss-
Apparate nicht richtig gewartet, was zu Fehlbetäubungen führt. Außerdem wurden Fixationseinrichtungen beanstandet. Indes steht die vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium geplante Videoüberwachung von Schlachthöfen in der Kritik. Zum einen soll sie nur freiwillig sein. Zum anderen sollen die Kontrollen lediglich stichprobenartig durch amtliche Kontrolleure im Rahmen der üblichen Kontrolltermine stattfinden. Da die kommunalen Veterinärämter bereits jetzt zu wenig Personal haben, fragt sich, wer tausende Stunden von Videomaterial sichten soll.


Foto: Ilone Habben

Zum Nachhören:

Tierversuche und Tierrechte
Auf SWR1 gibt es viele Informationen rund um das Thema „Tierversuche – Brauchen wir sie noch?“ inklusive einem ausführlichen Audiobeitrag mit dem Titel „Tierversuche – zwischen Nutzen und Leid“, der einen Überblick über die gesamte Problematik der derzeitigen Situation im System Tierverusch gibt.

Gequält und verhätschelt – Wir und das Tier
Einerseits werden Haustiere von Menschen gehegt, gepflegt und wie Familienmitglieder behandelt. Andererseits jagt, züchtet und tötet der Mensch die Tiere und nutzt sie zur auch Unterhaltung. Eine Debatte zu diesem widersprüchlichen Umgang mit Tieren vom 22. Januar mit Hilal Sezgin können Sie auf ndr.de nachhören.


Termine


 

 

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.