Allgemein Industrielle Tierhaltung

Klientelpolitik auf Kosten der Ferkel

Am Freitag, den 14. Dezember 2018, billigte der Bundesrat, dass Ferkel auch in den kommenden zwei Jahren betäubungslos kastriert werden dürfen. Die Länderkammer lehnte einen Antrag des Landes Berlins auf Anrufung des Vermittlungsausschusses ab.

Dies war die letzte Chance diese skandalöse Tierquälerei nach fünf Jahren Übergangsfrist, endlich zu beenden. Berlins Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Dr. Dirk Behrendt (Grüne) erklärte nach der Abstimmung: „Der Bundesrat hat den Tierschutz in Deutschland mit Füßen getreten. Damit wird die massenhafte Quälerei von männlichen Ferkeln verlängert. Diese Zustände in der deutschen Schweinehaltung sind schwer zu ertragen und werden von der Mehrheit der Bevölkerung klar abgelehnt.“

55 Tausend jeden Tag
Die Verschiebung des Verbotes bedeutet, dass 40 Millionen Ferkel, etwa 55 Tausend jeden Tag, weitere zwei Jahre völlig unnötige Qualen erleiden müssen. Und warum? Weil Schweinezüchter, Bauernverband und Fleischindustrie billig produzieren wollen. Die vorhandenen Alternativen wie Impfung gegen Ebergeruch, die Betäubung unter Vollnarkose sowie die Jungebermast sind ihnen schlicht zu teuer. Alle drei Methoden sind in anderen europäischen Ländern bereits seit Jahren etabliert. Es ist kein wirklicher Trost, dass den Bauern jetzt erlaubt wird, das Narkosemittel Isofluran bei der Kastration zu verwenden. Denn ohne klare Vorschriften es ist wahrscheinlich, dass die meisten so weiter machen werden wie bisher.

Regierung leistet Landwirtschaft einen Bärendienst
Es stellt sich die Frage, was mit einer Regierung los ist, die zulässt, dass hilflosen Geschöpfen ganz bewusst furchtbare Schmerzen zugefügt werden? Eine Regierung, die wissentlich gegen das im Grundgesetz verankerte Staatsziel Tierschutz verstößt. Die Groko leistet sich selbst und der Landwirtschaft mit dieser Entscheidung einen Bärendienst. Denn die Verbraucher lehnen diese Tierquälereien mehrheitlich ab. Diese gnadenlose Klientelpolitik zu Lasten der Tiere schadet nicht nur den Regierungsparteien, sondern auch dem bereits beschädigten Image der Landwirtschaft

Aber nicht nur die Politik ist verantwortlich. Im kleinen Rahmen ist dies jeder von
uns. Denn als Konsumenten sind wir dafür verantwortlich, was in unserem
Einkaufswagen landet und welchen Parteien wir unsere Stimme geben.

Hier lesen Sie unsere Pressemitteilung: Betäubungslose Ferkelkastration: Fristverlängerung nicht zuzustimmen