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21. August 2018: Zum Tag der Fische: Der Fisch ist „Versuchstier“ Nummer drei

Anlässlich des Tags der Fische am 22. August 2018, macht der Bundesverband Menschen für Tierrechte auf die massive Ausbeutung des Wasserbewohners aufmerksam. Für den industriellen Fischfang werden jedes Jahr mehr Fische für Ernährungszwecke getötet als all die anderen Tierarten zusammengenommen. Hinzu kommen Aquakulturen, Angeln und – weit weniger bekannt – der massive Einsatz von Fischen in Tierversuchen. Nicht umsonst ist der Fisch mittlerweile das „Versuchstier“ Nummer drei.

Der Fisch ist für die Forschung ein dankbares „Versuchstier“. Er ist klein, einfach zu halten, lässt sich schnell vermehren und eignet sich gut für gentechnische Manipulationen. Seit 2012 nehmen die Zahlen der in Tierversuchen eingesetzten Fische rapide zu. Von den insgesamt 2,8 Millionen Tieren, die 2016 im Tierversuchen eingesetzt wurden, rangiert er mit 310.637 mittlerweile an dritter Stelle der Tierversuchsstatistik nach der Maus und dicht auf den Fersen der Ratte.

Einsatzschwerpunkt: Medizinische Grundlagenforschung
Hintergrund für die Zunahme ist nach Aussagen des Tierrechtsverbandes vor allem der Anstieg von gentechnisch veränderten Fischen in der medizinischen Grundlagenforschung. Im Jahr 2016 starben demnach 196.319 Fische in Versuchen für die Grundlagenforschung, danach folgen Giftigkeits- und Sicherheitsprüfungen (35.577 Tiere). Die Grundlagenforschung beschäftigt sich größtenteils mit humanmedizinischen Fragestellungen, wie z. B. Stoffwechsel- oder Herzerkrankungen. In der Giftigkeitsforschung wird der Zebrafisch u.a. für entwicklungstoxikologische Fragestellungen eingesetzt. Da er klein und während seiner Entwicklungsstadien durchsichtig ist, stellt er für die Forscher ein ideales „Versuchstier“ dar.

Der Fisch ist keine Reflexmaschine
„Der Fisch wird besonders bedenkenlos ausgebeutet. Ob als Nahrungslieferant oder als sogenanntes Versuchstier. Er leidet stumm. Doch der Fisch ist keine Reflexmaschine. Als empfindsames Wirbeltier leidet er unter Schmerzen, Stress und Angst. Er hat – wie alle anderen Tiere – unseren Schutz und Respekt verdient“, kritisiert Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes.

Massiver Anstieg von Genmanipulationen
Mit 154.735 Fischen, waren knapp die Hälfte der eingesetzten Fische genetisch verändert. Durch die neuen Methoden der synthetischen Gentechnik können immer mehr „Versuchstiere“ in immer kürzerer Zeit gentechnisch manipuliert werden. Um auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen, ernannte der Bundesverband Menschen für Tierrechte den Fisch zum Versuchstier des Jahres 2016.

Menschliche Krankheitsmodelle statt genmanipulierte Tiere
„Am Beispiel Fisch werden drei äußerst negative Entwicklungen deutlich: Statt weniger werden immer mehr Tiere in Versuchen eingesetzt. Die genetische Unversehrtheit wird durch Patentierung der Lebewesen mit Füßen getreten und es werden nicht genügend tierversuchsfreie Verfahren entwickelt. Deswegen fordern wir eine Kehrtwende! Die Patentierung von Tieren muss verboten werden und wir brauchen eine stringente Entwicklung humaner Krankheitsmodelle. Die Zukunft in der Grundlagenforschung muss heißen: Menschliche Krankheitsmodelle statt genmanipulierte Tiere“, fordert Ledermann.

 

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aud dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.