Newsletter Tierrechte

Newsletter Tierrechte Nr. 08/18 vom 18.05.2018

Inhalt

  • Kriminalisierung von Tierschützern
  • EU-Parlament fordert weltweites Verbot von Kosmetik-Tierversuchen
  • Tierschutz-Verbandsklage: Expertenanhörung in Bayern
  • Fußball-WM: Russland tötet Tausende streunende Hunde
  • Neu: Handbuch für tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement
  • Geschäftsbericht 2017
  • TV-Tipps
  • Termine


Liebe Leserinnen und Leser,
die letzte Woche war (tierschutz-) politisch turbulent. Am Dienstag trat die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking zurück. Nach dem Skandal um gravierende Missstände in der Schweinehaltung ihres Familienbetriebs, der Abschaffung der Stabsstelle Umweltschutz sowie eines vermeintlichen Hackerangriffs, der sich als schlichter Bedienungsfehler entpuppte, war die umstrittene Ministerin nicht mehr zu halten.

Gleichzeitig kündigten CDU und FDP an, hart gegen Tierrechtsorganisationen vorzugehen, die Missstände in Tierhaltungsanlagen dokumentieren. Das NRW-Innenministerium hat eine Auswertung über vermeintliche Gewalttaten militanter Tierschützer erstellt. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verkündet: „Wir brauchen keine selbst ernannte Stallpolizei, die die Einhaltung des Tierschutzes kontrolliert“. Wenige Tage zuvor deckten Aktivisten unfassbare Zustände auf einem Hof bei Stendal (Sachsen-Anhalt) auf. Sie filmten insgesamt 17 Kadaver toter Kühe und Kälber, die teils mitten im laufenden Betrieb verwesten. Das zuständige Veterinäramt hatte zuvor keine Beanstandungen. Wie passt das zusammen?

Agrarkriminalität bleibt ungestraft
Während die institutionalisierte Agrarkriminalität meist ungestraft Profit auf Kosten der Tiere macht, werden die kriminalisiert, die die unerträglichen Missstände in der industriellen Tierhaltung publik machen. Und dies, obwohl Gerichte in den meisten Fällen im Sinne der Aktivisten urteilen und Wissenschaftler die Politik vor Verschärfungen für Undercover-Filmer warnen. Professor Jens Bülte (Lehrstuhl für Strafrecht, Universität Mannheim) hat die (Rechts-) Situation auf den Punkt gebracht: „Schutz vor kriminellen Tierschützern oder Schutz Krimineller vor Tierschützern?“ fragt der Strafrechtler im Editorial der Zeitschrift Strafverteidiger und setzt sich mit der Aussage des Koalitionsvertrages auseinander. Dieser will einerseits, die Spitzenposition Deutschlands im Tierschutz und gleichzeitig die Einbrüche in Tierställe als Straftatbestand effektiv ahnden. Das aber passt definitiv nicht zusammen. Mehr dazu hier.
Petition gegen Kriminalisierung von Tierschützern unter: www.change.org


EU-Parlament fordert weltweites Verbot von Kosmetik-Tierversuchen

Quelle: iStock/artisteer

Am 3. Mai fasste das EU-Parlament mit großer Mehrheit (620 Ja Stimmen, 14 Nein Stimmen, 18 Enthaltungen) eine Entschließung: Die Abgeordneten fordern führende EU-Politiker auf, ein Internationales Tierversuchsverbot in der Kosmetik durch einen Beschluss der Vereinten Nationen (UN-Resolution) auf den Weg zu bringen. Diese UN-Resolution soll vor 2023 in Kraft treten. Leider ist die Entschließung des EU-Parlaments von den führenden EU-Politikern nicht einforderbar. Trotzdem ist sie wichtig. Denn sie zeigt den Weg, der zu einem Internationalen Tierversuchsverbot für Kosmetik führt.
Das Verbot greift umso leichter, je früher die noch fehlenden tierversuchsfreien Testmethoden vorhanden und in die Prüfvorschriften aufgenommen sind. Ausreichende Forschungsgelder und wissenschaftliche Kooperationen müssen die UN-Resolution selbstverständlich begleiten. Mit unseren europäischen Partnerorganisationen kämpfen wir schon lange für das Ende aller Tierversuche, so auch für Kosmetika. Was 2013 in Europa gelang, wollen wir gemeinsam auch weltweit erreichen. Mit der Petition von Cruelty Free International kann jeder/jede direkt zur Verabschiedung der UN-Resolution beitragen unter: foreveragainstanimaltesting
Weitere Informationen: www.europarl.europa.eu und www.abendblatt.de


IFußball-WM: Russland tötet Tausende Hunde

Vor der am 14. Juni beginnenden Fußball-WM werden in Russland momentan massenweise streunende Hunde eingeschläfert. Tierschützer berichten, dass in den Kleinstädten der Umgebung die Tiere aus Kostengründen erst gar nicht eingefangen, sondern mit Giftpfeilen abgeschossen würden, an denen die Tiere qualvoll ersticken. Mehr als 1,8 Millionen haben dazu eine Petition unterschrieben. Machen auch Sie mit unter: change.org, , weitere Informationen unter: www.waz.de


Tierschutz-Verbandsklage: Expertenanhörung in Bayern

Gestern fand auf Initiative der SPD eine Expertenanhörung zur Tierschutz-Verbandsklage im bayrischen Landtag statt. Obwohl der Tierschutz bereits seit 1998 als Staatsziel in der bayerischen Verfassung verankert ist, blockiert die CSU seit Jahren die Einführung des Klagerechtes. Der tierschutzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Herbert Woerlein wies darauf hin, dass das Klagerecht notwendig sei, damit Tierschutzorganisationen gegen Tierquälerei, ungerechtfertigte Tiertötungen und rechtswidrige Tierversuche klagen könnten. Seitdem das Staatsziel Tierschutz 2002 im Grundgesetz verankert wurde, kämpft unser Bundesverband für die Einführung der Tierschutz-Verbandsklage und betreibt hierzu intensive Lobbyarbeit – mit Erfolg: Acht Bundesländer haben die Tierschutz-Verbandsklage inzwischen eingeführt. Hier lesen Sie mehr zum Thema Tierschutz-Verbandsklage.


Neu: Handbuch für tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement
Gestern veröffentlichte der Bundesverband sein neues Handbuch für ein effizientes, tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement. Es soll Kommunen und Tierschützern die praktische Umsetzung des Konzepts vor Ort erleichtern. Das Handbuch wird an die kommunalen Spitzenverbände und die Tierschutzbeauftragten der Länder verschickt, um den tierschutzgerechten Umgang mit den Tieren voranzubringen.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung, sowie Bestellinformationen und Downloadmöglichkeiten: www.tierrechte.de

 


Geschäftsbericht 2017
Der Geschäftsbericht des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte für das Jahr 2017 liegt vor. Er bietet einen schnellen Überblick über unser Engagement für die Tiere im letzten Jahr und informiert u.a. über die tierschutzpolitische Lobbyarbeit des Bundesverbandes, unsere Recherchen zur Notwendigkeit eines Masterplans zum Ausstieg aus dem Tierversuch und die Fortschritte des Wissenschaftsportals InVitro+Jobs, das mittlerweile fast 300 Arbeitsgruppen umfasst, die an tierversuchsfreien Verfahren arbeiten. Weitere Themen sind das Versuchstier des Jahres 2017 und die Entwicklung der Tierschutz-Verbandsklage. Hier können Sie sich den Geschäftsbericht des Jahres 2017 als PDF herunterladen.


Foto: soylent network

TV-Tipps
planet-e: Tierversuche für Haushaltsprodukte
Während die meisten wissen, dass Millionen von Tieren für die Testung von Arzneimitteln leiden und sterben müssen, ist vielen nicht bewusst, dass dies auch für die Prüfung von Haushaltsprodukten gilt. Zwar gilt nach dem Tierschutzgesetz schon seit 1987 ein Tierversuchsverbot für Haushaltsprodukte – doch die meisten Substanzen werden nach Chemikalienrecht mit Tierversuchen getestet. Das heißt: tierversuchsgetestete Haushaltsprodukte dürfen nach wie vor importiert und verkauft werden. In diesem ZDF-Beitrag zeigt die Toxikologin Dr. Christiane Hohensee vom Bundesverband diese Problematik auf. Unser Bundesverband hat sich das Ziel gesetzt, dass in der EU zukünftig nur noch tierversuchsfreie Haushaltsprodukte vermarktet werden dürfen.

ZDFzoom: Schweinerei im Schlachthof
Hintergrund: Deutschland ist Europas Schweinefleisch-Exportmeister; deutsches Schweinefleisch ist konkurrenzlos billig. Ein System, das neben einer industrialisierten Tierhaltung auch auf einem günstigen Schlachtprozess aufbaut. Monatelang hat „ZDFzoom“ undercover in Schlachthöfen recherchiert. Die Autorin ist dabei auf mangelhafte Kontrollen, massive Tierschutzverstöße und Lobbyismus gestoßen. Sie fragt sich: Wieso werden Tierrechte mit Füßen getreten, und was unternimmt die Politik dagegen? Ansehen unter: www.zoom.zdf.de

stern-TV: Tote Kühe zwischen lebenden
Aktivisten decken unfassbare Zustände auf einem Hof bei Stendal (Sachsen-Anhalt) auf. Sie filmten insgesamt 17 Kadaver toter Kühe und Kälber, die teils mitten im laufenden Betrieb verwesten.

ARD: Themenabend Hund (26. Mai)
18:30: Von wegen mopsfidel…(Was Menschen Hunden antun), 20:15: Reine Rasse, volle Kasse – Das Geschäft mit der Qualzucht, mehr…

Termine


 

 

Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath, Deutschland
Fon 0211 – 22 08 56 48
Fax 0211 – 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
Tagesaktuelle Infos finden Sie auf unserer Facebookseite
Spendenkonto: Sparkasse Aachen
Bankleitzahl 390 500 00
Konto 16 00 79 73
IBAN DE02 3905 0000 0016 0079 73
Swift-Bic AACSDE33
Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren des Jahres“ sowie das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.