Anlässlich des Internationalen Tags der Ratte am 4. April macht der Bundesverband Menschen für Tierrechte auf die gravierenden Tierschutzprobleme im Umgang mit dem Nagetier aufmerksam und fordert tierschutzgerechte Lösungen für eine friedliche Co-Existenz ein. Dies sind beispielsweise nicht-letale Methoden zur Populationskontrolle.
Stadtratten sind Wildtiere und gehören zur Stadtökologie. Infolge überholter kultureller Vorstellungen und mangelnden Wissens werden sie als Problem und als (Gesundheits-) Schädlinge betrachtet. Zudem wird meist von einer übertriebenen hohen Anzahl ausgegangen. Dabei sind Ratten nur ein Spiegel der menschlichen Lebensweise. Krankheitserreger sind bei ihnen nicht in höherem Maße vorhanden als bei anderen Wildtieren und in relativ isoliert voneinander lebenden Rattenpopulationen nicht gleich verteilt.
Vergiftungen und Totschlagfallen sind keine Lösung
In der aktuellen Praxis verursachen die weit verbreiteten Rodentizide erhebliches Leid bei Ratten, indem sie zu inneren Blutungen führen. Zusätzlich werden im gereinigten Abwasser oft Rückstände des in Kanalisationen verwendeten Rattengifts gefunden, wobei klare Grenzwerte fehlen. Als Alternative dazu werden zunehmend brutale Schlagfallen mit Nägeln in der Kanalisation eingesetzt.
Weder Vergiftungen noch Totschlagfallen stellen eine angemessene Lösung zur Begrenzung von Rattenpopulationen dar. Vergiftungen bergen das Risiko, dass ganze Nahrungsketten beeinträchtigt werden, wenn vergiftete Ratten als Beute für Greifvögel, Hunde und Katzen dienen. Totschlagfallen sind nicht nur aus Tierschutzgründen ungeeignet, sondern auch praktisch nicht umsetzbar, da sie nur einzelne Tiere aus einer Population erfassen können. Zudem haben kanadische Studien gezeigt, dass verdrängte Tiere zurückkehren können und möglicherweise Keime und Krankheitserreger aus der Kanalisation in den menschlichen Lebensraum einschleppen. Tiere, die in friedlicher Koexistenz leben, sind solchen Gefahren nicht ausgesetzt und bringen sie daher auch nicht in den menschlichen Lebensraum.
Ziel: friedliche Co-Existenz mit nicht-letalen Methoden
Um ein akzeptables Zusammenleben zwischen dem Menschen und der Ratte zu gewährleisten, ist es wichtig, angemessene Maßnahmen zur Verhinderung möglicher Spannungen zwischen den Menschen und den Stadtratten Ratte zu ergreifen. In Paris ist dazu ein runder Tisch unter Beteiligung von Expert:innen aus Biologie, Städteplanung, Architektur, Veterinärmedizin, Verhaltensforschung und Tierschutzorganisationen mit dem Ziel einer friedlichen Co-Existenz und nicht-letalen Methoden der Populationskontrolle eingerichtet worden. Themenschwerpunkte des runden Tisches sind zunächst stadtplanerische Maßnahmen zur Reduzierung von Müll in den Städten sowie die Diskussion über das nicht in der EU zugelassene Verhütungsmittel ContraPest. In Berlin war für das vierte Quartal 2023 ein ähnlicher runder Tisch bei der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz geplant (2). Foto: Jeanette Kiefer