Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: B-Marke lässt Kühe leiden

Eine lila Kuh steht glücklich auf grünem Hügel … die Werbung macht’s möglich. Nicht abgehoben, sondern höchst real brachten Greenpeace-Aktivisten in Supermärkten von 35 Städten Aufkleber an mit dem bekannten Logo einer Milch-Marke und einer schwarzen Kuh auf gelbem Grund mit dem Schriftzug „Achtung Tierleid!“.

Die Kühe werden unter Bedingungen gehalten, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, heißt es. Gemeint ist damit die Anbindehaltung, die von den Aktivisten als besonderes grausam bezeichnet wird. Zu wenig Platz für große Tiere – sie stehen oder liegen den ganzen Tag im Kurz-, Mittel- oder Langstand. In Österreich ist diese Qualhaltung seit 2020 verboten, in Deutschland nicht. Hier werden etwa 10 Prozent der über eine Million Rinder so gehalten, alle natürlichen Verhaltensweisen sind ihnen dabei nicht möglich.

Sie haben kaum Platz für den Kopfschwung, den sie zum Aufstehen benötigen, auch der Ausfallschritt wird zum Problem, weil nach vorne der Platz begrenzt ist. Sie stehen längsseitig parallel zueinander, werden hier gefüttert und gemolken, im hinteren Bereich fällt der Kot und Harn hinunter – ein Leben, das nach dem neuen Tierschutzgesetz ab 2028 durch bessere Bedingungen etwas erträglicher gemacht werden soll.

Doch sicher ist das noch nicht, denn die Bauern sind empört. Fünf Jahre sei für die Umstellung zu kurz. Und sie bekommen Rückenwind. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Süddeutschen Milchwirtschaft, der acht große Verbände angehören, heißt es, dass ein Verbot der Anbindehaltung völlig überflüssig sei, im ländlichen Raum sei eine Übergangszeit von mindestens 15 Jahren erforderlich.

Den ganzen Tag stillstehen? Schwierigkeiten beim Hinlegen? Beim Aufstehen? Niemand spricht über lebenslange Qualen, sondern über finanzielle Belastungen. Wer zieht da wohl wieder den Kürzeren?

© Margrit Vollertsen-Diewerge 1. April 2024                                                         Foto: Greenpeace