Was schenkt man seinen Lieben? Sie haben schon alles?
Nein, eine Jagdtrophäe haben sie bisher noch nicht. Preislich ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
So kostet eine Schwarzbärkralle 30,- €, ein schwedisches Elchgeweih 199,- € und ein ausgewachsener Eisbär um die 20.000,- €. Tropaion ist griechisch und heißt Siegeszeichen. Dafür stellten die Griechen nach einem gewonnenen Kampf ein hölzernes Gerüst auf, an dem die Waffen und die Rüstungen der Unterlegenen befestigt waren. Wir hängen das besiegte Nashorn an die Wand. Wie ruhmreich!
Das Trophäengeschäft blüht. Wo kommen sie alle her, der Berghirsch zu 510,- €, der Elchschädel mit schaministischem Ritual für 100,- € und das Warzenschwein aus einem Kampf in Namibia? Importiert aus Afrika? Oder vererbt von Onkel Fritz, der einst viele Jahre in Kamerun lebte?
Kaum zu glauben, aber wahr: Das Amt für Naturschutz genehmigte 2021 die Einfuhr von 417 Jagdtrophäen, darunter Körperteile von Flußpferden, Geparden Braun- und Schwarzbären. In vielen Ländern sind solche Importe verboten, doch Deutschland steht ganz vorne bei der Reise von Hobbyjägern, die dorthin fahren, wo sie die seltensten und kräftigsten Tiere erlegen können. Die vom Aussterben bedrohten Arten werden so systematisch reduziert, damit einige Privilegierte ihren Hang nach Exklusivität ausleben können.
Die illegale Einfuhr ist ein Problem und kein Kavaliersdelikt. Sie kann mit einem Bußgeld bis zu 10.000,- € geahndet werden. So fand der Zoll in Potsdam zwei Riesenmuscheln mit einem Gesamtgewicht von über 300 kg im Gepäck einer Familie, die ihren Urlaub in Kenia verbracht hatte. Die bis zu 140 cm großen Tridacna gigas halten sich mit langen Fäden am Meeresgrund fest. Sie kommen in den Korallenriffen im indo-pazifischen Raum vor und sind streng geschützt.
Jetzt läuft eine Unterschriftensammlung zum Verbot der Einfuhr von Trophäen. Aber was ziert dann unsere Wände? Vielleicht ausgediente Jagdwaffen? Die würden sich doch recht gut machen.
© Margrit Vollertsen-Diewerge 1. Dezember 2023
Foto: adobestock/okyela