Man wundert sich manchmal, was die Leute so alles essen. Gänsestopfleber zum Beispiel, eine künstlich krank gemachte Leber von Gänsen oder Enten. Zwar wird sonst darauf geachtet, dass das Fleisch von gesunden Tieren stammt. Doch hier bezahlt man für das Gegenteil. Verstehe das wer will!
Drei Wochen lang werden drei Monate alte Gänse dreimal täglich fixiert und ihnen ein Metallrohr in den Magen gestoßen. Dann wird ihnen 800 bis 1000 g Maisbrei in den Magen gepumpt – das ist so, als wenn einem Menschen 30 Pfund Spaghetti jeden Tag eingetrichtert wird. Kurz vor ihrem Tod, verursacht durch Atemnot, Halsverletzungen, Leberblutungen und Herzversagen, werden sie getötet und ihre „Delikatesse“ entnommen. Guten Appetit!
In Deutschland und in den meisten EU-Ländern ist die „Herstellung“ dieses Tierqualprodukts verboten, ebenso in Australien, Indien, Israel, Argentinien und in der Türkei. In Frankreich, Ungarn, Bulgarien, Belgien und Spanien dagegen blüht das Geschäft. Sie beliefern die Länder, die zwar diese Tortur verbieten, aber den Import erlauben – ein äußerst fragwürdiges Unterfangen.
Nun hätte die Schweiz jetzt als Vorbild gelten können. Zwar ist der furchtbare „Herstellungsprozess“ auch dort verboten, aber durch den Import wird der Verzicht auf diese „kulinarische Delikatesse“ wieder aufgehoben. Man darf schlemmen!
Bei der Abstimmung über das Einfuhrverbot entstand eine Patt-Situation: 18 waren dafür, 18 dagegen. Den Stichentscheid entschied die Ratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller. Sie hatte das letzte Wort: Nein. Das Importverbot kam nicht zustande. Als Grund wurde angegeben, ein Einfuhrverbot ginge zu weit. Es käme einem Konsumverbot gleich, weil es keine Alternative gäbe.
Entrüsten dürfen wir uns nicht. Wer fordert bei uns das Einfuhrverbot?
Und entwickelt eine gesunde vegane Alternative?
© Margrit Vollertsen-Diewerge 1. November 2023
Foto: L214 – Éthique & animaux