Agrar- und Ernährungswende Allgemein

Neue Studie: Die wahren Kosten von Fleisch

Fleisch und andere tierische Lebensmittel sind in Europa heute überall zu günstigen Preisen und im Übermaß verfügbar. Doch wie hoch sind die tatsächlichen Kosten für tierische Lebensmittel? Der neue Bericht „External Costs of Animal Sourced Food in the EU“, den das Impact Institute im Auftrag der europäischen Tierschutz-Dachorganisation der Eurogroup for Animals erstellt hat, untersucht dies. Die Studie stellt den Einnahmen, die durch tierische Produkte generiert werden, die Kosten gegenüber, die den EU-Bürger:innen tatsächlich durch Produktion und Konsum von tierischen Produkten in der EU entstehen, etwa für ernährungsbedingte Krankheiten, Luftverschmutzung, Landnutzung und mangelndem Tierschutz. Die Ergebnisse sind schockierend und zeigen die Dringlichkeit für eine Agrar- und Ernährungswende auf.

Unmittelbare Kosten für die Gesellschaft
Danach liegen die tatsächlichen Kosten für die Gesellschaft etwa um das Achtfache höher als der finanzielle Wert von Produktion und Konsum. Diese Auswirkungen stellen reale und unmittelbare Kosten für die Gesellschaft dar. Die EU erlebt derzeit die ersten Auswirkungen des Klimawandels, einschließlich Unwettern und Dürre – fast ein Fünftel davon können direkt auf Treibhausgase aus der Fleisch- und Milchproduktion zurückgeführt werden.

Noch höher: globale Kosten
Die tatsächlichen Kosten liegen sogar noch höher, da die Studie die Kosten, die außerhalb der EU entstehen, nicht einrechnet, etwa durch die Abholzung von Wäldern, um Weideflächen oder Felder zur Futterproduktion zu schaffen sowie die Folgekosten, die auf den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zurückzuführen sind.

Kostentreiber sind weißes und rotes Fleisch
Die meisten externen Kosten sind auf rotes Fleisch (Rindfleisch- und Schweinefleisch) und weißes Fleisch (Geflügel) zurückzuführen. Der Konsum von rotem Fleisch ist die Hauptursache für nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Krebs sowie von Umweltschäden aufgrund von Landnutzung, Wasser und Futtermitteln. Weißes Fleisch, das hauptsächlichen von sogenannten Masthähnchen stammt, wird mit unter besonders niedrigen Tierschutzstandards produziert (hohe Tierzahlen und hohe Besatzdichten). Die Produktion bedingt beispielsweise eine hohe Luftverschmutzung durch Ammoniak, Stickoxidemissionen und Feinstaub sowie ebenfalls die Auswirkungen der Landnutzung zur Produktion des Tierfutters.

Lösungsansätze: Mehr Tierschutz und Bio – weniger tierische Produkte
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Kombination von Maßnahmen nötig ist, um die schädlichen Auswirkungen von Produktion und Konsum tierischer Produkte und die horrenden Kosten für die Gesellschaft zu begrenzen.

Kombination von Maßnahmen

  •  Höhere Tierschutzstandards
  •  Steigerung des Bio-Anbaus
  •  Reduzierung des Verbrauchs tierischer Lebensmittel
  •  Umstellung auf eine stärker pflanzenbasierte Ernährung
  •  Mehr Forschung zu Folgekosten von Produktionssystemen

Hier können Sie sich die Studie als PDF herunterladen.